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Lesereise Malediven

Lesereise Malediven

Titel: Lesereise Malediven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Bisping
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Trauma bewältigt war. Da war das Resort längst wieder aufgebaut, der Tourismus neu erblüht. Die Beschäftigten, von denen viele nie zuvor die Malediven verlassen hatten, wurden während des Wiederaufbaus in anderen Hotels der Gruppe untergebracht. Bald nach der Flut fanden sie sich in den Weinbergen der Provence oder einen Steinwurf vom Central Park in New York wieder. So entkamen sie nach dem Wasser auch der Arbeitslosigkeit, die vielen Bewohnern der vom Tsunami betroffenen Länder weitere, wirtschaftliche Not brachte.
    Razzaq Didi arbeitete 2004 auf der lang gezogenen Insel Kuramathi im kleinen Rasdhoo-Atoll. »Ich stand am Strand, als das Wasser immer weiter anstieg«, erinnert er sich. Dann zog es sich zurück. »Bis die Lagune leer war! Wir waren geschockt. Die Korallen lagen frei. Wir hatten so etwas noch nie gesehen.« Angestellte und Gäste fürchteten, dass die nächste Welle noch stärker sein würde als die erste. Aber hier fiel sie schwächer aus. Die östlichen Inseln waren stärker vom Tsunami betroffen als die westlich gelegenen. Razzaqs Heimatinsel wurde erheblich zerstört. Sein Haus steht dort nur fünf Meter vom Strand entfernt – durchaus sinnvoll für eine Familie, die über Generationen vom Fischfang lebte. »Die Welle wusch durchs Haus und nahm unseren Fernseher, den Computer und alle Möbel mit«, erinnert er sich. Seiner Familie geschah nichts. »Die Sachen kann man neu kaufen«, sagt er und zuckt mit den Achseln. »Unersetzlich sind nur die Menschen.«
    Auch in anderen Atollen beobachteten Bewohner und Besucher mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination, wie sich die Lagunen leerten, der Sog des zurückweichenden Meeres die Korallenbänke entblößte und kurz darauf das Wasser mit Macht zurückströmte. Die östlichen Inseln schützten die westlichen vor dem von Osten herandrängenden Wasser. Während das Meer hier oftmals nur den Strand überflutete, riss es auf den exponierteren Inseln ganze Häuser mit sich – oder Teile der Küste. Drei Inseln sollen durch die Gewalt der Wellen für immer verschwunden sein.
    Auf Mal é stand das Wasser in den meisten Straßen einen knappen Meter hoch. Hulhule, die Flughafeninsel, wurde für kurze Zeit völlig überspült, der Wasserflughafen zerstört. Passagiere, die gerade gelandet waren, zog die Welle aus dem Terminalgebäude. Wie durch ein Wunder wurden dabei nur wenige Menschen verletzt. Urlauber, von denen viele eben erst aus Europa angekommen waren, Reiseleiter und Flughafenangestellte sammelten sich auf der Start- und Landebahn, wo das Wasser immerhin noch Schienbeinhöhe erreichte – und ringsum nirgends Land zu sehen war.
    Schon am nächsten Tag wurde der Flugbetrieb eingeschränkt wieder aufgenommen und die Urlauber von den zerstörten Hotelinseln ausgeflogen. Die Beschäftigten der Resorts verbrachten die Tage nach der Flut, als die Kommunikation zwischen den Inseln und mit den benachbarten Ländern kaum möglich war, indessen in quälender Ungewissheit über das Schicksal von Familie und Freunden auf ihren Heimatinseln oder zu Hause in Indien, Sri Lanka und Indonesien.
    Eine Flut, die Küsten verwüstet und Kinder aus den Armen ihrer Eltern reißt, ist gut geeignet, ein kollektives Trauma auszulösen. Auch wer an diesem Tag in Europa sicher unterm Weihnachtsbaum saß, mochte das Meer künftig anders betrachten als vor der Katastrophe. Viele Urlauber, die den Tsunami miterlebten und mit dem Schrecken davonkamen, wollten nicht mehr auf die Malediven zurückkehren. Andere waren gleich im Jahr darauf wieder da. Die Einheimischen hatten keine andere Wahl, als sich mit der Angst vor dem Meer zu arrangieren. »So etwas passiert wohl nur einmal in hundert Jahren«, sagt Razzaq. »Aber wir wissen auch, dass es in Indonesien viele Erdbeben gibt.«

Baumhaus oder Wasservilla
Schöner schlafen: Betten zum Träumen
    Die unangenehme Nachricht zuerst: Fast alle Unterkünfte auf den Malediven sind teuer. Mittlerweile. In den Frühtagen des maledivischen Tourismus in den siebziger Jahren gingen die Planer vieler Resorts noch davon aus, dass eine Kulisse aus Sonne, Palmenstrand und Meer genug des Luxus sei. Wer braucht schließlich einen Pool, wenn das Meer da vorne spiegelglatt liegt und warm ist wie ein Wannenbad im Winter. Außerdem kamen sowieso hauptsächlich Taucher und Sonnenanbeter. Die einen gingen dreimal pro Tag unter Wasser, die anderen waren zufrieden, sich ab und zu auf der Liege umzudrehen.
    Die All-Inclusive-Anlagen im Drei- und

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