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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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im Reisebüro Heemerfeld nach einer Reise erkundigen, die wir, so hoffe ich, nicht antreten müssen!«
     
    Schon von Weitem fiel unser Blick auf das große Werbetransparent mit stilisierten Bussen, Flugzeugen und Eisenbahnen.
    In fetter roter Schrift las ich die Reklamezeile Rund um die Welt mit Heemerfeld und im leuchtenden Orange Ihr Kleinasienspezialist.
    Im Reisebüro lief das Geschäft mit dem Urlaub, denn der sich nahende Herbst bot denen, die ohne Schulkinder verreisen konnten, spürbare Preisabschläge.
    Ein hübsches Mädchen im luftigen bunten Firmenkleid schenkte uns ihr dienstliches Lächeln.
    Jan ten Woolf, dessen krausen Bart die Meeressonne gebleicht hatte, schritt an den Tresen.
    »Wir benötigen eine Spezialauskunft. Mein Freund hat einen Lehrstuhl an der Universität in Ankara angenommen.« Er wies auf mich, und ich nickte der Schönheit zu.
    »Oh«, entfuhr es ihr, und ich genoss ihre Bewunderung. Doch ten Woolf präzisierte seinen Kundenwunsch weiter: »Da gibt es Probleme. Es ist nicht nur der Umzug, sondern die vielen Formalitäten!«
    »Wir haben uns auf solche Aufträge spezialisiert. Wenn Sie die Treppe nehmen wollen. Auf der ersten Etage befindet sich unsere Abteilung Orientumzüge.«
    Erst jetzt bemerkte ich den Pfeil mit der Werbetafel. »Danke«, sagte Jan. Er schritt mir voraus.
    Die Telefonanlage lag hinter Glas, an dem ein Schild mit der Aufschrift Auskunft hing, und erneut hörte sich eine schöne junge Frau unseren Wunsch an.
    »Dritte Tür links«, sagte sie lächelnd.
    Ohne anzuklopfen, öffnete Jan die Tür. Ein Angestellter erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Er bat uns höflich, Platz zu nehmen, hörte sich unser Anliegen an und wurde aktiv. Er wollte mehr wissen.
    »Wir führen die Umzüge in eigenen Fahrzeugen durch. Es könnten höchstens geringe Terminschwierigkeiten entstehen, denn, wie Sie wissen, die Arbeit wird knapp und viele türkische Familien ziehen in ihre Heimat zurück.« Er grinste uns an, fügte, als seien wir seiner Meinung, hinzu: »Gott sei Dank.«
    Mich stieß sein blasses, borniertes Gesicht ab, und ich hätte ihm am liebsten eine in die Fresse geschlagen, denn seine Arroganz missfiel mir.
    »Dann verdienen Sie doch hübsch an diesen Armen«, sagte Jan ten Woolf.
    Der Angestellte lächelte und spielte mit seinem Siegelring. So als verrate er ein Staatsgeheimnis, neigte er sich vor.
    »Viele Diplomingenieure und auch Militärberater der NATO vertrauen uns ihr Hab und Gut an«, flüsterte er uns zu.
    »Dann sind wir ja an der richtigen Adresse«, stellte Jan fest. »Professor Doktor Theo Stock ist nämlich Hobbyfunker und möchte seine Anlage mitnehmen.«
    Der Angestellte musterte mich mitleidig wie ein Arzt einen kranken Patienten.
    »Da müssen wir ein wenig nachhelfen«, antwortete der Angestellte, und sein Gesicht verriet einen pfiffigen Zug.
    »Aber das ist nicht das einzige Problem. Mein Freund schätzt den guten deutschen Wein. Sein Weinkeller umfasst Hunderte von ausgezeichneten Moseltröpfchen, Ahr- und Pfälzerraritäten.«
    »Das dürfte im Rahmen unserer Verbindungen machbar sein, allerdings wird als Gegenleistung eine geringe Bakschischzulage anfallen«, gab er mit weicher Stimme von sich.
    »Machen Sie uns einen Kostenvoranschlag, und bitten Sie Ihren Chef zu uns, damit er uns die Leistungsfähigkeit Ihres Hauses bestätigt«, forderte Jan ten Woolf ihn auf.
    »Sofort, doch ich benötige noch den Umfang Ihres Umzugsguts«, sagte der Angestellte.
    »Na, ich schätze wir werden einen Zugwagen mit Anhänger füllen können«, antwortete Jan.
    Der Angestellte langte zum Telefon.
    »Herr Heemerfeld, ein Türkeiauftrag der Stufe zwei. Die Herrschaften warten in meinem Büro.«
    Ich studierte die Wände, an denen werbewirksam aufgemachte Großposter imponierende Möbelwagen vor verkarsteten Gebirgswänden zeigten. Kesselwagen mit dem Schriftzug Heemerfeld standen auf weißen Fährschiffen, über die sich das Licht des Südens ergoss.
    Ich erschrak, als Heemerfeld das Büro betrat. Er war so groß wie Jan ten Woolf, allerdings hatte er sein doppeltes Gewicht, wie ich schätzte.
    Seine dunklen, stechenden Augen beherrschten das Umfeld, und als ich seinem Blick standhielt, stieg Angst in mir hoch. Ich befürchtete, er könnte bereits wissen, dass ich ihn von den geheimen Fotos meiner Tochter kannte. Das verhielt sich allerdings nicht so, denn schnell hatte er die Daten erfasst, die sein kommerzielles Denken bestimmten.
    Jovial setzte er sich in einen

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