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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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möglich sein, die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken.
    Der Arzt schien von Oeschone keine Notiz zu nehmen; ein Assistent faßte in eine voluminöse Tasche und zog ein gewichtiges blaues Lehrbuch daraus hervor, aus dem er rätselhafte Instruktionen und Begleitkommentare vorlas, zu denen der Arzt entweder zustimmend nickte oder irgendeine Handlung ausführte, wie zum Beispiel das Umdrehen eines Potentiometers, das Ablesen eines Zählers oder das Schalten eines Schalters. Sie führten diese Handlungen mit einer Zügigkeit aus, die sowohl Kenntnis des Gegenstandes wie auch beträchtliche Übung verriet. An verschiedentlichen Stellen während des Ablaufs dieser Handlungen pflegte der Arzt den Multiencephalographen zu konsultieren. Bei diesen Gelegenheiten pflegte er ebenfalls Oeschones Dienstprotokoll zu überprüfen, wobei er Oeschone einen wissenden Seitenblick zuwarf. Aber er sagte nichts. Nachdem man eine beträchtliche Zeit mit den vorbereitenden Maßnahmen zugebracht hatte, begann man, den Kasten auseinanderzunehmen, wobei man genau nach den Bestimmungen verfuhr, um nicht die empfindlichen Mechanismen durcheinanderzubringen, die für den Erhalt des Lebens verantwortlich waren. Als die vorbereitenden Handlungen abgeschlossen waren, kletterte der Bereitschaftsarzt dann auf den Kasten hinauf, wobei er sich an geschickt verborgenen Hand- und Fuß-Halterungen festhielt. Oben angekommen, öffnete er eine kleine Sichtklappe, leuchtete mit einer kleinen Taschenlampe in die Öffnung und blickte gespannt hinein.
    Oeschone kannte das Routineverfahren, wenn er auch noch nie einem Notfall beigewohnt hatte; der Arzt würde nun von dem Kasten herunterklettern, ein paar weitere Handlungen verrichten und dann brummelnd zurücktreten, während das Personal die Demontage vollendete. Aber Oeschone wurde allmählich unruhig, denn es ging nicht auf diese Weise weiter. Statt dessen blieb der Arzt während einer überlang erscheinenden Zeit oben auf dem Kasten und starrte gespannt in die Öffnung. Dann veränderte er seine Stellung und blickte aus verschiedenen Winkeln in die Öffnung. Schließlich kletterte er kopfschüttelnd, dabei sehr bedächtig und gefaßt von dem Kasten herunter und ging langsam zu Oeschones Pult hinüber. Sein Gesicht wirkte hochrot und verärgert, wenngleich beherrscht.
    „Haben Sie eine Außenverbindung?“ In der Tat lag mehr als Ärger über einen lästigen Störfall in der Stimme des Arztes.
    „Selbstverständlich, Doktor Venle“, antwortete Oeschone, dem noch rechtzeitig einfiel, des Mannes Namensschild zu lesen, damit er ihn mit dem Namen anreden konnte. Dies war immer geeignet, Feindseligkeit abzubauen; um so mehr in diesem Falle, da der Arzt auch Inhaber eines programmierten Namens war. Oeschone hoffte nun, daß der Arzt die Geste zu würdigen wußte und sich erinnern würde, daß beide, er und Oeschone, schließlich einer privilegierten Gruppe zugehörige Kollegen waren. Oeschone fügte auch noch hinzu: „Gibt es ein Problem?“
    „Stellen Sie nur erst die Verbindung her“, erwiderte der Arzt ungeduldig.
    Oeschone kam der Forderung nach. Kurz darauf saß Venle an dem Pult und blickte streitlustig in den Empfänger. Die anderen Mitglieder der Rettungsmannschaft blickten erwartungsvoll auf Venle, als erwarteten sie weitere Anweisungen, aber er winkte nur ab, um ihnen auf diese Weise zu bedeuten, daß sie sich, was weitere Anweisungen betraf, zu gedulden hätten. An dem Pult leuchtete das Licht auf, das anzeigte, daß der Apparat betriebsbereit war.
    Eine Stimme tönte aus dem Sprechgerät. „Hier Telephonist PZ. Bitte sprechen Sie.“
    „Hier spricht Hilfsarzt Domar Venle, Dienstgrad vier, Stufe C. Ich wünsche eine dringende Konferenzschaltung, bei der die Terminals von Hirn-Doktor Siegele wie das des befehlshabenden Offiziers Eykor, Leiter der regionalen Sicherheit, zusammengeschaltet werden sollen. Allererste Priorität, Vollmacht Abteilung B.“
    „Verstanden, Doktor Venle, aber es ist jetzt null-fünf-drei-null Ortszeit. Die von Ihnen genannten Beamten werden aller Wahrscheinlichkeit nach noch schlafen. Sie sind bekanntlich beide Tagesschichtarbeiter.“
    Venle sagte sehr ruhig und gefaßt: „So, die schlafen also noch? Nun denn, dann wecken Sie sie auf.“ Dann fügte er boshaft hinzu: „Wecken Sie die Scheißkerle auf.“ Während der Telephonist noch zögerte, fügte er weiter hinzu: „Ich erwarte Verantwortungsgefühl von den Leuten. Ja, ich verlange es.“
    Es entstand eine

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