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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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in die Länge, wobei er ein dazu passendes lüsternes Gesicht machte, das einen Bauerntrampel andeuten sollte, dem vor Erstaunen über die ländlichen Possen von Kuh und Bulle der Mund offensteht.
    Fellirian lachte und schwenkte ihren leeren Teller. „Wo war das?“
    „Bei Beshmazen.“
    „Du bist den ganzen Weg von dort gelaufen?“
    „O ja, den ganzen Weg vom anderen Ufer des Hvar. Hat mir ganz schön den Kopf freigemacht.“
    „Und dann bist du noch aufgeblieben, obwohl du genau wußtest, daß die Perwathwiy bis morgen warten würde?“
    Alle nickten zustimmend.
    Da sagte Fellirian: „Nun, ich danke euch allen.“ Sie drehte die Teetasse um und leerte sie auf diese Weise. „Jetzt könnt ihr alle mit mir in den Schlafraum kommen und mich wärmen, damit ich gleich einschlafe. Mir ist sehr kalt!“
    Fellirian erhob sich von der Feuerstelle, stellte ihren Teller zu den anderen in den Einweichkübel am Feuer und ging direkt zum Schlafraum, schob den Vorhang beiseite und kletterte hinein. Morlenden und Cannialin folgten ihr, wohingegen Kaldherman noch einen Augenblick zurückblieb, um das Herdfeuer zu drosseln und die Lampen zu löschen. Einer nach dem anderen kletterten sie alle in den Erwachsenenschlafraum, der etwas höher lag als das übrige yos und über eine kurze Leiter erreicht wurde. Im Inneren zogen sie vorsichtig ihre Kifs und Überhemden aus, falteten sie zusammen und legten sie auf Bretter, die entlang der kreisrunden Wand des Raums angebracht waren. Sie machten hier Lichter an; es war ein kleinerer Raum als der Hauptraum mit der Feuerstelle, und sie alle kannten jeden Zentimeter davon, vor allem Morlenden und Fellirian. Sie griff nach oben nach einem Brett, weil sie wußte, daß dort etwas Bestimmtes lag: eine große, doppelte Steppdecke, welche sie herunterholte und mit Morlendens Hilfe ausbreitete und deren Kanten sie zusammenknöpfte. Als sie damit fertig waren, breiteten sie sie aus, einfach so, und schlüpften hinein, schmiegten sich eng aneinander, damit es warm wurde, spürten die vertrauten Ausbuchtungen, Ecken und Umrisse des anderen, während sie sich so aneinanderschmiegten, nahmen winzige Veränderungen in ihrer Lage vor, bis es genau richtig war, gerade wie sie es den größten Teil ihres Lebens über in den Winternächten gemacht hatten. Quer durch das Abteil konnten sie hören, wie Cannialin und Kaldherman genau das gleiche taten, mit der Steppdecke raschelten, sich richtig hinlegten, die bequemste und wärmste Stellung suchten; denn wenn auch das Material, aus dem das yos üblicherweise erbaut wurde, gut isolierte, war es doch innen ungeheizt, wenn man von der Wärme des Kamins absah, die der Kälte die Schärfe nahm.
    Fellirian schmiegte sich enger an Morlenden; sie war immer noch restlos durchgefroren, mehr als sie geglaubt hatte, von dem langen Weg von der Monostrecke hierher und durch das Wasserritual ebenso. Sie fühlte den neben ihr liegenden Körper; die Haut war kühl, aber darunter war es warm. Sie streckte sich, wobei sie jeden einzelnen Muskel anspannte und wieder lockerte, und sie spürte, wie sich Morlenden neben ihr zusammenrollte. Quer durch den Schlafraum flüsterte Cannialin in ihrer ruhigen und zurückhaltenden Stimme ein „Gute Nacht“ in die Dunkelheit, und dann war Stille, nur durch ein gelegentliches Tropfen auf das Dach unterbrochen und dann durch tiefes, gleichmäßiges Atmen. Kaldherman fiel wie ein Tier sofort in Schlaf.
    Als sie sicher war, daß die anderen schliefen, gab sie ihrem innenverwandten Bruder einen leichten Stoß in die Seite. Morlenden tat das gleiche. Sie flüsterte kaum hörbar unter den Decken: „Hast du irgendeine Ahnung, was los ist? Warum die Perwathwiy und Sanjirmil gekommen sind?“
    „Ich weiß nicht mehr als du, Eliya. Sie haben mir nichts gesagt, außer daß es eine Sache ist, die die Webe angeht – daß wir alle sie anhören und beurteilen und zustimmen müssen. Sanjirmil hat nichts gesagt. Als ich heimkam, war sie jedenfalls zu sehr mit Peths Abendessen beschäftigt, um etwas sagen zu können.“
    „Wirklich?“
    „Allerdings. Aber Peth ging es deswegen nicht schlecht, glaube ich. Sie wollte sowieso ausgehen – wahrscheinlich hat draußen im Gebüsch irgendein junger Hirsch auf sie gewartet.“
    „Sie hat in der Tat einen gehabt.“
    „Hätte ich eigentlich wissen sollen: Das hat sie von ihrer Vormutter. Du hast das oft gemacht.“
    „Erzähle mir bloß nicht, was ich gemacht habe! Du pflegtest sie sogar nach Hause

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