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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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ten, die für euch alle Gültigkeit hätte. Auch nicht Yalva r koy oder Lenkurian Haoren, obwohl sie Bescheid wu ß ten. Jenen anderen, der vielleicht von irgendwoher als Spion dazugestoßen ist und uns töten wollte, können wir ausschließen. Wer bleibt dann noch? Defterdhar Srith, die Alte. Wer ist sie, und was weiß sie?“
    „Defterdhar Srith ist sehr alt und weise – sonst aber weiß ich sehr wenig über sie. Sie gehört nicht zu jenen Weben, die für Renten die Verantwortung tragen. Sie steht in dem Ruf, daß sie jenen angehört, die später zu den Weisen zählen. Einige nennen sie diskenosi mnathman – die fünfzehnte Weise.“
    „So kommen wir also auch nicht weiter.“
    „Nein. Alles ist möglich.“
     
    Die nächsten Tage verbrachten sie damit, die kleine Hü t te bewohnbar zu machen. Das Putzen war kein Problem. Für die Reparaturen benutzten sie Material von jenen Te i len des Hauses, die sie nicht bewohnten, sowie von den Schuppen, die daran angebaut waren. Zwischendurch – sozusagen als Erholung – unternahmen sie kleinere Au s flüge, um das umliegende Gelände zu erforschen. Bei einem dieser Entdeckungsausflüge fand Liszendir nahe der Bachquelle, die als winziges Rinnsal aus einer Fel s spalte tröpfelte, ein Skelett; sie untersuchte es sorgfältig und meinte dann, daß es nach der Struktur der Hand- und Kieferknochen ein Mensch gewesen sein müßte. Ler ha t ten keine Weisheitszähne. Han war nicht abergläubisch, dennoch fühlte er sich unwohl in der Nähe dieser sterbl i chen Überreste. Liszendir dagegen hielt es für ein gutes Omen. Sie wurde deutlich lebhafter und interessierter. Han fand ihr Verhalten rätselhaft.
    „Nein, nein“, sagte sie, „das ist nichts Schlechtes! Ein gutes Zeichen, ein gutes Omen. Ich habe nach etwas Ausschau gehalten, das diesem Ort die nötige Bede u tungstiefe verleiht – die richtige Färbung. Dies hier ist sehr gut! Laß es mich erklären!“
    Er war einverstanden und erwartete von ihr einen lä n geren Bericht.
    Sie fuhr gelöst und eifrig fort. „Du weißt jetzt über uns, daß wir nach unserer Einwebung und nachdem wir Kinder bekommen und sie großgezogen haben, frei sind und fortgehen, um allein zu leben. Viele bleiben ung e bunden. Wenn einer von ihnen sein Ende nahen fühlt, geht er von dannen, um sein Seelenheil – wir nennen es tsanziraf – zu suchen. Manchmal kommt man wieder zu Kräften und weiß, daß man sich geirrt hatte – daß die Zeit noch nicht reif war. Oder aber es ist wirklich das Ende. Auf jeden Fall löst es das Problem. Es gibt viel wildes Land auf den Ler-Welten; das tsanziraf muß in der Wildnis stattfinden. Wenn du stirbst, dann dort, wo du dich niederlegst. Wir kümmern uns nicht um die Toten. Das besorgen sie selber. Vielleicht sollte ich dir nicht s o viel davon erzählen – es handelt sich immerhin um unsere tiefsten religiösen Überzeugungen. Aber es ist so – so und nicht anders. Der Leib kehrt zur Erde zurück. Findet man ein Skelett in der Wildnis, so ist es ein gutes Omen; es bedeutet nämlich, daß jemand hier war – am Ende eines erfüllten Lebens.“
    „Aber dies hier ist ein menschliches Skelett, keines von einem Ler. Er starb nicht in Frieden und auch nicht eins mit sich und der Welt; ein armer Teufel – höchs t wahrscheinlich halb wahnsinnig vor Angst.“
    Mit einer Handbewegung überging sie seinen Ei n wand. „Macht nichts, macht gar nichts … also ein Mensch, dieser Goldwäscher? Bedenke doch, so einer muß mit sich selbst im reinen sein, wenn er den Wel t raum durcheilt und dann allein an diesen Ort wandert. Ich kenne den Zauber des Goldes, aber er ändert nicht den Charakter, so sehr wir auch nach ihm gieren. Könntest du das machen? Du würdest abwinken und mir tausenderlei Vernunftsgründe nennen; du bist jung, willst Gesel l schaft, Freunde, Liebschaften, willst so leben, wie es de i ner Art und deinen Vorstellungen entspricht. Ich weiß das, weil ich ebenso empfinde. Ich selbst würde niemals allein an diesem Ort verweilen. Ich kann nicht allein l e ben.“ Einen Moment lang zögerte sie, wurde nachden k lich und in sich gekehrt. Dann fuhr sie fort. „Eigentlich sollte ich schon jetzt die ersten Versuche unternehmen, neue Innenverwandte zu suchen, um mich bei komme n der Fruchtbarkeit verweben zu können und Kinder zu gebären. Aber zurück zu ihm! Er war sicherlich goldgi e rig und unausgeglichen. Aber falls er länger blieb, so glaube ich, daß er zur Einsicht gelangte. Auch Menschen

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