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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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handelte, wie man sich in Notfällen zu verhalten hatte, besonders von den Seiten, in denen es um spezifische Muster auf dem Millimeterpapier ging: Diese Fälle verlangten die Hilfe des medizinischen Technikers, der Bereitschaftsdienst hatte. Jene verlangten den Bereitschaftsarzt.
    Oeschone warf einen trägen Blick auf die Maschine. Es war die einzige in dem Raum, mit deren Überwachung er beauftragt war. Vor ihm kratzten Nadeln mit einem schwachen, aber unangenehm monotonen Geräusch so regelmäßig wie ein Uhrwerk. Das Papier war an einer riesigen, leicht zugänglichen Trommel befestigt. Es lief unter den Nadeln hindurch und von da aus weiter auf eine ebenso umfangreiche Sammelspule. Oeschone machte eine Aufmerksamkeit verheißende Bewegung zu den Aufzeichnungen hin, die auf dem Millimeterpapier entstanden, obgleich er insgeheim sofort sich selbst gegenüber zugab, daß er von den Daten, die dort registriert wurden, nur den allereinfachsten und primitivsten Teil verstand. Aber wenn er auch nur begrenzt durchblickte, störte ihn dennoch nicht das Wissen darum, war Oeschone doch ein bescheidener Mann, der sich des Fortschritts seiner Karriere sicher sein durfte. Er hatte keinen brennenden Ehrgeiz, der sich an den laufenden Routineangelegenheiten hätte entzünden können. Er wußte auch, daß nie das zählte, was man tatsächlich tat, sondern vielmehr die Art, wie das, was man tat, angesehen wurde. Und hier war nun ein programmierter Name eine Münze, die ihren Wert hatte.
    Er bückte sich und sah genauer hin, um herauszufinden, ob er das dort lesen konnte. Er sah nochmals hin; die Muster auf dem Papier, das sich unter den Nadeln bewegte, entsprachen keinesfalls der Norm. Er glaubte zumindest feststellen zu können, daß die Versuchsperson bei Bewußtsein war, aber sie schien sich in einem extrem entspannten Bewußtseinszustand zu befinden. Es war fast ein Alphawellenmuster. Aber nicht ganz. Er sah nochmals hin. Ja, es war offensichtlich; er verstand. Er konnte es lesen; sie war noch bei Bewußtsein, aber da war ein starker Phi-Faktor. Das war nun etwas, was er gelernt hatte. Das wies auf Halluzinationen hin. Vorübergehende, noch nicht die von der Art der Zwangsvorstellungen. Oeschone war beunruhigt und schlug in seiner Bedienungsanleitung nach, nur um sicherzugehen. Nach einer Weile, nachdem er den Text gelesen und das Schaubild abermals geprüft hatte, wurde er wieder ruhig. Es war nicht nötig einzugreifen. Abnorm, aber nicht außerhalb der Toleranzgrenze. Er kehrte zu seinem Stuhl zurück und setzte sich bequem hin.
    Um Halluzinationen handelte es sich also? Nun gut, das war für ihn nichts Besonderes. Er ertappte sich allerdings dabei, daß er für einen Moment, jedoch ohne sich ernsthaft darüber Gedanken zu machen, überlegte, warum diese Person, wer immer sie sein mochte, in den Kasten, offensichtlich in die Isolierung, gesteckt worden war. Aber man konnte schließlich nie wissen, nie … Isolierung … Oeschone sah von dem Kasten weg. Dies war eine leichte Schicht; da war nichts dabei.
    Selbst bei den Halluzinationen, die sie offensichtlich hatte, konnte die Person dort in dem Kasten noch Tage, Wochen durchhalten, bevor die Symptome bedenklich wurden oder eine der Alarmvorrichtungen losging und der medizinische Techniker kam, um den Kasten aufzubrechen, vorsichtig natürlich, unter Beachtung aller Vorschriften, warnenden Hinweise, Vorsichtsmaßnahmen und Erläuterungen des Bedienungshandbuchs. Aber es war immer dasselbe, wann immer man einen Isolierkasten öffnete: Jedes Mal fand man ein Wesen vor, das gefühlsmäßig ausgehungert war, das alles sagen, jedes Geheimnis verraten würde, ganz gleich wie trivial es sein mochte, wenn es dafür nur einen winzigen persönlichen Kontakt gab. Der Grund war die äußerste Angst, es war die Angst, sich dem unentrinnbaren Beweis der extremen Einsamkeit stellen zu müssen, und sie hatten sie stärker ausgenutzt, als je zuvor irgendein anderes Herrschaftssystem irgendeine Angst ausgenutzt hatte. Es war körperlich schmerzlos und hinterließ keine Spuren. An der Außenseite. Und einer, der in dem Kasten gewesen war, war absolut zuverlässig, vielleicht noch mehr als die höheren Ränge, wenn auch etwas zu zurückhaltend. Oeschone hatte Geschichten gehört … daß nach der Isolierung viele um eine kleine, leichte Folter bettelten, nur um wieder etwas spüren zu können. Um wieder in die Wirklichkeit zurückkehren zu können, so erniedrigend dies auch sein

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