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Leola

Leola

Titel: Leola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Aura von
vergangener Zeit um ihn. Ohne die Augen schließen zu müssen, konnte ich mir
vorstellen, daß er vor einigen dreißig Jahren als Menjous Double ein teuflisches Dasein geführt hatte, indem er unter heißen Bogenlampen
geröstet worden war, bis alle übrigen Anwesenden für den Star bereit waren,
    »Mr. Holman .« Er lächelte, und die großen Zähne unter dem
pechschwarzen Schnurrbart waren viel zu weiß, um echt zu sein. »Bitte setzen
Sie sich. Ja?«
    »Gern.«
Ich ließ mich auf der Vorstellung eines professionellen Möbelfälschers von
einem modernen dänischen Stuhl nieder, der nervös knarrte.
    »Nun,
inwiefern kann ich Sie beraten?« Er stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch,
bildete mit den Fingern eine Pyramide und spähte über sie hinweg zu mir herüber,
als wollte er mich anvisieren. »Investments sind natürlich meine Spezialität,
aber als Wirtschaftsberater beherrsche ich ein weites Feld. Ich glaube mich zu
erinnern, daß Sie am Telefon erwähnten, jemand habe mich Ihnen empfohlen?«
    » Lieberman in Buenos Aires«, sagte ich gelassen. » Ingersol in Jamaika und Troya in
Panama. Wollen Sie noch mehr Namen wissen?«
    »Nein,
ich glaube, diese Namen genügen völlig, Sir.« Er hob die eine Hand wie ein
Verkehrspolizist. »Wie geht es denn jetzt meinem guten Freund Ernst?«
    »Er
fault wahrscheinlich.« Ich wies ihm meine Zähne. »Ich sah ihn zuletzt ungefähr
vor einer Woche, bevor ihn jemand unter einen Lastwagen schubste.«
    »Armer
Ernst!« Mierson schürzte in schweigender Kritik
flüchtig die Lippen. »Ich habe immer gefunden, daß er allzu ehrgeizig war.
Geschäft soll man nicht mit Politik vermengen, sage ich immer. Was meinen Sie,
Mr. Holman ?«
    »Ich
habe alles Interesse an Lieberman verloren, als ich
dahinterkam, daß er keine Transporte für mich durchführen konnte«, knurrte ich.
»Und was ich immer sage, ist, lassen Sie uns, verdammt noch mal, zur Sache
kommen.«
    »Gewiß.«
Die sanften dunklen Augen betrachteten mich zum erstenmal ,
seit ich das Büro betreten hatte, mit Interesse. »Was wünschen Sie denn nun
genau, Sir?«
    »Gewehre
— vorzugsweise M-4 — , Munition und Granatwerfer.«
    »Wie
viele?«
    »Das
kommt auf den Preis an«, sagte ich. »Wenn der Preis richtig liegt, dann möchte
ich zwei Ladungen haben. Die erste für ungefähr fünfzigtausend Dollar,
sozusagen als erster Teil. Danach sind die Leute, für die ich arbeite, falls
sie zufrieden sind, bereit, in einer zweiten Ladung bis zu einer halben Million
anzulegen. Aber ich brauche das Zeug schnell, und ich möchte, daß für den
Transport gesorgt wird.«
    Er
nahm eine dicke Akte aus einer Schublade, knallte sie auf den Schreibtisch und
blätterte sie mit einem zierlichen Finger durch. Ich zündete mir eine Zigarette
an, während ich wartete und mich beiläufig fragte, ob es das Ganze
beschleunigen würde, wenn ich ihm eine Grapefruit ins Gesicht klatschte. Nach,
wie mir schien, sehr langer Zeit schloß er die Akte mit einem weiteren Knall
und blickte mich an.
    »Ich
glaube nicht, daß es schwierig sein wird, jemanden zu finden, der den Transport
für die gewünschte Ware übernimmt, Sir. Darf ich Sie fragen, in welcher Form
Sie die Zahlung vornehmen wollen?«
    Ich
zog den Scheck von der Schweizer Bank heraus, den Cary mir gegeben hatte, und
warf ihn vor ihn auf den Schreibtisch. Nach dem zu urteilen, wie er ihn
studierte, mußten Wasserzeichen seine Lieblingslektüre sein, aber schließlich
nickte er und schob ihn über den Schreibtisch hinweg zu mir her.
    »Geht
in Ordnung, Sir.«
    »Sie
setzen mich in Erstaunen, Mr. Mierson «, sagte ich
spöttisch. »Wann ist es soweit?«
    »Dieser
Mann kann Ihren ersten Auftrag sehr schnell erledigen.« Er schürzte erneut die
Lippen. »Ich muß mich mit ihm natürlich über die Preise unterhalten, aber ich
glaube nicht, daß es ein Problem für Sie sein wird. Was nun den Transport
anbelangt — wohin soll die Ladung gehen, Sir?«
    »Sagen
wir mal, in die Nähe von Haiti.«
    »Ach
du lieber Himmel!« Sein Gesicht fiel in sich zusammen, als ob seine Mutter
soeben vor seinen Augen mitten auf dem Schreibtisch gestorben wäre. »Das ist
leider völlig unmöglich.«
    »Was,
zum Teufel, wollen Sie damit sagen?« knurrte ich. »Sie sind doch der Mann, dem
der Ruf vorausgeht, daß er jeden verdammten Burschen in der Branche von Alaska
bis nach Argentinien kennt!«
    »Es
wäre vielleicht möglich, wenn ich ausreichend Zeit hätte. Sagen wir — drei
Monate?«
    »Sie
sind wohl

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