Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
lebendig, wenn ich weiß, was für ein Gift der Mörder meinem Mann in die Flasche getan hat.«
    Die Kommissarin warf einen kurzen Blick auf Hellmer, der sich zurückgelehnt hatte und sich im Zimmer umsah.
    »Frau Rosenzweig, ist Ihnen irgend etwas darüber bekannt, daß Ihrem Mann gedroht wurde? Ich meine, gab es vielleicht Anrufe, die er oder Sie sich nicht erklären konnten? Oder Schreiben ohne Absender mit eindeutigen Drohungen?«
    Marianne Rosenzweig schüttelte den Kopf. »Nein, ich weiß nichts von irgendwelchen Drohungen. Es gab einmal vor zwei oder drei Jahren jemanden, der ein paarmal hier angerufen und meinen Mann beschimpft hat … Was genau er aber gesagt hat, weiß ich nicht, mein Mann hat es mir nicht gesagt.«
    »Es war aber ein Mann?« fragte Julia Durant weiter.
    »Wenn ich ehrlich bin, kann ich nicht einmal diese Frage beantworten. Ich kann mich nicht erinnern, daß er speziell von einem Mann oder einer Frau gesprochen hat. Es könnte ein Mann, es könnte aber auch genauso gut eine Frau gewesen sein.«
    »Eine letzte Frage noch – sind Sie, wie gestern abend, auch heute noch der Meinung, daß Selbstmord bei Ihrem Mann ausgeschlossen werden kann?«
    »Wissen Sie, es gibt eine Menge Leute, denen ich einen Selbstmord zutrauen würde. Aber mein Mann, nein. Es gab nichts, weswegen er einen derartigen Schritt hätte unternehmen sollen. Und er war auch nicht der Mann, der sich ohne einen Abschiedsbrief einfach so auf und davon gemacht hätte. Soviel Anstand hätte er besessen. Er ist umgebracht worden, und ich habe nur eine Bitte, finden Sie heraus, wer ihn getötet hat.«
    »Frau Rosenzweig, Ihr Mann ist gestern abend gestorben, und außer ihm waren nur Sie und Ihre beiden Söhne im Haus. Es wird sehr schwer werden, denjenigen zu finden, der ihm das Gift untergeschoben hat. Es sei denn, er war es selbst.«
    Julia Durant und Frank Hellmer erhoben sich, während Marianne Rosenzweig sitzen blieb. »Wir werden uns jetzt noch kurz mit Frau Reich und den beiden Herren unterhalten und anschließend Ihren Söhnen ein paar Fragen stellen. Auf Wiedersehen.«
    Frau Rosenzweig erwiderte nichts, sah Hellmer und Durant nur mit leerem Blick an. Sie nickte.
    Schönau, Heimann und Frau Reich saßen auf dem geräumigen Flur und unterhielten sich. Von den beiden Söhnen Aaron und Joseph war nichts zu sehen. Die Unterhaltung verstummte sofort, als die Kommissare auf den Flur traten.
    Schönau stand auf, fragte: »Und, wissen Sie schon, wie Herr Rosenzweig ums Leben gekommen ist?«
    »Ja, aber wir würden uns jetzt gerne kurz mit Ihnen unterhalten. Sie sagen, Sie sind Freunde des Hauses. Das heißt ja wohl, daß Sie Herrn Rosenzweig gut kannten, oder?«
    »Das würde ich so sagen. Hans und ich waren seit bald dreißig Jahren befreundet«, sagte Schönau. »Und weil ich ihn so gut kannte, ist es mir schleierhaft, wie jemand auf die wahnsinnige Idee kommen konnte, ihm Gift in sein Insulin zu mischen.«
    »Darf ich Ihren Worten entnehmen, daß Herr Rosenzweig Ihrer Meinung nach keine Feinde hatte?« fragte Julia Durant.
    Schönau senkte den Blick, überlegte einen Moment, bevor er antwortete: »Feinde! Du meine Güte, wer hat keine Feinde? Es gibt immer Neider oder Konkurrenten, doch ich kann mir beim besten Willen niemanden vorstellen, der zu einer solch grausigen Tat fähig wäre.«
    »Herr Schönau, es gibt nichts auf dieser Welt, was nicht möglich wäre. Und keinen Menschen, der unter bestimmten Umständen nicht zu einem Mörder werden könnte. Aber vielleicht könnenwir uns einen Moment ungestört unterhalten?« Sie sah kurz Hellmer an und sagte: »Wenn du und Herr Heimann vielleicht in der Zwischenzeit …« Hellmer nickte nur.
    »Natürlich«, sagte Schönau und warf Heimann und Reich einen kurzen Blick zu. »Gehen wir doch hinaus in den Garten.«
    Auf dem Weg nach draußen sprach keiner ein Wort, erst in dem großzügig angelegten Garten mit der ausgedehnten Rasenfläche sagte Schönau: »Frau Rosenzweig hat uns vorhin erzählt, was gestern geschehen ist. Sie ist nicht so stark, wie es vielleicht im ersten Augenblick den Anschein hat. Es hat sie sehr mitgenommen, und ich denke, wir werden uns in der nächsten Zeit viel um sie kümmern müssen. Sie weiß einfach nicht, was sie von der ganzen Sache halten soll. War es nun Mord, oder hat er seinem Leben doch selbst ein Ende gesetzt?«
    Die Kommissarin blieb stehen, Schönau ging noch einige Schritte, wandte sich dann um.
    »Hätte er denn einen Grund gehabt, sich das

Weitere Kostenlose Bücher