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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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welchen Gründen er gehandelt hatte … Zweifellos wurde hierdurch ein Jägerdasein extrem erschwert oder zu einem interessanten disziplinarischen Problem. Nachdem er einen Augenblick darüber nachgedacht hatte, bemerkte er zu Tas: „Dann müssen sie und Kris sehr gut beim Jagen sein.“
    „Darauf kannst du wetten! Ganz schön schnell sind sie. Sie nehmen ihre Hände und Messer und tengvaron {34} . Graigvaron auch, obwohl ich noch nie einen damit gesehen habe. Sie jagen alle Arten von Tieren, kleine und große, obgleich sie die großen nicht so sehr jagen, wenn sie nicht gerade viel Zeit haben und ihnen danach ist, sie sich zu vertreiben. Aber wenn Kris hier in der Nähe ist, dann weiß er, daß wir hier sind und wahrscheinlich auch, weshalb wir hier sind. Er ist wie ein Geist; ich glaube, er kann sogar Gedanken lesen.“
    „Dann ist Kris wie die Hulens?“
    „Nein. Im Gegenteil, er ist viel mehr als sie. Ich weiß nicht, was er war, bevor er hierherkam und anfing, mit ihnen Tauschhandel zu treiben, aber er hat von ihnen gelernt. Und sie sogar irgendwie noch übertreffen … sie haben Angst vor ihm bekommen und gehen ihm aus dem Weg, nicht wegen dem, was er macht, sondern wegen dem, was er nun weiß. Das sieht ihm sehr ähnlich; ich meine, ich kenne Mael sehr genau, wesentlich besser als Kler, und ich wußte, daß er ihr schon etwas Besonderes bedeutet haben mußte, wenn sie etwas mit ihm zu tun haben wollte, geschweige denn dhainaz mit ihm zusammen zu machen und so eng mit ihm zusammenzuleben, wie sie es getan haben … Ich glaube nicht, daß du viel aus ihm herausbekommen wirst.“
    Morlenden fragte wie nebenbei: „Weißt du, was Maellenkleth gemacht hat?“
    „Nein. Ich weiß es nicht. Ich habe so einiges gehört, aber ich dachte immer, das sei alles erfunden, nichts als Märchen, und was die zvonh {35} dabei angeht … es paßt einfach nicht zusammen.“
    „Es ist manchmal schwer, einen Mangel an zvonh vom Mangel an weiteren Dingen oder vielleicht eines gewissen Grades von Subtilität zu trennen.“
    „Es ist wie du sagst, ich weiß … aber ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht. Mael wußte, was sie tat, und Mael vertraute ihm, und das war mir genug. Und ich weiß auch, daß sie ihre Eide als Zanklar ernst nahm. Sie war eine Spielerin des Großen Lebensspiels und hätte niemals ein Zunftgeheimnis verraten. Aber sie hat ihn tief in die Sache eingeführt. Sie steckten ganz tief drin.“
    Morlenden hatte mit unter sich verschränkten Beinen dagesessen. Er schob die Beine nun auseinander, erhob und streckte sich. „Nun denn“, sagte er, „wir sollten noch ein Stückchen weitergehen, oder nicht? Wenigstens bis zum Baumhaus. Es ist schon nach Mittag, und ich möchte in dieser wilden Gegend und in dieser Kälte nicht unbedingt im Freien schlafen.“
    Indem er sich noch mehr streckte und Blätter von seinem Umhang abstreifte, bückte sich Morlenden nach vorn, um sein Reisebündel aufzuheben, und spürte dabei, wie sich verschiedene Teile seines Körpers dem neuen Sitz seiner Kleidung wieder anpaßten, den neuen Mustern von Wärme und Kälte. Es war allerdings ein kalter Tag. Es war kalt und still, und es fing an, feucht zu werden, und obwohl es noch nicht lange nach Mittag war, lag etwas Beißendes in der Luft des Buchenwaldes. Er blickte durch das flache Tal stromaufwärts und versuchte, irgendwie zu schätzen, wie weit sie bis zu dem Baumhaus noch zu laufen hätten. Er konnte es nicht. Das einzige, was er wußte, war, daß sie an einem halben Tag eine beeindruckende Strecke zu Fuß zurückgelegt hatten und daß noch viel mehr auf sie zukam und das in einem unbewohnten Wald ohne Wege und Beschilderungen. Er sah abermals hin, um zu versuchen, sich besser in die Entfernungen des Waldes einzufühlen … und sah, nicht einmal zehn Fuß entfernt, eine Person stehen, die vorher ganz eindeutig nicht dort gewesen war. Er hatte ihr vorher nicht genau gegenübergestanden, aber genausowenig hatte sich die Stelle hinter ihm befunden. Und doch war er da. Morlenden starrte die schweigende Gestalt an, wobei er am Rücken ein merkwürdiges Prickeln und in seinem tiefsten Inneren eine dumpfe Erregung verspürte. Die Gestalt erwiderte seinen Blick ohne irgendeinen Ausdruck oder spürbare Äußerung, mit der ganzen Unpersönlichkeit eines Naturgegenstandes, eines Steins, eines Blatts, eines Baumstamms. Die Person schien ein Jugendlicher zu sein, einer aus dem Volk, ein Junge, sehr hellhaarig, wenngleich weder so

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