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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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gut.«
    »Hoffentlich finden Sie den Mörder bald. Ich drück Ihnen beide Daumen.«
    »Wir werden ihn kriegen.«
    Julia Durant fuhr mit dem Aufzug nach unten, rief über das Handy Berger an. Sie berichtete kurz von der Aussage von Jessica Wagner, nach der es immer wahrscheinlicher wurde, daß Rosenzweig noch einmal Geschlechtsverkehr hatte, bevor er am Montagabend nach Hause fuhr. Nach dem Telefonat rief sie bei Vivienne Schönau an, die gerade vom Bodensee zurückgekehrt war. Durant sagte, sie würde in etwa einer halben Stunde bei ihr sein.

Donnerstag, 16.35 Uhr
    Vivienne Schönau machte einen abgekämpften Eindruck, als Durant bei ihr eintraf. Sie saß im Wohnraum, bekleidet mit einem gelben, figurbetonten Kleid, die Füße waren nackt, in der Hand hielt sie ein Glas Saft. Ihr fülliges rotes Haar glänzte in der Nachmittagssonne, deren Strahlen durch das hohe, breite Fenster in den Raum fielen.
    »Guten Tag, Frau Kommissarin«, sagte Vivienne Schönau und deutete mit einer Handbewegung auf einen Sessel. »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Julia Durant setzte sich, nahm kurz die Eindrücke des Zimmers in sich auf, das sich jetzt, bei Tageslicht, noch luxuriöser und eleganter darstellte.
    »Haben Sie dieses Haus eingerichtet?« fragte sie, mit einem Hauch von Bewunderung in der Stimme.
    Vivienne Schönau antwortete mit einem feinen Lächeln, das sie noch eine Spur hübscher machte. »Fast. Natürlich hat mein Mann auch seinen Teil dazu beigetragen, aber hauptsächlich, was die Kosten anging. Das Interieur habe ich zum größten Teil ausgesucht. Gefällt es Ihnen?«
    »Sie haben Geschmack, auch wenn er für mein Portemonnaie etwas zu anspruchsvoll ist.«
    »Sicher wohnen Sie auch ganz schön«, sagte Vivienne Schönau.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Einen Saft, bitte.«
    Frau Schönau erhob sich, ging zum Barfach, holte ein Glas heraus und schenkte es dreiviertel voll mit Orangensaft. Sie reichte es der Kommissarin.
    »Danke«, sagte Durant und fuhr, nachdem sie einen Schluck genommen hatte, fort: »Sagen Sie, Frau Schönau, wie viele Gemeinden gibt es eigentlich in Frankfurt?«
    »Zwei, das heißt, eigentlich gibt es eine in Offenbach und eine in Frankfurt, doch die Grenzen verschwimmen etwas. Aber es gibt noch einige Gemeinden im Taunus, in der Wetterau … Frankfurt ist aber mit etwa dreihundert aktiven Mitgliedern die größte.«
    »Und Laura Fink und Sie gehören zur Frankfurter Gemeinde?«
    »Ja, warum?«
    »Es interessiert mich nur. Der Vater von Laura, gehört er auch zur Gemeinde?«
    »Natürlich, aber er ist nicht oft da, er ist viel unterwegs. Als Regionshirte hat er eine Menge Aufgaben.«
    »Ich werde wahrscheinlich am Sonntag einmal mit meinem Kollegen vorbeikommen. Wann sind denn die Versammlungszeiten?«
    »Unsere Gemeinde versammelt sich von neun bis zwölf. Sie müssen wissen, die Frankfurter Gemeinde wurde vor ein paar Jahren geteilt, denn es wurde einfach zu voll und zu unübersichtlich. Die Gemeinde Frankfurt zwei versammelt sich von drei bis sechs.«
    »Sie haben Ihre Kinder abgeholt. Wo sind sie?«
    »Sie sind auf ihren Zimmern. Ich habe sie darum gebeten, nachdem Sie angerufen haben.«
    Vivienne Schönau hielt inne, trat ans Fenster und sah hinaus. Sie hatte trotz ihrer sechsundvierzig Jahre eine makellose Figur, feste, gerade Beine mit schlanken Fesseln und perfekt geformten Füßen.
    »Und, haben Sie etwas über meinen Mann herausgefunden? Wissen Sie, warum er sterben mußte?« fragte sie, ohne sich umzudrehen.
    »Wir haben etwas über ihn herausgefunden, aber noch nicht, warum er getötet wurde.«
    »Hatte er eine Geliebte?« fragte Vivienne Schönau und blickte weiter aus dem Fenster auf den großzügig angelegten Garten.
    »Daß er eine Geliebte hatte, nehmen wir an, beweisen können wir es bis jetzt nicht.«
    »Das brauchen Sie auch nicht, zum einen habe ich es seit mindestens zehn Jahren gespürt, zum andern will ich es gar nicht mehr wissen. Er hat immer vom ewigen Leben gefaselt und davon, daß wir auf immer und ewig zusammensein würden. Aber er hat sich nicht an die Grundsätze gehalten, die er predigte. Wie viele Frauen mag er gehabt haben – eine, zwei, zehn oder mehr? Ich frage mich nur immer und immer wieder – was hat er bei andern gefunden,was ich ihm nicht geben konnte? Er hatte manchmal ausgefallene Wünsche, wenn Sie verstehen, aber ich war immer bereit, sie ihm zu erfüllen. Ich begreife nicht, warum er mir, den Kindern, vor allem aber sich selbst das

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