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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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oder wohl eher in dem Glauben, von irgen d welchen Absichten in dieser Richtung frei bleiben zu können. Er wußte nicht einmal, ob sich zwischen ihnen überhaupt emotional oder körperlich etwas abspielen konnte. Das Liebesleben der jungen Ler untereinander war bei den Menschen gut bekannt, dennoch hatte man nur selten von Beziehungen zwischen beiden Arten g e hört. Und wenn es solche Berichte gab, so waren es i m mer dieselben – ähnlich jenen schmutzigen Geschichten kleiner Jungen, deren Vorstellungen und Wünsche leicht den Rahmen von Realität und Möglichkeit sprengten.
    Selbst nach Tausenden von Jahren waren die Ler b e merkenswert lässig in der Handhabung ihrer Liebesb e ziehungen; seltsamerweise drehten sich die Mythen und Legenden immer um die Taten einzelner; nie spielten Liebe und Leidenschaft darin eine übermäßig große Ro l le.
    Han zog sich an, rasierte sich und ging zum Kontrol l raum. Der vordere Teil des Raumes war kein überdime n sionales Sichtfenster, sondern ein Konverterbildschirm, der die reale Außenansicht selbst dann noch wiedergab, wenn sich das Schiff mit Überlichtgeschwindigkeit b e wegte. Darüber hinaus konnte man ihn auf verschiedene Frequenzen des sichtbaren Lichts einstellen. Im Auge n blick war er voll in Betrieb, programmiert auf die gerin g fügig breitere Reflexcharakteristik des Ler-Auges. Das einzige Licht im Kontrollraum ging von diesem Bil d schirm und den Kontrollinstrumenten aus. Liszendir saß regungslos auf dem Pilotensessel und schaute auf das imposante Schauspiel: kein Anzeichen, daß sie sein Ei n treten bemerkt hätte.
    „Hast du früher schon Raumflüge gemacht?“ fragte er, um das Gespräch in Gang zu bringen. Er wußte sehr g e nau, daß sie schon einen gemacht hatte, da es auf Glan z meer weit und breit keinen Ler gab.
    „O ja, mehrmals schon. Aber nie zuvor mit einer solch phantastischen Aussicht“, antwortete sie fast freudig e r regt. Nach kurzem Zögern fuhr sie fort: „Es ist für mich eigentlich nichts Neues; dennoch ist es immer wieder diese Endlosigkeit des Raumes, die mich zugleich bege i stert und verwirrt. Dort draußen gibt es mehr, als wir alle je begreifen und wissen können. Stets werde ich mir d a bei meiner eigenen Bedeutungslosigkeit bewußt.“
    Han war derselben Meinung – wenigstens teilweise. Er verstand nicht ganz, warum sie sich über die Une r meßlichkeit und Grenzenlosigkeit des Raumes derart i n tensiv Gedanken machte. Eigentlich spielte es doch keine Rolle, ob man nun auf einer Planetenoberfläche stand oder nicht – man war und blieb ein endliches Wesen, das arbeitete und sich abmühte, gestrandet an der Küste u n endlicher Systeme. Aber er antwortete: „Ja, ein Gefühl, das wirklich dazu paßt. Ich kenne es gut. Doch was wir tun, müssen wir daran messen, wozu wir fähig und sind.“
    „Ja, wie das Meer. In meiner Heimat, auf Kenten, liegt unser yos, in dem die Webe lebt, an einer engen Meere s bucht, die im Westen mit dem Ozean verbunden ist. Ringsumher erheben sich Berge, einige sind wild und zerklüftet, andere stufenförmig, mit Gärten und Obstha i nen, anderen yosas, Städten und Türmen. Von einem di e ser Gärten aus schaue ich oft stundenlang aufs Meer: die Wellen, das Spiel des Lichtes, die wechselnden Winde und diese Zeitlosigkeit, die unendliche Zeit, das kfandir , die Vergänglichkeit, die größer ist als unsere eigene L e benszeit. Das Meer sagt mir: Ich war schon hier, ruhte und füllte die Tiefen meines Willens, sammelte mich, gestreichelt vom Wind, geliebt vom Licht, lang bevor ein Ler seinen Fuß auf diesen Planeten setzte; und wenn sie ihn einst verlassen haben, so werde ich noch immer hier sein. Die Wellen, so klein sie auch sind, verhöhnen uns mit ihrer Unbegrenztheit. Ich sitze hier, schaue nach draußen und vernehme eben diese Worte.“
    Sie verstummte erneut und blickte voll innerer Sam m lung auf die ungeheure Dunkelheit und das verstreute Glitzern endlos ferner Sterne. Han versuchte, sich das Bild ihrer Heimat, das sie gezeichnet hatte, in all seiner Farbigkeit vorzustellen – es mißlang ihm. Er wußte ein i ges über die Familienstruktur der Ler und welch en t scheidende Bedeutung sie für ihre Gesellschaftsordnung hatte, aber einen Einblick, wie sie wirklich war, den b e saß er nicht.
    Die „Familien“-Struktur der Ler, die sogenannte W e be, war eine Konsequenz aus ihrer niedrigen Geburtenr a te. Eine empfängnisfähige Frau wurde während ihrer Fruchtbarkeitsperiode, die nur die

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