Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
die zweite Spieler-Webe hinzugefügt, die Ter-Klarens. Und so sind wir geblieben, bis zu dieser letzten Generation.“
„So seid ihr geblieben. Warum?“ fragte Morlenden mit einer Spur von Sarkasmus in der Stimme. „Ehrlich, warum? Etwa, um dreihundert Jahre lang ein ablenkendes Spiel zu spielen?“
Sie lachte, ein helles, neckisches, silbriges Lachen. „Nein, nein. Ihr alle seid sorgfältig dazu verleitet worden, anzunehmen, die Wurzel klarh sei der Erdaspekt: ‚spielen.’ Daher auch: die Spieler … Es ist nicht der Erdaspekt: es ist das Feuer, und das heißt …“
„… fliegen! Nicht Spieler – sondern Flieger!“
„Ja, wirklich, fliegen, aufsteigen, auf den Strömungen treiben. Wir sind keine müßigen, privilegierten Unterhalter, Morlenden Deren, wir sind die Piloten – die Astrogatoren der Großen Arche, des einen Schiffes. Es gab keine andere Möglichkeit, das Können und Wissen am Leben zu erhalten – außer in einem öffentlichen Spiel, einem Spiel, das jeder sehen, von dem jeder denken konnte, er kenne es.“
„Sehr gut. Aber was hat das Spiel mit dem Fliegen zu tun? Dank Krisshantem kenne ich das Spiel, aber ich kann nicht sehen …“
„Die harte Frage, deshalb die harte Antwort. Laß mich für dich eine dynamische Identifikationsreihe aufstellen. Denke an Fahrzeuge. Du baust einen Karren, einen Wagen, spannst ein Pony davor und fährst los. Sein Zweck ist es zu fahren, aber man kann ihn anhalten, und er verändert sich nicht oder hört auf, ein Karren zu sein. Ja? Jetzt denke an ein Fahrrad, das im Gleichgewicht gehalten werden muß, wenn es fahren soll. Ja? Jetzt ein Flugzeug; es kann nur angehalten werden, wenn es kein funktionelles Flugzeug mehr ist, ja? Man kann es nicht einfach irgendwo anhalten, und schon gar nicht in der Luft, es sei denn, es hat Rotoren, was einfach heißt, das System zu überlisten. Ja? Und jetzt der Sprung zum Schiff. Es ist ein Quantensprung in eine neue Vorstellung von Maschinen, wenn dies überhaupt das passende Wort dafür ist. Früher hatten wir Maschinen, die man abschalten konnte. Je komplizierter sie wurden, desto schwerer waren sie abzuschalten. Mit dem Schiff betreten wir eine Vorstellungswelt von Maschinen, die nicht abgestellt werden können – überhaupt nicht. Sie müssen an sein, um zu existieren. Sobald ihr Bau ein gewisses Stadium erreicht hat, ist sie an, und das ist alles, was dahintersteckt. Und wenn man es baut, so baut man etwas ganz Besonderes … Das ist das Gesetz der Vielfältigkeit. Je entwickelter die Maschine, desto einzigartiger wird sie.
Nun, diese Maschine kann nur auf eine Art und Weise an sein, existieren. Ein Raumschiff, das nicht abgeschaltet werden kann. Nun sind allerdings im wahren Modus dieser Existenz die Gesetze, die wir beschränkten Lebewesen wahrnehmen, so begrenzt, daß sie so gut wie nicht anzuwenden wären. Man sieht nicht aus einem Fenster, um zu sehen wohin man fährt! Jener Raum, den das Schiff wahrnimmt, in dem es sozusagen operiert, ist für Wesen wie dich und mich chaotisch, bedeutungslos und gefährlich, nehmen wir ihn direkt wahr. Falls wir dies überhaupt können. Eine direkte Konfrontation ist zerstörerisch für den Verstand von Primaten, ja, für das ganze Nervensystem bei Wirbeltieren. Gegenwärtig ist die Libellenhütte sogar der Ansicht, daß dieses zugrundeliegende Realitäts-Universum auf jeden Verstand zerstörerische Auswirkungen hat, ganz gleich, wie er sich zusammensetzt, ob natürliche oder roboterhafte Lebensform. Grundlegend für das Universum: Seine innerste Realität kann nicht wahrgenommen werden. Eine Grenze. Deshalb schalten wir einen Symbolisierer zwischen, der den Anblick so übersetzt, daß wir ihn wahrnehmen und kontrollieren können. Und wir müssen ihn kontrollieren, denn wie dereinst das Segelschiff, kann auch unser Schiff nicht unkontrolliert existieren, und es kann keinen Automaten geben, der das für uns macht. Es wird manuell geflogen, die ganze Zeit hindurch; selbst, um es in unserem Wahrnehmungsfeld auf der Stelle zu halten. Denn auf der Realitätsstufe, an der wir hier arbeiten, ist wahrnehmen gleich handhaben. Taucht man tiefer ins Rätselhafte ein, werden diese beiden Begriffe einander immer ähnlicher, sogar die Vorläufer wissen das. Aber beim Schiff kommen sie zusammen.“
„Und ich verstehe: der Symbolisierer zeigt ein Spiel …“ sagte Morlenden, nachdem er einen Moment lang überlegt hatte.
„Genau so ist es. Das ist das Innere Spiel. Und das Äußere
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