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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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hol’ die Papiere, Moment mal, gleich hab’ ich sie …“ Errat suchte tief in den Taschen seines Overalls nach etwas, ein langwieriger Prozeß.
    Der Portier war von seiner Echtheit schon überzeugt und beobachtete ihn eine Zeitlang und sagte dann: „Mensch, das brauchste hier nich. Scheiß drauf! Wart’ mal, der Nachtmensch is’ weg, aber ich find’ schon was für dich. Wir harn noch leere Zimmer.“
    „Na, na, die brauchste für’s Formular.“
    „Ach komm, scheiß aufs Formular, scheiß aufs Amt und alles, was dazu gehört. Das regeln wir später. Wie lange willste denn bleiben?“
    „Ich bleib’ länger. Ich schaff hier in dem Sektor.“
    „Na also! Mach dir keine Gedanke, komm her.“ Er erhob sich schwerfällig von seinem Hocker und öffnete die Außentür, um Errat hereinzulassen. Sie gingen nun zusammen durch eine zugige, feuchte, düster beleuchtete Eingangshalle und kamen zu einem Brett neben einem kleinen Fenster in der Wand. Das Fenster war geschlossen. Von dem Brett nahm der Portier nach einigem Suchen und Überlegen einen Schlüssel und gab ihn Errat. An dem Schlüssel war an einem Stück schmutziger und ausgefranster Schnur ein Schild befestigt.
    „Da, zwei-null-eins. Die Treppe hoch und dann rechts; kannste nich verfehlen. Erstes Zimmer rechts, ha, ha. Sag mal, willste vielleicht ’nen Schluck Kaffee?“
    „Eigentlich schon, aber ich muß mich hinlegen. Kerl, ich brauch’ ein Bett. Langen Tag gehabt heute. Aber wie isses denn morgen?“
    „Willste duschen?“
    „Kann’s gebrauchen.“
    „Am Ende des Flurs. Mach’s gut.“
    „Danke. Wie heißte denn?“
    „Bork. Paulie Bork.“
    „Mach’s gut, Paulie.“
    Errat wandte sich zur Treppe und begann hochzusteigen und versuchte dabei den Eindruck von Müdigkeit und einem älteren, abgearbeiteten Körper zu erwecken. Er überlegte, daß er sich dazu nicht allzu große Mühe zu geben brauchte; er war tatsächlich müde. Abgespannt. Das letzte Ereignis des Tages lag hinter ihm. Das Haus hier war für ihn perfekt, absolut perfekt. Schäbig und vergessen, außer in den Gedanken eines Planungsingenieurs, der es durch etwas ersetzen würde, das ganz genau von der gleichen miesen Qualität war. Wie sollte man die Proleten sonst auch beschäftigt halten? Aber das war ihm egal. Er bemerkte, wie er unbewußt in seinen Gedanken wieder in das ordinäre Idiom hineinrutschte, während er die engen Stufen hinaufstieg, und sah sich nicht in der Lage, der Versuchung zu widerstehen, sich völlig in dessen Charakter zu versenken. Es konnte keinen Zweifel darüber geben, er war müde, aber es war auch ein gutes Gefühl, wieder Feldarbeit zu machen, draußen an der Front, in der vordersten Linie.
    Errat fand das Zimmer, schloß die Tür auf, ging hinein und schloß die Tür hinter sich wieder ab. Er ließ seine Tasche auf den Boden gleiten, vermied aber dabei jedes Geräusch. In der Dunkelheit konnte er ein Bett und ein Waschbecken ausmachen. Das Bett war klein und wahrscheinlich zu weich und uneben. Wo waren der Tisch und der Stuhl? Gewöhnlich gab es sie. Ja, da waren sie; seine Augen paßten sich der Dunkelheit an, und er konnte am Fenster die Umrisse eines Stuhls erkennen. Er sog die Luft tief ein und sortierte die Gerüche des Zimmers in der Erwartung der typischen Gerüche eines Durchgangszimmers, von muffigen Laken und verräucherten Vorhängen. Ja, genau wie er erwartet hatte. Und Errat lief es kalt den Rücken hinunter.
    Zwischen den Gerüchen des Zimmers gab es noch etwas anderes. Er griff nach dem Lichtschalter, tastete danach, fand ihn nicht, kämpfte gegen eine Panik an, die dadurch entstand, daß er etwas roch, aber nicht sah, fand ihn, drückte ihn herab. Nichts passierte. Er versuchte hastig, sich zu erholen und die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Er gestand sich selbst einen Augenblick lang seine Angst ein. Er verfluchte die Langsamkeit, mit der die Nachtsicht kam, versuchte, in die undeutlichen, nur von dem Fenster beleuchteten Schatten zu sehen. Ja, der Tisch. Was war auf dem Tisch? Er stand zwischen zwei Fenstern, und das Licht erfaßte ihn nicht. Etwas Massives und Körperähnliches war auf dem Tisch. Er atmete in dem Versuch tief und langsam ein, den flüchtigen Geruch einzufangen, murmelte etwas über defekte Beleuchtung in sich hinein, stieß ein paar Obszönitäten hervor und griff zur gleichen Zeit nach seinem Wurfmesser. Es bestand aus Hartplastik, konnte von dem besten Waffendetektor nicht erfaßt werden, und es war

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