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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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könnte.“
    Morlenden tat einen tiefen Atemzug. Ausgerechnet in eine solche Klemme zu geraten! Die Anführerin sagt nichts. Der Außenverwandte weicht aus. Der jüngere Außenverwandte vergöttert die Gesuchte. Und der Liebhaber ist wie betäubt und in sich zurückgezogen und wartet hier im tiefsten Wald auf etwas, von dem er weiß, daß es nie wiederkehren wird … Nichts! Draußen! Der gesamte Planet Erde, die Heimat des Menschen, auf der es wimmelte von Milliarden Menschen, von Städten, Labyrinthen, Verfahrensdschungeln der Seele, von der sie insgesamt nichts wußten. Sie konnte überall sein, und je mehr er sich dem aus Fleisch und Blut bestehenden Körper des Mädchens, das er suchte, näherte, um so unsichtbarer wurde sie. Und um so wichtiger schien sie zu werden, aber wofür? Was war es, und wieso war jeder, der mit ihr zu tun gehabt hatte, so … so … Morlenden suchte wie außer sich nach einem Wort. Ja – so total amputiert.
    Krisshantem ahnte wohl etwas von Morlendens Erbitterung und tat einen vorsichtig neutralen Schritt nach vorn: „Dann willst du nach draußen gehen? Ihretwegen?“
    Morlenden spürte, wie sich in ihm so etwas wie Hoffnung regte. Vorsichtig sagte er: „Ja. Genau den Auftrag haben wir. Wir werden alles tun, um ihn auszuführen. Auf mein Wort als Toorh, zusammen mit dem meiner innenverwandten Schwester und Mitgattin Fellirian. Aber das ist keine leichte Angelegenheit, und aller Voraussicht nach wird es noch schwieriger werden, Krisshantem, denn im Laufe meiner bisherigen Untersuchungen habe ich erkannt, daß dieses gewöhnliche Mädchen, diese didh-Srith, die kaum älter ist als die Nerh der Kinder meiner eigenen Webe, ein größeres Rätsel ist als die Webe der Hulens oder das Verschwinden eines gewissen ausgestoßenen Jungen.“
    Krisshantem lächelte schwach, aber unverkennbar. „Ich stimme euch zu, Ser und Kadh. Aelekle war voll des Schicksals, wie wir es nannten, sie und ich. Und andere auch. Das Schicksal ging Arm in Arm mit ihr und sprach täglich mit ihr. Ich kenne nicht den Inhalt dieser Gespräche. Aber die Hulens? Ich selbst? An mir ist nichts Geheimnisvolles: Ich bin so schlicht und einfach wie das Wetter. Ich lebe tief in den Wäldern und habe teil an ihrem Wesen.“
    „Du bist am Tage ruhiger als ein geschickter Dieb in der Nacht.“ Morlenden fiel wieder Plindestiers Geschichte von Verfolgern und stillen Lauschern unter dem geschwungenen Dach des yos ein … jemand, der sich im Wald auskannte und verschlagen war. Der Gedanke ging unter, bevor er klar zutage treten konnte. Nein, dachte Morlenden, der nicht. Der schleicht nicht umher und lauert unter yos-Dächern, der lauscht nicht an der Tür, um sich dann wieder wegzustehlen. Nein.
    Den hätte Plindestier dort niemals gesehen.
    „Ich kann dich das Baum-Sein in einem Tag lehren; es ist nichts.“
    „Aber das Mädchen; ich weiß nicht, wo ich ihr draußen auf die Spur kommen soll, wenn ich nicht weiß, was sie war. Und niemand will es mir sagen.“
    Der Junge sah jäh von Morlenden weg, um sein Augenmerk jetzt auf die Weite des Waldes zu richten, sah in den Hintergrund aus kahlen Buchenästen hinein, in das Flechtwerk aus Zweigen und Ruten des wie geronnene Milch wirkenden Himmels, als ob er etwas Unangenehmes und Schwieriges, Amorphes und Unausweichliches abwäge, abschätze. Eine Wahrheit, könnte man sagen, der sich nur über eine Leiter aus Parabeln und Rätseln und stillen kleinen Ausbrüchen plötzlicher Erleuchtungen näher kommen ließ. Er wandte sich wieder um und fixierte Morlenden mit einem glühenden Blick, unter dem es Morlenden äußerst unbehaglich wurde. Etwas hatte sich verändert.
    „Was ist es, was du zu wissen wünschst, Ser Deren?“
    „Alles, was du mir sagen kannst, sagen willst. Wir müssen wissen, worauf wir uns einlassen.“
    „Natürlich. Alles, was ich kann. Und da gibt es viel. Manche Dinge, die ich weiß, andere … die ich nicht weiß. Aber du und ich, wir werden alle gleichermaßen erforschen und von da aus weiterplanen. Wir werden den Stimmen der Nacht lauschen. Willst du dazu mit mir zusammen in ein Baumhaus tief im Walde gehen? Andernfalls müssen wir für dich im Gasthaus der Hulens eine Unterkunft suchen, und das ist weit.“
    „Ich würde nicht gern so weit laufen, aber ich will gern in einem Baumhaus schlafen. Das habe ich nicht mehr getan, seit ich ein Jüngling war.“
    Krisshantem nickte jetzt lebhaft. „Dann komm. Folge mir, so gut du kannst.“ Und Krisshantem drehte

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