Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici
einfach – aber ich fürchte ganz so ungefährlich, wie du es schilderst, ist es nicht.“
Leonardo und Carlo blieben abwechselnd wach und
beobachteten, ob das Feuer noch zu sehen war. Schließlich wollten sie nicht verpassen, wenn der Mann mit dem Federhut aufbrach.
Carlo weckte Leonardo irgendwann, kurz vor Sonnenaufgang.
Am Horizont war bereits ein schimmernder Streifen zu sehen, der das Aufgehen der Morgensonne ankündigte.
„Er hat das Feuer offenbar ausgetreten“, sagte Carlo.
Sie lauschten beide und hörten dann den Hufschlag eines Pferds.
Der Mann mit dem Federhut setzte seinen Weg fort.
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Leonardo war sofort hellwach.
„Na los! Hinterher!“, meinte er. „Worauf wartest du noch?“
„Wir müssen Abstand halten und dem Spion etwas Vorsprung
geben“, fand Carlo. „Schließlich darf er uns nicht bemerken. Ich habe jedenfalls keine Lust, von einem Schwert zerhackt zu werden!“
Sie kletterten auf den Rücken der Stute Marcella und ließen sie in einem gemütlichen Tempo hinter dem Reiter hertraben.
Der Abstand, den sie zu dem Mann mit dem Federhut halten
mussten, wurde immer größer, denn langsam wurde es hell. Aber
dadurch wurde es auch möglich, ihn über eine größere Entfernung hinweg zu beobachten.
Die Stunden gingen dahin und zwischenzeitlich hatten sie ihn
ganz verloren. Er war zwischen Bäumen, Sträuchern und kleineren Anhöhen verschwunden.
Erst als in der Ferne die Mauern der Stadt Florenz auftauchten, war der Reiter wieder zu sehen. Er ritt auf geradem Weg auf die Stadt zu.
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Carlo und Leonardo konnten nun den Abstand zwischen ihnen
und dem Reiter ruhig verringern, denn von allen Seiten strömten bereits Menschen und Fuhrwerke auf die verschiedenen Tore der
Stadt zu. Es waren hauptsächlich Händler und Bauern, die ihre
Waren auf den Markt bringen wollten oder Leute, die im Umland
wohnten und sich als Tagelöhner und Hilfskräfte anboten.
Da fielen Carlo und Leonardo nicht mehr so auf, selbst wenn der Reiter mit dem Federhut auf sie aufmerksam wurde.
„Heya!“, rief Leonardo und trieb die Stute Marcella zu größerer Eile an. Aber das war mühsam.
„Sie ist erschöpft“, sagte Carlo. „Da kannst du nicht mehr viel erwarten!“
Trotzdem holte er gegenüber dem Mann mit dem Federhut etwas
auf.
Dieser drehte sich zu den beiden Jungen um und betrachtete sie misstrauisch von oben bis unten.
„Meinst du, er schöpft einen Verdacht?“, fragte Carlo-
„Nein, das glaube ich nicht. Wenn er mich gesehen hätte, wäre
mein Kopf jetzt nicht mehr zwischen meinen Schultern.“
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Der Mann mit dem Federhut zügelte sein Pferd und schien auf
die Jungen zu warten.
„Wir bleiben ganz ruhig“, wandte sich Leonardo an Carlo.
„Einfach so tun, als wäre es für uns das Normalste der Welt, nach Florenz zu reiten!“
„Wer seid ihr?“, fragte der Mann mit dem Federhut, als Carlo und Leonardo nahe genug herangekommen waren.
„Mein Name ist Leonardo – und hinter mir sitzt mein Freund
Carlo. Wir sind auf dem Weg nach Florenz, wie ich auch von Euch vermute, mein Herr.“
Der Mann musterte Leonardo abschätzig.
„Verfolgt ihr mich etwa schon länger?“, fragte er dann.
Leonardo versuchte, ein erstauntes Gesicht zu machen.
„Verfolgen?“, fragte er. „Wie kommt Ihr darauf, dass wir Euch
verfolgen, mein Herr… Mit wem haben wir übrigens die Ehre, uns unterhalten zu dürfen?“
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„Das tut nichts zur Sache“, sagte der Mann ziemlich schroff. Er strich sich den Spitzbart glatt, der sein Kinn bedeckte. „Ich möchte einfach nur wissen, seit wann ihr zwei mir folgt und warum!“
„Nun, wie schon gesagt, wir folgen Euch nicht, sondern es scheint nur so zu sein, dass wir dasselbe Ziel haben – die Stadt Florenz!“
„Und was wollt ihr dort, wenn ich mal fragen darf?“
„Unser Glück machen“, antwortete nun Carlo, bevor Leonardo
etwas hatte antworten können. „Florenz ist eine so reiche Stadt, dass gewiss auch etwas von dem Reichtum für diejenigen übrig bleibt, die von Hause aus arm sind.“
„Also seid ihr Bettler!“, stellte der Mann mit dem Federhut fest.
„Ich kann euch nur warnen, in Florenz gibt es schon mehr als genug Straßenkinder, die um Almosen betteln – da wird für euch kam etwas übrig bleiben.“
„Wir vertrauen auf Gott und unser Glück“, sagte Leonardo.
„So, so“, murmelte der Mann. Er schien den beiden Jungen noch
immer nicht so recht zu trauen. Seine Linke legte sich um den Griff des
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