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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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tendierte.
    Hinter dem Mädchen war eine Feuerstelle, und darin brannte ein helles Feuer; kein traditioneller Herd, sondern eine massive, aus Steinen gefertigte Feuerstelle, vermutlich menschlicher Bauart – obwohl Morlenden nie eine solche gesehen hatte. Diese Feuerstelle und ein paar Öllampen schienen die einzigen Lichtquellen zu sein. Das Mädchen, das von hinten her vom warmen Leuchten umrahmt wurde, sah ihn mit unverhohlener Neugier an.
    „Mir wurde vom öffentlichen Nachrichtendienst mitgeteilt, daß ein Besucher unterwegs sei …“, begann sie zaghaft, als beschreibe sie ein Phänomen, anstatt jemanden direkt anzusprechen. „Und nun steht ein solcher vor meiner Tür, am Abend, offenbar ein Reisender, einer der aussieht, als wolle er auf die Salz-Pilgerfahrt gehen. Doch hier gibt es kein Salz.“
    Er antwortete: „Ich bin Morlenden Deren, und ich bin der Besucher, der dir angekündigt wurde. Der Name, unter dem ich für gewöhnlich gereist bin, sowie die Kleidung stellen nur eine reichlich armselige Verkleidung dar.“
    „Ich bin Mevlannen Srith Perklaren.“ Die Stimme war trotz ihrer Indirektheit gleichmäßig und schlicht, kühl und reserviert. Es war die Stimme eines Menschen, der gelernt hatte, in Zurückgezogenheit zu leben und Einladungen nicht beiläufig auszusprechen. „Bin ich es, die du suchst?“
    „Du bist es. Darf ich eintreten? Es gibt vieles, über das wir reden müssen.“
    Sie trat von der Schwelle zurück und bedeutete ihm mit der rechten Hand einzutreten. Diese Geste war in derselben Untersprache gehalten wie ihre Worte, Zurückhaltung, Skepsis. Doch lagen auch Hunger und Einsamkeit darin. Morlenden sah es, und er bedauerte die Nachricht, die er zu überbringen hatte, zutiefst. Noch mehr bedauerte er, daß er zu früh geboren wurde: Er schätzte ihre anmutigen, zurückhaltenden Gesten sehr. Alles für nichts. Er trat über die Schwelle; die Tür schnappte hinter ihm zu.
    Sie streckte ihm ihre Hände entgegen, um seinen Mantel zu nehmen, und er glitt heraus und übergab ihn ihr. Er kam schonungslos zur Sache. „Für mein Kommen gibt es einen doppelten Grund: zum einen, um dir schlechte Nachricht zu bringen, und zum anderen, um von dir eine Erklärung zu bekommen … Vorausgesetzt, du glaubst, daß ich wirklich jemand bin, dem du dich anvertrauen darfst.“
    Sie hängte seinen Mantel auf einen Haken in der Wand neben der Feuerstelle. „Als die Nachricht kam, dachte ich mir, daß es etwas Schlimmes sein könnte“, sagte sie ruhig und wandte sich ihm wieder zu. „Du weißt, daß niemals jemand hierher kommt. Niemals. Zuerst wollte ich mich auf den Heimweg machen, aber wie sich die Dinge kürzlich entwickelt haben …“
    „Einiges davon verstehe ich. Ich war beim yos der Perklarens. Und jetzt sehe ich, daß du in deinem eigenen yos eine Fremde bist.“
    „Das stimmt. Aber sind wir das nicht das eine oder andere Mal alle? Aber laß das. Ich habe ein gutes Abendessen. Wirst du hier bei mir essen und heute nacht bei mir schlafen?“
    „Das hatte ich gehofft. Ich bin noch nie so weit gereist.“
    Sie wandte sich von ihrem Platz am Feuer ab. „Dies hier ist einer der wenigen Orte, an dem die Welt, wie sie früher einmal war, bewahrt wurde. Für gewöhnlich heißt es von diesen Landstrichen an der Küste, die Schöpfung bestehe hier noch fort. Mael war hier … und fand es großartig. Meine Arbeitskollegen halten es für eigenartig, daß ich allein auf dem Pico Tranquillon lebe, aber es paßt zu mir. Sie fürchten die Einsamkeit, während ich sie brauche. Einsamkeit. Hier werde ich nicht belästigt. Wenn ich niedergeschlagen bin, habe ich die Freiheit, am Fenster zu sitzen, das Meer und den Himmel zu betrachten und zu träumen … Du weißt, daß ich Ingenieurin bin, aber wäre ich nur das und nichts sonst, so wäre ich, glaube ich, eine ziemlich schlechte Ingenieurin.“
    Morlenden sah sich in der winzigen Hütte um. Er nickte zustimmend. „Ja, ich verstehe. Du hast dir ein gemütliches Heim geschaffen. Ich hätte nicht gedacht, daß es so etwas hier draußen geben könnte.“
    „Ich habe mich darum bemüht, ein yos hierher zu bekommen, aber die Revens wollten nichts davon hören … Also habe ich mir diese Hütte gebaut. Es ist die Nachbildung einer menschlichen Hütte; ich habe mich einfach an den Gebäuden orientiert, die ich an dieser Küste gesehen habe. Es ist schon seltsam, denn in den alten Zeiten wurden auf diesem Land stets die neuesten Dinge ausprobiert … Und jetzt ist

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