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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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riesig, die wahre Größe durch die Perspektive verzerrt. Sie konnte nicht sagen, wie weit entfernt es war. Muster, die der Stickerei auf dem Pleth ähnelten, aber unendlich verwickelter und komplizierter waren, füllten den Schirm mit ihrem Leben und ihren Bewegungen, wandelten sich in einer Weise, die ihr schmerzlich war. Das Mädchen war sie selbst, das wußte sie. Und jetzt drehte das Ich, das sie beobachtete, das traurig zu ihr zurückgeblickt hatte, seinen Kopf langsam nach rechts, als wolle es noch einmal das Muster, das hinter ihm lag, sehen. Das Gesicht wandte sich ab. Das Muster hörte auf, sich zu bewegen, und eine tödliche Stille erfüllte ihren Geist. Die Vision war jetzt leblos, auf ewig erstarrt. Sie verlor die Konturen, dann die Farbe, erlosch. Da war nur noch die vollkommene Dunkelheit.
    Sie ließ sie dahinschwinden; sie wußte nun fast nichts mehr. Sie hatte gesehen, aber sie hatte nicht verstanden. Sie empfand Müdigkeit, Erschöpfung, aber auch Erfüllung, Befriedigung. Sie war schläfrig. Sie hatte keine Wünsche mehr, keine Bedürfnisse. Die Dunkelheit war nahe, aber sie fürchtete sie nicht; sie war eine Freundin, etwas, wonach es sie verlangt hatte. Sie hatte nun eine Menge vergessen, und es gab keine verwirrenden Bilder mehr. Nur noch ein paar zufällige Splitter sickerten durch. Sie beachtete sie nicht. Sie hatte an diesen Splittern überhaupt kein Interesse. Sie war schläfriger als jemals zuvor, schwer, sank hinab. Es war, als würde sie des Nachts in einem seichten Teich, im Sommer, unter einem bedeckten Himmel dahinschwimmen. Die Wärme wartete auf sie. Sie brauchte nichts zu tun, als sich abzustoßen und dahingleiten zu lassen. Es war so leicht. Es gab keine Zeit mehr, keine Dauer mehr. Jetzt war auch das verschwunden. Sie war frei. Das Universum fiel in einen Punkt zusammen, einen Punkt, undimensional. Sie wußte nicht mehr, wer sie gewesen war. Es gab keine Vergangenheit, es gab nichts, und was an Splittern übrigblieb, schien in keiner Weise einen Unterschied zu machen.
    In keiner Weise. Überhaupt nicht.
     
    Clane Oeschone, medizinischer Techniker des vierten Ranges, abgekürzt als MT4, war gerade auf seiner ersten Mitternachtsschicht des neuen Zyklus in der Nondestruktiven Auswertungsanlage, die an Gebäude 8905 angegliedert war; es handelte sich für ihn um eine neue Aufgabe, eine Aufgabe, die man als Beförderung ansehen konnte. Aber bis jetzt waren die ihm aufgegebenen Pflichten lächerlich einfach gewesen: Er hatte lediglich gewisse Versuchsapparate zu bedienen, die verschiedene Umweltkapseln zu Schulungszwecken zu sein schienen. Seine Verpflichtungen waren begrenzt, eindeutig spezifiziert und auf einen Techniker des vierten Ranges abgestimmt, wenn sie auch eigentlich mehr implizierten, als man gewöhnlich vom vierten Rang erwartete. Ja, in der Tat, dachte Oeschone. Immerhin bedeutete es doch einiges, einen programmierten Namen anzunehmen. Er hatte seinen alten Namen wie zufällig vergessen. Jenes Individuum existierte nicht mehr. So nahm man also den programmierten Namen an, und schon war man eine Stufe höher als der durchschnittliche Verdiener. Das öffnete einem die Türen zu den Spezialaufgaben, und in seinem Falle kam man dadurch aus der Unterabteilung Palliativa heraus.
    Aber wie immer es sich auch zugetragen hatte, seine gegenwärtige Aufgabe war jedenfalls die Einfachheit selbst: Alles, was er zu tun hatte, war die von Hand zu bedienende Schalttafel zwecks eventueller Korrekturen zu überwachen, ständig in Alarmbereitschaft zu sein und die Registriergeräte instand zu halten, also, falls nötig, das Papier auszuwechseln, den ständigen Datenfluß den technischen Instruktionen entsprechend an die elektrostatischen Nadeln anzugleichen und anderes mehr.
    Oeschone war, was seine Pflichten hier in 8905 anging, gründlich durch den die Abendschicht versehenden Techniker unterwiesen worden, einschließlich einer Beschreibung der Muster, auf die auf dem Multiencephalographen besonders zu achten war, und zwar normale Muster wie auch einige abnorme. Auch hatte er zum Nachschlagen eine Bedienungsanleitung da, in der Hunderte von Bedienungen und die Reaktionen darauf aufgeführt waren, welche er ebenfalls benutzen durfte. Er hatte sie flüchtig durchgeblättert; es war ein schwerer Band von mehreren hundert Seiten. Um vollkommen unvoreingenommen zu sein, hatte er nicht alles, was er darin gesehen hatte, auswendig gelernt; aber er hatte von dem Teil Kenntnis genommen, der davon

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