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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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und nickte nachdenklich. Sie streckte den Rücken, legte den Kopf in den Nacken, schloß für einen kurzen Moment die Augen. »Dann brauchen wir jetzt den Vergleich der Fingerabdrücke von der Flasche und der Spritze und ob einer dieser Abdrücke mit dem eines der Familienangehörigen übereinstimmt. Was ist eigentlich mit dem Bericht der Spurensicherung? Haben die sich noch nicht gemeldet?«
    Berger schüttelte den Kopf. »Bis jetzt nicht. Aber bitte, hier ist das Telefon. Rufen Sie an.«
    Ein Beamter meldete sich bereits nach dem zweiten Läuten.
    »Hier Durant, Mordkommission. Es geht um den Fall Rosenzweigin Sindlingen. Sind die Fingerabdrücke schon verglichen worden?«
    »Augenblick, ich hole den Kollegen.«
    Julia Durant rollte die Augen, wartete, zündete sich eine weitere Gauloise an.
    »Entschuldigung, daß es so lange gedauert hat … Ja, wir haben die Fingerabdrücke auf der Flasche mit denen von Frau Rosenzweig und ihren Söhnen verglichen. Auf der Flasche sind nur die von ihm und seiner Frau.«
    »Danke, das war’s schon«, sagte sie und legte auf. »Scheiße! Große, gottverdammte Scheiße! Sie hat gestern abend steif und fest behauptet, die Flasche nicht angerührt zu haben. Und jetzt?« Sie zuckte die Achseln, sagte: »Dann müssen wir sie uns wohl oder übel noch mal vornehmen. Okay, Hellmer und ich fahren jetzt nach Sindlingen. Sobald wir zurück sind, sehen wir uns zu dritt mal in der Firma von Rosenzweig um. Und dann dürfte der Tag auch schon wieder rum sein.«
    Auf dem Weg zum Parkplatz fragte Hellmer: »Glaubst du, daß …«
    »Im Augenblick glaube ich noch gar nichts. Und wenn sie tausendmal die Flasche angefaßt hat, so beweist das noch längst nichts. Auch wenn sie gestern gesagt hat, sie hätte sie nicht berührt, so kann das einfach an der Aufregung gelegen haben. Die Ärztin hat sie schließlich auch in der Hand gehabt, wenn auch mit Handschuhen, hat sie dann aber auf den Tisch gestellt. Und wer weiß, vielleicht hat Frau Rosenzweig ja in Gedanken die Flasche berührt, konnte sich aber später nicht mehr daran erinnern. Auch wenn natürlich die Möglichkeit besteht, daß es nicht so war. Du weißt, was ich meine.«
    »Ich hoffe nur, du hast unrecht. Und irgendwie glaube ich auch nicht, daß die Frau mit dem Tod ihres Mannes etwas zu tun hat. Aber fragen wir sie einfach noch einmal.«

Dienstag, 9:10 Uhr
    Sie brauchten im morgendlichen Verkehr etwa eine halbe Stunde, bis sie vor dem Haus der Rosenzweigs anlangten. Auf der Fahrt dorthin hatten sie die Seitenfenster heruntergekurbelt, die Sonne brannte bereits jetzt mit unbarmherziger Kraft von einem wolkenlosen, blaßblauen Himmel. Sie sprachen kaum ein Wort, jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher. Kurz nachdem sie geklingelt hatten, wurde ihnen die Tür geöffnet. Aaron, der ältere der beiden Söhne, stand vor ihnen. Er war blaß und wirkte übernächtigt. Er trug ein T-Shirt und Jeans, er war barfuß.
    »Guten Morgen. Wir möchten bitte noch einmal mit Ihrer Mutter reden«, sagte Julia Durant. Der junge Mann nickte nur und ließ die Beamten an sich vorbei eintreten. »Sie ist im Wohnzimmer.«
    Zwei Männer und eine Frau saßen Frau Rosenzweig gegenüber. Sie hoben die Köpfe, als Durant und Hellmer hereinkamen.
    »Guten Tag, Frau Rosenzweig«, sagte die Kommissarin, worauf sich die drei Fremden von ihren Sitzen erhoben. Einer der Männer kam auf sie zu. »Sie sind von der Polizei?« fragte er und reichte erst Julia Durant, dann Frank Hellmer die Hand. Ohne eine Erwiderung abzuwarten, fuhr der kleine Mann mit dem schütteren, dunkelblonden Haar, dem Designeranzug und den italienischen Schuhen, den die Kommissarin auf Anfang bis Mitte Fünfzig schätzte, fort: »Ich bin Walter Schönau, der Herr dort hinten ist Herr Heimann und die Dame ist Frau Reich. Wenn wir stören, gehen wir natürlich wieder.«
    »Sind Sie Freunde des Hauses?« fragte die Kommissarin.
    »Nun, wir sind Freunde und gehören auch der gleichen Kirche an wie Frau Rosenzweig. Frau Reich ist übrigens nicht nur eine Freundin des Hauses, sie ist auch so etwas wie der seelische Beistand von Frau Rosenzweig.«
    Marianne Rosenzweig, die wie ein Häufchen Elend auf der Couch saß, die gefalteten Hände auf den Knien, sah die Polizistenaus leeren Augen an, unter denen sich tiefe Ränder gebildet hatten.
    »Sie brauchen nicht zu gehen, dennoch würden wir uns ganz gerne erst einmal allein mit Frau Rosenzweig unterhalten. Aber es wäre nett, wenn Sie uns nach dem Gespräch

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