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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sagte ihr nicht zu. Sie legte eine Kassette von Bon Jovi ein, drehte die Lautstärke hoch. Sie hatte wieder einmal viel gehört, aber nichts erfahren. Sie wußte nicht einmal etwas über Fink. Sie fuhr nach Hause, kaufte auf demWeg drei Dosen Bier, ein kleines Brot, Salami, Tomaten und einen Liter Milch. Sie wollte duschen, sich frisch machen, die verschwitzten Sachen gegen frische tauschen und gegen halb acht bei Hellmer sein.
    Zu Hause angekommen wählte sie die Nummer vom Präsidium, Berger war noch im Büro. Er war immer der erste, der morgens kam, und der letzte, der ging. Durant kam es vor, als wäre das Büro sein eigentliches Zuhause.
    »Gut, daß Sie sich noch mal melden«, sagte er, »vorhin hat nämlich jemand angerufen, der etwas Interessantes für uns hatte. Halten Sie sich gut fest – vor etwa einem halben Jahr wurde in Großburgwedel bei Hannover ein Mann tot aufgefunden. Nachdem er von den beiden Morden hier bei uns in den Nachrichten gehört hat, sagte der Anrufer, ein gewisser Dr. Öczan, er hätte damals Notdienst gehabt und auf dem Totenschein ›Todesursache ungeklärt‹ vermerkt, da es sich seiner Meinung nach um keine natürliche Todesursache handelte. Und jetzt kommt’s – der Tote war Diabetiker, nach Angaben von Dr. Öczan aber in körperlich guter Verfassung, wie er sich vom Hausarzt des Toten am Tag darauf bestätigen ließ. Ihm sei bei der Leichenschau allerdings ein Ödem und eine leichte Verfärbung um die Einstichstelle herum aufgefallen, was normalerweise beim Spritzen von Insulin nicht üblich ist. Die Polizei hat seiner Bemerkung jedoch keine Beachtung geschenkt und ihn nicht obduzieren lassen. Auch wurde weder das Insulinfläschchen beschlagnahmt noch die Wohnung von der Spurensicherung durchsucht. Seine Vermutung ging gleich in Richtung Gift, aber man hat diesen Hinweis einfach ignoriert. Als offizielle Todesursache wurde daraufhin von einem anderen Arzt akutes Herzversagen attestiert.« Jede Faser ihres Körpers war gespannt, als Julia Durant fragte:
    »Hat der Tote zufällig der
Kirche des Elohim
angehört?«
    »Das wollen wir gerade herausfinden, Kollege Kullmer ist schon am Telefonieren.«
    »Wahnsinn!« entfuhr es Durant, die sich nervös eine Zigarette ansteckte. »Sollte der Tote ein Mitglied dieser Kirche gewesen sein, müssen wir eine Exhumierung beantragen. Wie hieß der Tote überhaupt?«
    »Thorsten Hauser.«
    »Warten Sie, ich frag einfach mal Frau Schönau, ob sie diesen Hauser kennt. Wenn ja, dann war er bestimmt auch ein Mitglied der Kirche.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte Berger anerkennend. »Machen Sie das gleich?«
    »Sofort.«
    »Gut. Sagen Sie mir bitte Bescheid, wenn Sie angerufen haben. Dann brauchen wir uns nicht die Finger wund zu wählen. Und das mit der Exhumierung, ich denke, die sollten wir so oder so beantragen.«
    »Hat der Arzt irgendeine Vermutung geäußert, um was für ein Gift es sich seiner Meinung nach gehandelt haben könnte?«
    »Nein. Er sagte nur, das Ödem und die leichte Verfärbung, die auf eine Hautunterblutung hinwies, hätten ihn stutzig gemacht, und er hätte die Beamten auch gleich auf diese Auffälligkeit hingewiesen. Er vermutet, es könnte sich um ein Nervengift mit leicht gerinnungshemmenden Faktoren gehandelt haben. Aber wie gesagt, es liegen noch einige Telefonate vor uns, bevor wir in Aktion treten können. Und für die Pathologen dürfte es auch nicht einfach werden, nach über einem halben Jahr die exakte Todesursache herauszufinden, sollte es denn eine unnatürliche gewesen sein.«
    »Auf jeden Fall ist es eine Sauerei, wie schlampig damals vorgegangen wurde«, sagte Julia Durant wütend. »Wie viele Morde werden Jahr für Jahr nicht als solche erkannt, weil die lieben Kollegen einfach unfähig oder faul sind?! Ich begreife es nicht und werde es auch nie begreifen!«
    »Regen Sie sich wieder ab. Es gibt zum Glück auch noch Ärzte,die ihren Beruf ernst nehmen. Ohne diesen Dr. Öczan hätten wir nie davon erfahren.«
    »Okay, ich rufe jetzt sofort bei Frau Schönau an und melde mich dann wieder. Und bevor ich’s vergesse, was halten Sie davon, wenn wir unseren Psycho, Dr. Schneider, mal zu Rate ziehen?«
    »Keine schlechte Idee. Ich werde mich gleich morgen früh mit ihm in Verbindung setzen. Mal sehen, vielleicht hat er ja noch einen Termin für uns frei.«
    Sie drückte auf die Gabel, ließ wieder los und wählte die Nummer von Vivienne Schönau. Nach dem dritten Klingeln meldete sie

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