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Leopard

Leopard

Titel: Leopard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Anwesenden.
    Bellman fiel dem Journalisten ins Wort: »Ich habe gesagt, dass wir die Verdachtsmomente des Todesfalles untersuchen. Die Terminologie ist Ihnen hoffentlich geläufig. Falls nicht, sollten Sie …« Er ließ die Fortsetzung des Satzes in der Luft hängen und zeigte auf jemanden hinter einer Kamera.
    »Stavanger Aftenblad« , meldete sich eine heisere Stimme im Rogalandsdialekt. »Geht die Polizei von einer Verbindung zwischen diesem Todesfall und den beiden anderen aus, die …«
    »Nein! Hätten Sie richtig zugehört, wäre Ihnen nicht entgangen, dass ich gesagt habe, wir würden eine Verbindung nicht ausschließen .«
    »Das habe ich mitbekommen«, fuhr der Rogalandsdialekt unbeeindruckt langsam fort: »Aber die hier Anwesenden interessieren sich mehr dafür, was Sie glauben, als dafür, was Sie nicht ausschließen .«
    Bjørn Holm sah, wie Bellman den Mann fixierte, während die Ungeduld an seinen Mundwinkeln zupfte. Die uniformierte Frau an Bellmans Seite legte ihre Hand über das Mikrophon, beugte sich zu ihm rüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Die Miene des Oberkommissars verfinsterte sich.
    »Mikael Bellman kriegt gerade einen Crashkurs im Umgang mit der Presse«, sagte Bjørn Holm. »Lektion eins, nie gegen den Strich bürsten, das gilt besonders für die Provinzzeitungen.«
    »Er ist einfach noch zu frisch in seinem Job«, sagte Beate Lønn. »Er wird das noch lernen.«
    »Glaubst du?«
    »Ja, Bellman gehört zu den lernfähigen Typen.«
    »Bescheidenheit ist nicht leicht zu lernen, sagt man.«
    »Das stimmt, die echte jedenfalls nicht. Aber den Ball flach zu spielen, wenn es der Sache dient, gehört zum Basiswissen moderner Kommunikation. Und genau das sagt Ninni ihm gerade. Bellman ist klug genug, um das zu verstehen.«
    Auf dem Fernsehschirm räusperte Bellman sich, rang sich ein fast jungenhaftes Lächeln ab und beugte sich wieder zum Mikrophon vor: »Entschuldigen Sie, wenn das etwas harsch klang, aber es war ein langer Tag für uns alle, und ich hoffe, Sie verstehen, dass wir alle ungeduldig sind, mit den Untersuchungen rund um diesen tragischen Fall weiterzumachen. Wir müssen jetzt zum Ende kommen, aber alle, die noch weitere Fragen haben, bitte ich, sich an Ninni hier an meiner Seite zu wenden. Ich verspreche Ihnen, mich gegen Abend dann noch einmal bei Ihnen zu melden. Vor der Deadline. Ist das in Ordnung für Sie?«
    »Was habe ich gesagt?« Beate lachte triumphierend.
    »A star is born« , erwiderte Bjørn Holm.
    Das Fernsehbild implodierte, und Beate Lønn drehte sich um. »Harry hat angerufen. Er will, dass ich dich freistelle.«
    »Mich?«, fragte Bjørn Holm. »Wofür denn?«
    »Du weißt ganz genau, wofür. Ich habe gehört, du warst gemeinsam mit Gunnar Hagen am Flughafen, als Harry kam?«
    »Ups.« Holm grinste breit.
    »Ich nehme an, Hagen wollte dich für die Operation Überredung nutzen, weil er weiß, dass du einer der wenigen bist, mit denen Harry gerne zusammenarbeitet.«
    »So weit sind wir gar nicht gekommen. Harry hat abgelehnt, den Fall zu übernehmen.«
    »Jetzt hat er sich allem Anschein nach doch anders entschieden.«
    »Ah ja? Was hat ihn denn dazu bewogen?«
    »Das hat er nicht gesagt. Er meinte nur, es sei wohl richtig, erst mich zu fragen.«
    »Klar, du bist ja meine Chefin.«
    »Bei Harry ist nichts klar. Ich kenne ihn, wie du weißt, ziemlich gut.«
    Holm nickte. Er wusste Bescheid. Wusste, dass Jack Halvorsen, Beates Lebensgefährte und Vater ihres damals noch ungeborenen Kindes, ermordet worden war, als er für Harry arbeitete. Ihm war an einem eisigen Wintertag auf offener Straße in Grünerløkka die Kehle durchgeschnitten worden. Holm war damals gleich darauf zum Tatort gerufen worden. Er hatte gesehen, wie das Eis unter dem noch warmen Blut geschmolzen war. Der Tod eines Polizisten. Niemand hatte Harry die Schuld gegeben. Niemand außer er selbst, natürlich.
    Holm kratzte sich am Backenbart. »Und was hast du ihm geantwortet?«
    Beate holte tief Luft und sah zu, wie Journalisten und Fotografen aus dem Kriminalamt strömten. »Das Gleiche, was ich jetzt dir sage: dass das Ministerium dem Kriminalamt in diesem Fall den Vortritt gibt und dass ich folglich keine Möglichkeit habe, Kriminaltechniker an andere als Bellman abzutreten.«
    »Aber?«
    Beate Lønn trommelte mit ihrem BIC -Stift auf die Tischplatte. »Aber es gibt andere Fälle als diesen Doppelmord.«
    »Dreifachmord«, sagte Holm und fügte dann, als er sah, wie Beate Lønn ihn anstarrte,

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