Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
Vom Netzwerk:
erstaunlichen Enthüllungen bei ihm zu zeigen, und die Wärme ihres Körpers entspannte ihn noch mehr, bis hin zum Halbbewußtsein. In diesem Halbschlaf glaubte er sie etwas sagen zu hören, aber er konnte sich dessen nicht sicher sein. Es hatte sich angehört wie: „Vergib mir, was ich getan habe.“ Aber als er bewußt hinhörte, war sie still, und sie wiederholte es nie. Den Kopf voller dahinjagender Visionen und entsetzlicher Vermutungen, so verfiel Morlenden schließlich in den Schlaf, wie ein runder Kieselstein, der in einen stillen Teich fiel.
     
    Als er am Morgen erwachte, schmiegte sich das rosige Licht vom Osten her gegen die Vorhänge des winzigen Fensters, das er am Abend zuvor nicht gesehen hatte; sofort stellte er fest, daß die warme Präsenz, die sich neben ihm erstreckt hatte, nicht mehr zugegen war, daß sie verschwunden war und daß die Hütte jetzt vom Schweigen der Leere erfüllt war. Er stand auf, zog seine alten Kleider an. Es war keine Notiz da, nichts. Er durchstöberte die Hütte und fand schließlich im Schrank ein paar Kekse, die offenbar dort zurückgelassen worden waren, damit er sie fand. Er zog seinen Umhang über das Überhemd und verließ die Hütte. Er suchte nach einer Möglichkeit, die Tür hinter sich abzuschließen. Es gab keine. Offenbar konnte sie nur von innen verriegelt werden. Er gab es auf und ging den Pfad hinunter, den Weg zurück, auf dem er gekommen war, über den Bergsattel, der ihn zu den Klippen über dem blauen Meer hinunterführen würde, dessen Oberfläche jetzt – wenn man von den vollkommenen Wellenerhebungen absah, die sich in exakten Mustern am Ufer brachen und deren Kämme sich von links nach rechts kräuselten und über und hinter sich eine schwache Hahnenschwanzspur herzogen – glatt und durchsichtig war. Die alte Sonne überzog den Ozean und die grasbewachsenen Klippen mit einem klaren, goldenen Licht.
    Er ließ den Bergrücken hinter sich zurück und folgte dem Serpentinenweg in die Ebene hinunter, wo er Mevlannen auf einem alten Wacholderstumpf sitzend fand, in ein altes Winter-Überhemd und einen Umhang gekleidet, die so aussahen, als seien sie schon seit einiger Zeit nicht mehr getragen worden. Sie sah stumm zum Meer hinunter; hin und wieder kräuselte ein verirrter Windhauch eine Haarsträhne, die unter der Umhangkapuze hervorlugte. Er grüßte das Mädchen: „Der Tagstern erhelle deinen Weg wie den meinen! Wartest du, um Lebewohl zu sagen?“
    Sie drehte sich um und sah ihn sanft an, als müsse er ihre Antwort bereits kennen. „Dies hier ist ein Ort, den ich sehr liebe, und hier gab ich meinen Teil zu dem Plan. Aber ich werde nicht hierbleiben und den Vorläufern eine brachliegende Fruchtbarkeit schenken, während meine Verwandten zu den Sternen reisen. Ich werde mit dir kommen, wenn du mir Taskellans neue Familie anbietest.“
    Morlenden nickte. „Genau das und nicht mehr. Aber statt Ser Deren wirst du mich jetzt Kadh’olede nennen müssen.“
    „Dies will ich gerne tun. Es ist lange her. Werden uns die Kinder deiner eigenen Webe nicht ablehnen?“
    „Nein. Ich glaube nicht, obwohl unsere Nerh, Pethmirvin, nicht damit einverstanden sein wird, daß du ihr die Liebhaber stiehlst.“
    „Oh. Ich weiß noch nicht, ob ich das kann.“
    „Macht nichts. Ich habe bereits etwas im Sinn, das dich eine Zeitlang beschäftigt hält.“
    „Du willst es mir nicht sagen?“
    „Nein, das will ich nicht.“
    „Na schön.“ Sie stand auf und schüttelte sich. „Meinst du, wir können zurückkehren?“
    „Ich hatte keine Schwierigkeiten hierherzukommen. Ihre Aufmerksamkeit scheint sich auf andere Gebiete zu konzentrieren. Wir werden fahren und dann ein Stück zu Fuß gehen. Wir können es immerhin versuchen. Was bleibt uns auch sonst übrig? Wenn sie fragen, dann sag ihnen, daß du auf der Salz-Pilgerfahrt gewesen bist. Und dann mußt du natürlich einen anderen Namen benutzen, genau wie ich.“
    Mevlannen nickte. Sie schaute zurück, nur einmal, zum Gipfel des Pico Tranquillon hinauf. Von ihrem momentanen Standpunkt aus konnten sie die Hütte nicht sehen. Dann drehte sie sich um und ging den schmalen Pfad zum Meer hinunter, das sich tief unter ihnen im Morgenlicht kräuselte. Morlenden folgte ihr, und gemeinsam gingen sie zum Meer hinunter und zurück in die Welt.

18
     
    Nach der Pathologie des Dichters ist der ungläubige Astronom verrückt.
    A. E. Waite
     
    Eykor, der ein unordentlich zusammengestoßenes Bündel Papiere bei sich trug, begrüßte

Weitere Kostenlose Bücher