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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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mochte.
    Bedauernswert, solche Personen. Warum ließen sie es so weit mit sich kommen? Oeschone war sicher, daß er es nicht wußte. Oder wenn er es wußte, so wollte er es nicht wissen. Das kam letztlich alles auf dasselbe heraus. Aber sie kannten doch die Vorschriften, das System und die Folgen. Und nachdem sie getan hatten, was immer es war, was solche Leute taten, endete es immer auf die gleiche Weise: in dem Kasten. Oeschone betrachtete den Kasten. Eine dunkelgraue Konstruktion, etwas höher als er selbst, die die Stirnseite des Raums einnahm und so groß war wie ein Autobus, fast jedenfalls. Geräuschlos, bewegungslos, sauber, stark. Oeschone drehte sich um und ging zu seinem Stuhl, setzte sich hin. Er zog das Tastgerät auf seinem ausziehbaren Gestell zu sich heran, schaltete es ein. Er sah lange Zeit nicht wieder zu dem Isolator hinüber …
    Einige Stunden später, als ihn das, was da in stets gleicher Wiederkehr auf dem Programm des Tastgeräts zu sehen war, allmählich langweilte, sah Oeschone etwas verzagt auf, überlegte, wieviel Uhr es sein mochte, und daß er gern eine Tasse Kaffee trinken würde. Er stand auf, streckte sich, blickte sich im Raum um, allerdings mehr, um seinen Augen eine Ruhepause zu gönnen als aus irgendeinem anderen Grund. Der Raum war ruhig, abgesehen von dem Rauschen der Luft in der Belüftungsanlage und dem leisen Kratzen der Nadeln auf dem Millimeterpapier. Das erinnerte ihn nach einer Weile an etwas. Schuldbewußt fiel ihm ein, daß er eigentlich alle fünfzehn Minuten die Ausgabeblätter hätte kontrollieren sollen. Aber er war nicht übermäßig beunruhigt; es handelte sich lediglich darum, seine Dienstprotokolle zu korrigieren. Er war davon überzeugt, daß nichts von Bedeutung vorgefallen war; es war noch nie etwas von Bedeutung vorgefallen. Oeschone ging zu dem Registriergerät hinüber, sah flüchtig auf das Schaubild, richtete sich wieder auf und nickte. Nichts hatte sich verändert.
    Er sah noch einmal hin, da irgend etwas unterschwellig an seinem getrübten Bewußtsein zerrte. Er konnte nicht, wie rational er es auch zu betrachten versuchte, dem Verdacht aus dem Wege gehen, daß sich doch etwas kaum Wahrnehmbares, aber deswegen bei weitem nicht weniger Drastisches ereignet hatte, während er auf den Schirm des Tastgeräts geblickt hatte. Oeschone sah jetzt ganz genau auf das sich immer noch vor ihm entfaltende Muster. Da war doch etwas, da war er ganz sicher. Er mußte es finden.
    Jede der Nadeln beschrieb ein besonderes Muster, und alles schien genau wie vorher zu sein. Genau wie vorher, als er sich zu seinem Stuhl hinbegeben hatte. Oeschone sah noch einmal hin, und ihm wurde flau im Magen. Nein, es war nicht genau wie vorher. Jetzt waren die gesamten Wellenlinien vollkommen regelmäßig, ohne die geringste Abweichung von welcher reinen Frequenz auch immer. Die gesamten Wellen waren so. Regelmäßige Wellenlinien, als ob sie von einem Computer erzeugt würden. Er beugte sich über die Sammelspule und begann, völlig außer sich, Papier von ihr abzuwickeln und dabei verzweifelt nach der Stelle zu suchen, an der die regelmäßigen Wellenlinien angefangen hatten. Er atmete auf; dann sank ihm vor lauter Enttäuschung wieder der Mut; er konnte sie nicht finden. Oeschone griff nach dem Alarmknopf, dem, der den Bereitschaftsarzt herbeirufen würde. Er würde schon wissen, was zu tun war.
    Die unerklärlichen, immer gleichen Wellenlinien liefen ohne die geringste Veränderung oder Abweichung weiter, bis der Bereitschaftsarzt etwa vierzig Minuten später eintraf. Eine ansehnliche Gruppe begleitete den Arzt, offensichtlich Hilfspersonal, das er herausgeklingelt hatte. Oeschone versuchte, sich so klein wie möglich zu machen.
    Nachdem er die allgemeine Situation abgeschätzt hatte, nahm sich der Arzt der Dinge auf eine strenge Weise an, die im Widerspruch zu seiner jugendlichen Erscheinung stand. Das überraschte Oeschone zumindest nicht; Bereitschaftsärzte waren bestenfalls zähe Burschen, und er hatte noch nie von einem gehört, dem es Spaß gemacht hätte, während der Schicht herausgerufen zu werden. Es wurde allgemein fest angenommen, daß sie während der Schicht schliefen, und wenn man sie zu plötzlich weckte, knurrten sie natürlich wie die Bären. Aber, ob er nun knurrte oder nicht, auf jeden Fall war Oeschone insgeheim froh, den Arzt in Funktion zu sehen; Problem und Verantwortung lagen somit nicht mehr in seinen eigenen Händen. Vielleicht würde es noch irgendwie

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