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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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glänzender Haut und fliegendem Atem. „Hab’ ihm einen direkten Schlag versetzen können – aber er ist stark! Verdammt! Dieser glatzköpfige Affe ist mir entwischt. Zur Hölle mit ihm!“ Han sah, daß sie sich über sich selber ärgerte.
    Mit energischer Stimme fragte sie: „Gibt es eine Mö g lichkeit, das Schiff zu verlassen?“
    „Ja, Rettungsgleiter. In der Kammer hinter dem Pil o tensitz müßten fünf oder sechs davon sein.“
    „Dann nimm eines und verschwinde!“
    „Liszendir, ich …“
    „Nein, tu, was ich dir sage! Gegen ihn allein habe ich eine reale Chance. Außerdem kann ich das Schiff selbst steuern. Ich habe nichts vergessen. Mit dem, was du bi s her gelernt hast, ist er dir weit überlegen. Du wärst nur als Geisel zu gebrauchen. Wenn er dich erwischt, sind wir erledigt. Ich will dich nicht heruntermachen – ich versuche nur, dich zu retten. Ich muß ihn töten. Er b e nutzt eine Schußwaffe gegen uns. Nur allein kann ich ihn bezwingen. Er ist äußerst gefährlich. Du kannst dir nicht vorstellen … wie gefährlich.“
    „Aber er hat diese Pistole, Liszendir …“
    „Kümmere dich nicht drum. Solange ich es nur mit e i nem von dieser Sorte zu tun habe , habe ich kein Pr o blem! Wenn ich siege, komme ich mit dem Schiff z u rück. Sollte er aber siegen, gibt es keine Rückkehr – für keinen von uns. Ich muß es tun, für dich und für mich selbst. Eigentlich ist es falsch und für uns beide verboten, aber ich tu es trotzdem – du darfst nicht in seine Hände geraten. Geh jetzt! Ich muß ihn erwischen – und zwar bald! Ich bin im bandastash, in maximaler Kampfberei t schaft. Sie gibt mir Kraft und Schnelligkeit, aber ich kann sie nicht lange aufrechterhalten, sie kostet viel Energie.“ Sie preßte kurz ihre Wange an die seine – sie war brennend heiß.
    Han sah, daß sie recht hatte. Aber das Schiff aufg e ben? Nein! Doch es war die einzige Möglichkeit – so schwer es auch fiel. Er erinnerte sich plötzlich an einen Merksatz, den man ihm eingeschärft hatte: Wenn du den Boden, auf dem du kämpfst, aufgibst, um zu gewinnen, so hast du eigentlich schon verloren. Er öffnete die Ka m mer, kletterte in eines der Beiboote und machte sich b e reit für den Abschuß. Als er die Kanzel über sich schli e ßen wollte, berührte sie noch einmal zärtlich sein Gesicht und sagte: „Wenn es mir gelingt, werde ich dich in den Bergen nördlich der Hauptstadt treffen, nahe jener B o denschwelle mit den beiden Felsspitzen, die man von dort aus sehen kann. Wenn nicht, so lebe wohl und ve r giß mich nicht. Dein Name bedeutet ‚Dauer’.“ Sie schloß mit Wucht die Haube und katapultierte ihn nach draußen.
    Einen Moment lang wurde ihm schwindlig, als er von der künstlichen Schwerkraft der Pallenber in die natürl i che Anziehungskraft des Planeten Chalcedon hinübe r wechselte. Dann sah er das Schiff, wie es über ihm d a vonglitt. Mit einem Mal schoß es mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit westwärts. Sein Gleiter arbeitete aut o matisch und begann zu fallen – langsam, wie es schien, doch Han wußte, daß dies eine Täuschung war, die von der großen Distanz zur Planetenoberfläche herrührte. Er schaute hinunter auf die blaugrünbraune, mit Wolkentu p fern gesprenkelte Kugel. Es war das letzte, was er sah, bevor die Automatik ihn mit einem Spezialgas betäubte, das die Auswirkungen des Gravitationsschocks verhi n dern sollte; es war eigens für diesen Zweck entwickelt worden, da ein Mensch den Übergang von der orbitalen zur suborbitalen Ebene bei vollem Bewußtsein kaum o h ne Schaden überstehen konnte. Es funktionierte in der Tat. Han spürte nichts von alledem.

4.
     
    Einst lebten auf Chalcedon Menschen und Ler in relat i vem Frieden miteinander. Ein Mensch lief zur Hütte des Klislangir Tlanh, einem sehr alten und weisen Ler, der von vielen als heiliger Mann angesehen wurde. Dieser Mensch, der noch ein Junge war, überbrachte eine Nac h richt, die besagte, daß Klislangirs Innenverwandter We r verthin Srith gerade gestorben sei und daß dieser ihm seine letzten Grüße entrichte und alles Gute wünsche. Der Weise starrte ungerührt auf die Wolken im unterg e henden Sonnenlicht. Schließlich sagte er: „ Es betrübt mich, diese schönen Wolken zu sehen, die von der Nacht verschlungen werden.“ Der junge Mensch – Roderigo mit Namen – rief aus: „ Was? Wie kannst du so gefühllos sein und in einem solchen Augenblick über die Wolken sprechen? Die ehrenwerte Alsrith hat fast seit

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