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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Sessel, streckte die Beine von sich, hielt uns eine Zigarrenkiste entgegen und begann das Gespräch.
    »Es sind oft verrückte Dinge, die sich unsere Kunden mit in den Orient schleppen lassen wollen. Grenzbeamte und Zollrichtlinien unterliegen andererseits einer nicht immer verständnisvollen Logik oder Konsequenz. Aber, meine Herren, ich habe Verbindungen, die ich gern zum Wohle meiner Kunden spielen lasse.«
    Er biss das Ende der Zigarre ab, spuckte es trocken auf den Boden, hielt ein Feuerzeug an die Zigarre und machte ein paar tiefe Züge.
    »Herr Heemerfeld, der Gedanke, so ganz ohne heimischen Wein, als Amateurfunker ohne Möglichkeit, mit Freunden zu korrespondieren, würde meinem Freund reichen, die Professur abzulehnen«, sagte Jan.
    Ich schaute den Boss wehmütig an. »Als Junggeselle bleiben mir nur meine Hobbys«, sagte ich.
    »Meine Stärke beruht auf der Partnerschaft mit einem türkischen Freund und Kollegen. Er sorgt drüben für mich und ich hier für ihn«, sagte Heemerfeld stolz.
    Der Angestellte reichte seinem Chef ein Blatt.
    »Preiswerter und sicherer wird keine Firma in Europa Ihr Hab und Gut, inklusive Funkanlage und Weinkeller, nach Ankara befördern. Abgesehen vom Preis würden sie Zoll- und Grenzschranken nicht passieren können. Mein Angestellter hat den Kostenvoranschlag errechnet. Unser Angebot beträgt vierzehntausend. Sie bekommen doch den Umzug erstattet?«
    »Ja«, antwortete ich und nahm das Schriftstück entgegen.
    Jan ten Woolf erhob sich. »Sie hören von uns, Herr Heemerfeld«, sagte er.
    Wir verließen eine Firma mit hervorragendem Ruf.

Kapitel 13
     
    Jan ten Woolf, der wie ich nur wenig Lust verspürte, im engen Apartment die Zeit abzuwarten, führte mich zu einem Café am Kurfürstendamm.
    Über Berlin lagen Wolken, die sich immer enger zusammenzogen. Regen kündigte sich an.
    Wir fanden unter dem internationalen Publikum noch einen kleinen Fenstertisch und bestellten Kaffee und Kuchen.
    Die Geschäfte schalteten die Lichtreklamen ein. Wir sahen den Menschen nach, die an den Schaufenstern vorbeihasteten, als der Regen einsetzte.
    »Klaus, dieser Heemerfeld ist weder der Gentleman noch der Biedermann, deren Rolle er spielte. Der Kerl ist ein eiskalter Gangster«, sagte Jan und rührte die Milch in seinen Kaffee. Jan wusste, wovon er sprach.
    »Hat er uns durchschaut?«, fragte ich, als mir sein Blick einfiel. Mein Freund lachte.
    »Ich hoffe nicht. Das wäre reichlich früh und würde meine Pläne durchkreuzen.«
    »Hat er Verbindungen zu den Meerestieren?«, fragte ich naiv.
    »Um das herauszufinden, haben wir ihn aufgesucht. Die Möglichkeit, einen fetten Auftrag an Land zu ziehen, und unsere Bürgerlichkeit haben seine Instinkte gelähmt«, sagte Jan.
    »Du sprichst seine Beziehungen an?«
    »Ja, vergiss nicht, dass ich jahrelang Waffen in den Libanon transportiert habe, mit Akkreditiven und Konnossementen, die sauberer waren als Wäsche nach einer Persilbehandlung«, antwortete er.
    Wir aßen den Kuchen mit kleinen Pausen. Alles drehte sich plötzlich wieder um den Kampf, endlich in Freiheit leben zu können.
    Jan blickte mich verzeihend an.
    »Klaus, ich habe noch ein Telefonat zu erledigen.« Er erhob sich und verließ den Tisch.
    Sicher konnte und durfte er mich nicht in sein Vorwissen einführen, schließlich saß er nicht nur als Freund bei mir, sondern auch in der Rolle eines Kommissars von Interpol.
    Ich schaute auf den Kurfürstendamm, auf den nun der Regen prasselte. Menschen eilten unter Schirmen vorbei. Ich entdeckte zwei junge Männer, die sich in sommerlicher Kleidung wie Brüder an einen Baum lehnten. Sie gehörten zu den Beamten, die uns vor den Meerestieren schützen sollten.
    Ich hatte den Kuchen gegessen, ohne dass ich mich an seinen Geschmack erinnern konnte.
    Vielleicht hatte auch Inga hier an dem Tisch gesessen, als ihre Samariterrolle sie ins Abseits geführt hatte.
    Ich wusste, dass wir in Kürze ein Taxi anhalten würden, um uns zu dem türkischen Lokal Ankara fahren zu lassen.
    Zehn Säcke Torf, hatte Jan ten Woolf bestellt, und ich vermutete, dass zehn Beamte das Lokal versteckt, vielleicht auch verkleidet bewachen würden.
    Jan kam zurück. Aufgeräumt, als stimme ihn alles fröhlich und uns stünde ein Fest bevor, sagte er: »Klaus, alter Kumpel, vertreib die Sorgenfalten aus deinem Gesicht. Denke an Kaya. Sie wartet darauf, dass du wie ein Prinz im Märchen die Hecken überspringst.«
    Er winkte die Bedienung an den Tisch und bezahlte.

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