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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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nur. Er besitzt in Berlin etwa zehn Reisebüros und sicher auch noch einige in Westdeutschland«, antwortete der Rechtsanwalt.
    »Herr Weidenreich, ich bin von der Polizei und kann mich von dem Ansehen, das eine Person genießt, nicht beeinflussen lassen. Bleiben wir dabei. Fünf Seiten, Herr Rechtsanwalt. Ihr Honorar ist gesichert!«
    Ten Woolf legte die restlichen Fotos ab, so als interessierten sie ihn nicht. Er stand auf und holte sich ein frisches Bier aus dem Kühlschrank.
    Für mich und meinen Anwalt war es klar, dass nur Jan ten Woolf es sein konnte, der den richtigen Weg nach vorne finden musste.
    »Ich schlage vor, dass wir drei hier die Nacht gemeinsam verbringen, denn wir wissen nicht, ob die Meerestiere sich an unsere Spuren geheftet haben«, sagte er. »Schließlich wären sie sowohl der türkischen Polizei als auch dem BKA entgangen, wenn unser Freund Klaus mit seinen Paukeraugen die Tätowierungen als das gemeinsame Erkennungszeichen übersehen hätte. Wir müssen mit ihrer Rache rechnen.«
    Weidenreich machte keine Einwände, denn das Apartment meines Freundes bot genügend Platz, um jedem von uns eine Ecke zu bieten. Schließlich gehörten wir nicht zu den Typen, die abends im Spiegel geduscht, eingecremt und mit quer gestellter Zahnbürste nach ihrer Manneswürde suchten.
    Ich begab mich auf die Suche nach Decken und Bettzeug.
    Da sich mein Freund hier auch für strenge Winter eingerichtet hatte, konnte dieses Problem leicht gelöst werden.
    Als ich die Decken heranschaffte, fragte ich Jan ten Woolf: »Jan, Paul Hammes vom Landeskriminalamt Düsseldorf machte Andeutungen, dass ein großer Schlag bevorstehen würde, der mit unseren Sorgen im Zusammenhang steht.«
    »Ja, Klaus, und damit er nicht in die falsche Richtung führt, haben wir uns heute hier versammelt«, antwortete er.
    Wir richteten die Schlafgelegenheiten ein und tranken noch einige Biere, bevor wir uns schlafen legten.
     
    Am Morgen begnügten wir uns mit schwarzem Kaffee und teilten das, was von meinem Einkauf noch verwendbar war.
    Weidenreich verließ als Erster die Wohnung und fuhr in seine Kanzlei.
    Jan ten Woolf bat mich, hier in der Wohnung auf ihn zu warten. Er wollte versuchen, mit Inga und Kaya zu sprechen.
    Wie eine Hausfrau bemühte ich mich um den Abwasch, fuhr mit einem surrenden Staubsauger durch die Wohnung und ließ mir vom eingeschalteten Radio die Langeweile vertreiben.
    Der Zufall wollte es, dass der Schulfunk eine Sendung über die Türkei ausstrahlte, die half, mein Wissen über das Land zu erweitern.
    Mit Aspekten, die in der Sendung aufgezeigt wurden, war ich nicht einverstanden, denn Begriffe wie Stabilität und junge Demokratie ließen solche außer Acht, die hier in Berlin momentan mein Leben bedrohten.
    Hinzu kam, dass die Meerestiere mit ihren Terrorakten hier in der Bundesrepublik das friedliche Leben ihrer Landsleute störten, und was noch gefährlicher war, Wasser auf die Mühlen primitiver Geister gossen, die den Fremdenhass schürten.
    Gegen Mittag kam Jan zurück.
    Ich sah ihm an, dass er Neuigkeiten mitbrachte.
    Doch ohne sich weiter auszulassen, langte er nach dem Telefonhörer und bat Weidenreich, uns aufzusuchen.
    »Wusstest du, dass Kaya in Duisburg einen Bruder hat?«, fragte er mich.
    »Ja, das hat sie mir erzählt. Er brachte sie dazu, zu dealen«, antwortete ich.
    »Nun, er ist zurzeit flüchtig, und wenn unsere Spitzel ernst zu nehmende Informationen geliefert haben, dann könnte er sich hier in Berlin aufhalten. Sein Vater hat gegen ihn ausgesagt und ihn schwer belastet. Wir wissen nicht, ob er den türkischen Minister erschossen hat, müssen aber annehmen, dass er seine Schwester umbringen will, weil er sich von ihr verraten sieht.«
    »O Gott«, stöhnte ich.
    Jan ten Woolf fuhr fort: »Klaus, damit noch nicht genug. Da du mit Kaya geschlafen hast, so die Information, stehst du ebenfalls auf der Liste als Beschmutzer der Familienehre!«
    Für Sekunden liefen mir Schauer über die Haut.
    »Deine Wohnung wird von uns überwacht. Um deine Sicherheit bemühen sich ausgesuchte Beamte«, warf er ein.
    Jan ten Woolf machte mir plausibel, dass Kayas Bruder in dem Moment erledigt sein würde, in dem er sein Schlupfloch verließ.
    Rechtsanwalt Weidenreich gesellte sich zu uns. Stolz legte er einen Schnellhefter auf den Tisch.
    »Kommissar, lesen Sie!«, forderte er ten Woolf auf. »Mehr war in der kurzen Zeit nicht herauszubekommen.«
    Während Jan sich in die Akte vertiefte, schwiegen wir.

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