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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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gab keine Feinde, gegen die man es hätte schützen müssen …
    Morlenden verließ die Bahn früh am Morgen und orientierte sich mit einem Rundblick. Er schaute nicht zurück. Den Morgen verbrachte er damit, Land hinter sich zu bringen, das der Weidewirtschaft, sporadischem Feldbau überlassen, jedoch bald zu abgeschieden und steil hierfür war, so daß selbst dieser Rest Zivilisation hinter ihm zurückblieb. Im schwindenden Licht des Nachmittags ging er über die einsamen Klippen weiter, über einem äußerst befremdlichen Meer, und sein Ziel war ein Haus, das in einem letzten Widerstandsnest der Wildnis an den Küsten des alten Amerika verborgen war.
    Morlenden war wenig gereist, und nie zuvor hatte er Salzwasser gesehen (Fellirian hatte einmal das Grüne Meer gesehen, vor ihrer Verwebung. Er hatte gefragt: „Wie sah es aus?“ Und sie hatte geantwortet: „Nur ein großer See; und die andere Seite kann man nicht sehen. Oh – ja, es roch komisch, und es gab Wellen …“), und jetzt ging er in der Jahreszeit der Stürme am Ufer des größten Ozeans entlang. Er fand es faszinierend, neu und unendlich geheimnisvoll, aber auch fremd und beunruhigend. Dies war der Pazifik, und es war Winterszeit. Ein kalter Wind wehte vom Meer her, und obwohl er sich daran erinnern konnte, in der Ferne Palmen gesehen zu haben, war es ein kalter Wind, der ihn bis auf die Knochen frieren ließ. Der Himmel wirkte klar, aber ein milchiger Film war darin verwoben, eine unbestimmte Unbeständigkeit, als könne jeden Augenblick Sturm aufkommen oder Nebel oder Regen. Er hatte soviel über diese Gegend gehört. Und auf seinem Weg war er an den verfallenen Resten von Gebäuden und Niederlassungen vorbeigekommen, die vom salzbeladenen Wind zerfressen und abgeschmirgelt waren.
    Es hieß, Mevlannen verbringe ihre Tage auf der Erde, wenn sie nicht arbeitete, in einer Hütte, die auf einem der örtlichen Berge erbaut war. Pico Tranquillon hieß er in der älteren menschlichen Sprache jener Gegend. Ein eigenartiger Name, dachte Morlenden, während er sich beim Gehen umschaute. Ein stiller Gipfel über einer ruhigen See. Das bedeutete der Name. Aber die See war nicht ruhig; die Brandung rollte dahin, manchmal brüllend, manchmal grollend, jedoch beständig an Muscheln und kleineren Felsen in den Untiefen mahlend. Es hob und senkte und kräuselte sich, dieses ruhige Meer – wie etwas Lebendiges. Morlenden vermied es, allzu lange in die schimmernden Fernen zu blicken, hin zum perlgrauen Horizont. Diese einsame Gegend gefiel ihm.
    Und der stille Gipfel? Der Wind zerrte an seinem Mantel, und jetzt nahm er zu, peitschte die wilden Gräser und säuselte um die zerzausten Bäume, dunkle Zypressen. Der Himmel sah zu, unbeständig, jetzt bereit, sich augenblicklich zu verwandeln und zu verändern. Am Gipfel der Stille gab es überhaupt nichts Stilles; es sei denn, das wellenartige Ruhen des Landes und seines Lebens war damit gemeint, der Eindruck steten Verharrens inmitten ständiger Veränderung.
    Und er ging weiter im schwindenden Nachmittag, und allmählich fühlte er sich unbehaglich. Unablässig fauchte der Wind vom kalten Ozean heran. Er hatte schon kälteres Wetter erlebt, manchmal sogar trotzdem im Freien geschlafen, damals, im Reservat. Er hatte oft Schnee gesehen und wußte, daß er hier selten war, dennoch war es ungemütlich. Ein Hauch von Nichtwillkommensein lag darin. Der Wind, das unvorstellbar große Meer mit seinen Geheimnissen, die gnadenlose Brandung und ihr beständiges Grollen, der Jodgeruch der nahen See, unentrinnbar. Und er fühlte sich auch in seiner Rolle als Träger schlechter Nachrichten nicht wohl. Und zweifellos würde sie einen jüngeren Tlanh erwarten; bekommen würde sie einen Halbälteren in der Elternphase lange nach dem Wechsel, einen, der sich darüber hinaus erschöpft zu fühlen begann, in Spinnweben verstrickt, in einem Labyrinth von Intrigen und nochmals Intrigen umgarnt. Es könnte unangenehm sein. Und er konnte sich nicht vorstellen, wie das Mädchen allein hier draußen lebte.
    Der Pfad – dereinst, vor langer Zeit, eine Straße – hatte ihn von den Strandklippen landeinwärts geführt, über verlassene Felder, auf denen gelbes, wildes Getreide im Nachmittagslicht glänzte und wogte. Er sah Ruinen; Gebäude, Ställe. Dies hier war einmal eine blühende Landwirtschaft gewesen. Vor langer Zeit. Jetzt waren sie alle verschwunden. Draußen, an der Spitze der Landzunge im Westen und linker Hand, konnte er die

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