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Letale Dosis

Letale Dosis

Titel: Letale Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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noch kurz zur Verfügung ständen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Schönau mit einem kühlen Blick aus seinen stechenden, grauen Augen und nickte seinen beiden Begleitern kurz zu, woraufhin sie das Zimmer verließen und die Tür hinter sich schlossen. Julia Durant und Hellmer nahmen auf zwei Sesseln Platz. Die Kommissarin meinte, stumme Tränen bei Marianne Rosenzweig zu sehen.
    »Was führt Sie her?« fragte sie und schaute kurz auf, bevor sie den Blick wieder auf ihre Hände richtete. »Haben Sie herausgefunden, woran mein Mann gestorben ist?«
    »Ja, und deswegen sind wir auch hier«, sagte Hellmer mit ernster Miene und beugte sich vor. »Ihr Mann ist, wie bereits gestern von Ihrer Ärztin vermutet wurde, an Gift gestorben …«
    »An Gift?« fragte sie und lachte schrill und unwirklich auf. »Tatsächlich? Was für Gift?«
    »Nach dem, was wir von unserem Gerichtsmediziner vorhin erfahren haben, kommt nur Schlangengift in Frage. Haben Sie eine Erklärung, wie ein solches Gift in den Besitz Ihres Mannes gelangt sein könnte?« fragte er weiter.
    Marianne Rosenzweig sah Hellmer ungläubig an. »Nein«, sagte sie und schüttelte energisch den Kopf. »Woher soll ich das wissen?« Sie lachte bitter auf, zog die Mundwinkel nach unten. »Schlangengift! Das klingt so absurd, so lächerlich … und doch so unglaublich grausam. Ich verstehe es nicht.«
    »Nun, wir verstehen es auch nicht. Genauso wenig, wie wir verstehen, daß außer den Fingerabdrücken Ihres Mannes auch Ihre auf dem Glas gefunden wurden. Können Sie uns das erklären?« fragte Hellmer eindringlich.
    »Nein«, erwiderte Marianne Rosenzweig mit zitternder Stimme.
    »Das kann ich nicht. Soll das etwa heißen,
ich
hätte meinem Mann das Gift untergemischt? Verdächtigen Sie etwa mich, meinen Mann ermordet zu haben? Du meine Güte, in was für einer Welt leben wir eigentlich?!«
    »Wir leben in einer schrecklichen Welt, Frau Rosenzweig. Sie haben uns doch gestern abend erst von dieser Welt erzählt. Und Sie haben außerdem gesagt, Sie hätten das Arbeitszimmer Ihres Mannes seit Monaten nicht mehr betreten. Wie kommt es dann, daß Ihre Fingerabdrücke auf der Flasche waren, wo er doch in der Regel den Pen benutzt hat, und es wohl in den wenigen Tagen kaum eine Gelegenheit gegeben haben könnte, die Insulinflasche anzufassen?«
    »Sie unterstellen mir tatsächlich, meinen Mann ermordet zu haben«, flüsterte sie und sah Hellmer ungläubig an. »Ich habe noch nie in meinem Leben die Hand gegen eines meiner Kinder erhoben, ich habe noch nie einem von Gott geschaffenen Wesen ein Leid zugefügt. Und ich beteuere Ihnen, mit dem Tod meines Mannes nichts zu tun zu haben. Aber bitte, sperren Sie mich ein, wenn Sie meinen, das mit Ihrem Gewissen vereinbaren zu können …«
    Julia Durant unterbrach die erregte Frau und fuhr beschwichtigend fort: »Frau Rosenzweig, wir haben nicht vor, Sie einzusperren. Wir wollen lediglich wissen, wie Ihre Fingerabdrücke auf die Flasche gekommen sind.«
    »Ich weiß es doch nicht. Gestern abend, als Laura kam, ich meine die Ärztin …«
    »Sie sind per du mit Frau Dr. Fink?«
    »Sie gehört auch zu unserer Gemeinde. Wir kennen uns seit vielen Jahren … Auf jeden Fall hat sie das Fläschchen aus der Schublade genommen und es auf den Tisch gestellt. Ich kann mich zwar nicht erinnern, aber es könnte sein … ich meine, ich stand unter Schock oder so etwas, und vielleicht habe ich die Flascheangefaßt, aber wenn, dann sicher nicht, um mich damit verdächtig zu machen. Fragen Sie Dr. Fink, vielleicht hat sie ja gesehen, ob ich … Ach, ich weiß es einfach nicht. Außerdem, es war ja keine neue Flasche, es war eine Flasche, die er in Reserve hatte für den Fall, daß sein Pen einmal kaputtgeht. Vielleicht ist das eine Erklärung?«
    »Vielleicht. Seit wann genau war der Pen kaputt?« fragte die Kommissarin.
    Marianne Rosenzweig hob die Schultern, sagte: »Ich glaube seit Donnerstag abend. Ja, es war Donnerstag, als er abends das erste Mal wieder eine normale Spritze nehmen mußte. Da er von Freitagmorgen bis Samstagabend geschäftlich unterwegs war, hat er mich gebeten, in der Apotheke einen neuen Pen zu besorgen. Ich habe das aber am Freitag vor lauter Terminen vergessen, und als ich am Samstag zur Apotheke ging, hieß es, sie müßten erst einen bestellen. Sie müssen wissen, es ist eine kleine, nicht sonderlich gut ausgestattete Apotheke, aber wir kennen die Leute, seit wir hier wohnen und … Ich bin aber gestern nicht dazu

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