Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler
nun größer oder kleiner und wie es um alle anderen bestellt ist. Beispielsweise bei Medikamenten. Wir gehen ein Risiko ein, geben einem Menschen ein Gift und hoffen, das es heilt, bevor es tötet. Denken Sie an die schlechten alten Tage zurück, als wir noch die alten, unabhängigen Nationen hatten. Manchen ging es gut, manchen sehr schlecht. Eine entschließt sich, sagen wir, Geld für den Bau einer Kernwaffe auszugeben, obwohl sie das Geld besser in das sorgfältigst strukturierte Management-System investiert hätte. Jetzt hat man also eine Bombe. Nicht genug damit, daß man Geld für nichts und wieder nichts verpißt hat – man hat auch verhindert, daß es für etwas Nützlicheres verwendet wird. Und auch damit nicht genug: Der Einfluß der Bombe macht es möglich, daß dieser Staat seine Inkompetenz auf benachbarte Gebiete ausdehnt, um schließlich die gesamte Region schädlich zu beeinflussen. Einen solchen Fall gab es. Der ganze Komplex brach einfach in sich zusammen und riß eine Milliarde Lebewesen, ein halbes Dutzend Kulturen und etwa zehn größere Sprachen mit sich ins Verderben. Das ist zum Beispiel eine Folge, die wir nicht wollen“, sagte Klyten.
„Es ist nicht die Technologie – sondern der Nutzen, den man daraus zieht“, meinte Parleau.
„Ja. Aber im genannten Fall wußten sie zumindest, was sie bauten. Wir wissen nicht einmal das. Vielleicht müssen wir sogar einen Bedarf dafür erfinden. Erinnern sich die Herren noch an die Laser? Inzwischen Geschichte. Sie wurden erfunden, und dann hat man sich abgeschuftet, um einen Nutzen dafür zu finden. Oder Edelgas-Chemie, genau dasselbe. Für ein Zeug wie Xenon-Tetrafluorid gab es überhaupt keinen Nutzen, und so ist es bis heute geblieben. Allein der Versuch, es anzuwenden, könnte für uns sehr gefährlich sein.“
„Wir haben durch das Institut seit dreihundert Jahren mit ihnen zu tun. Und für beinahe alles, was sich bot, haben wir Institutsanwendungen gefunden. Bisher hat uns das alles sehr geholfen – um am Leben zu bleiben, um präzise zu sein.“
„Das stimmt, Herr Vorsitzender. Aber sie unterschlagen eine Facette dieser Beziehung: Das Institut arbeitet stets auf der Basis von strikt eingehaltenem Frage-und-Antwort-Spiel. Problemlösungsdenken. Sehr spezifisch.“
„Erklären Sie das, bitte.“
„Sie akzeptieren kein Problem, um daran zu arbeiten, solange wir keine entsprechende Frage stellen.“
„Was ist daran so schwierig?“
„Das Institut arbeitet nicht an Forschungen mit offenem Ende für eine Menschengruppe dieses Planeten oder sonst jemanden, was das betrifft. Das Institut arbeitet lediglich an Begriffsproblemen, die den Prioritäten-Ausschuß passiert haben; begrenztes Zeug, das ist alles. Stellt zuerst die Fragen. Beispielsweise Columbus. Er hätte gefragt: ‚Wo geht’s lang nach Amerika?’ Sie hätten geantwortet: ‚Wir sagen dir, wo es liegt.’ Aber er wußte nicht, daß es existierte. Jetzt fragt er: ‚Gibt es ein Amerika?’, und sie sagen ihm, daß es nicht zu Indien gehört. Es war nicht die richtige Frage. Nun betreiben sie in manchen Sektoren reine Forschung, wissen Sie, echte, offene Spekulation, nur um zu sehen, wo diese Wurzeln hinführen. Die Nebenprodukte hiervon werden nie zur Verfügung gestellt, nicht einmal ihrem eigenen Volk. Und was uns betrifft: Uns würden diese Leute nicht einmal die Tageszeit sagen.“
„Dann werden wir also die ganze Zeit über zum Narren gehalten!“ rief Parleau aus.
„Nein, nein, das kann man nicht sagen; sie haben sich da bemüht, etwas Eigenes auf die Füße zu stellen, und sie haben gute Arbeit geleistet. Sie produzieren Lösungen, Werkzeuge, Hilfsmittel, Programme, Pläne, und stets sind es Produkte von hoher Qualität, erster Klasse. Nun, und das Modell der lose föderierten Weltregierung, die wir heute haben, wurde dort entwickelt. Ich kann eine Menge anderer Dinge nennen, die wir bereits ebenfalls als selbstverständlich akzeptieren. Die Schicht-Gesellschaft zum Beispiel. Sie haben immer ihr Bestes gegeben.“
Übergangslos wechselte Parleau das Thema und wandte sich einem anderen Gedankengang zu, der ihn beunruhigte. „Sie sagen, die Ältesten beschäftigen sich mit Grundlagenforschung?“
„Manche von ihnen, einige Gemeinschaften. Diejenigen, die es tun, neigen dazu, sich in der einen oder anderen Richtung zu spezialisieren. Eine befaßt sich zum Beispiel mit Genetik, eine andere mit Naturwissenschaft, eine weitere mit Höherer Mathematik. Und
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