Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger
einmischen? Niemand wußte etwas; ich brachte es in Erfahrung, nachdem du Liszendir das Schiff abgeno m men hattest. Die Dinge hätten sich dann wohl eher nach Avings Plänen entwickelt.“
Hatha und die Krieger waren als willfähriges Wer k zeug benutzt worden, und Han trug sich mit der gleichen Absicht. Es würde nicht das aufwiegen, was die Krieger mit all den vielen Generationen von Klesh angestellt ha t ten, aber es wäre zumindest ein kleiner Ausgleich – eine Geste – gewesen.
Falls Hatha irgendeinen Groll deswegen hegte, so b e hielt er ihn still für sich und sagte nur unverbindlich: „Möglich, möglich, nun aber muß jeder von uns seiner Wege gehen: ich selbst, um die Fremden zu vernichten, und du, um mit den beiden Mädchen auf deinen eigenen Planeten zurückzukehren.“
„Ja, zurück! Aber müßtest du nicht deine eigenen Le u te von Morgenröte wegbringen, bevor die Sonne ve r glüht, würde ich dein Schiff eigenhändig in Stücke reißen für das, was du versucht hast zu tun – egal aus welchem Grund. Aber ich werde es nicht tun. Dein Schiff wird noch gebraucht. Und wenn du es hinter dir hast, dann rette dein Volk. Aber die Zeit ist kostbar. Und sei g e warnt! Liszendir, Usteyin und ich werden fortgehen, aber innerhalb eines Jahres werden wir zurückkommen – und dieses Mal an der Spitze einer ganzen Flotte. Wir werden unsere eigenen Leute holen – alle –, und ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist: Sollte auch nur ein einziger Krieger einen Speer gegen sie richten, so werde ich Mo r genröte glatt wie eine Stahlkugel polieren. Es darf ihnen kein Leid zugefügt werden; keiner darf auf einen anderen Planeten verschleppt werden!“
„Keiner? Nicht mal die Haustiere? Einige haben sie gut behandelt und hängen nun sehr an ihnen.“
„Nicht ein einziger! Laßt sie in Ruhe, geht eurer W e ge, folgt den Lehren Sanjirmils oder des Teufels. Aber nehmt ihr auch nur einen einzigen mit euch, so werden wir euch bis an das Ende des Universums verfolgen. Wir haben Usteyin-die-alles-sieht. Sie kann euch aufspüren, auch wenn ihr euch in einem schwarzen Loch ve r kriecht.“
Hatha schaute mit einem Ausdruck der Resignation drein. „Alles klar. Ich glaube, ich würde ebenso empfi n den, lägen die Dinge umgekehrt. So soll es sein! Ich we r de tun, was du sagst! Und keine Angst, falls ich von dem jetzigen Einsatz nicht zurückkehre – was ja durchaus möglich ist! Als ich den Kurier losschickte, gab ich alle nötigen Anweisungen. Und ohne Schiff können sie natü r lich nirgendwohin gehen.“ An dieser Stelle seiner Rede lächelte er. „Von nun an haben wir einen gemeinsamen Feind.“
„Ich werde dir folgen. Nähere dich Morgenröte von Norden, mit der Sonne im Rücken; fliege parallel zur Oberflächenkrümmung und wirf deinen Meteoriten, wenn du verschwindest. Du hast eine gewisse Chance, da sie zuerst auf den Meteoriten feuern müssen – ich glaube nicht, daß sie selbst mit den Waffen, die sie besitzen, e i ne solche Masse stoppen können. Wir werden uns ve r gewissern, ob alles geklappt hat, und dann zu Avings Burg fliegen, um ihn dort hoffentlich zu erwischen. Viel Glück also.“
„Ich will noch eines sagen: Du hast mehr Entsche i dungsfreiheit gewonnen und bewahrt als ich sie je erre i chen könnte. Und du hast aus wenigem viel gemacht. Ich weiß, daß du kein Spion bist, kein Mann des Krieges. Solch einer hätte seine Kraft in der Auflehnung ve r braucht. Ich sehe jetzt klarer – wenn auch sehr spät –, verstehe nun auch ein wenig mehr von dem, was dieses Zlat-Mädchen gesehen hat und auch warum. Geh nur! Ich werde dich hier auf Morgenröte erwarten: in einem Jahr, mit einem Schiff ohne Waffen.“ Er drehte sich um und ging – ohne ein weiteres Wort, ohne eine Geste. Als Han die Außenluke schloß, sah er gerade noch, wie Hatha in der Schleusentür seines Schiffes verschwand.
Er kehrte zum Kontrollraum zurück, wo Liszendir und Usteyin auf ihn gewartet hatten. Hatha ließ die Schleuse öffnen, und die Pallenber schwebte ins All. Usteyin wandte sich an Han, als dieser an die Instrumente trat.
„Was werden wir jetzt tun? Gehen wir zu deinem Ort, in deine Welt?“
„Nein, wir müssen noch etwas zu Ende bringen – mit Aving abrechnen. Danach werden wir von hier fortgehen, aber wir werden zurückkommen, um sie alle von Mo r genröte wegzubringen, an einen Ort, wo sie ein Volk sein können.“
Die Hammerhand war schon gestartet, steuerte mit vollem Schub Richtung Morgenröte.
Weitere Kostenlose Bücher