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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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mit Liebe gepflegt hatte.
    Ich griff nach Kayas Hand, umschloss sie, als plötzlich ein Feuerblitz für ein Hundertstel einer Sekunde das Wohnzimmer erhellte.
    Kayas Aufschrei mischte sich in den Knall, der in meine Ohren drang, und ich fühlte, wie sich ihre Hand in der meinen verkrampfte.
    Blitzschnell, ohne irgendetwas denken zu können, wandte ich mich Kaya zu. Trotz der Dunkelheit sah ich, wie sie zu Boden ging, als ein erneuter Blitz aufleuchtete.
    Ich fühlte einen Schlag in meinem Gesicht. Erneut blitzte es auf.
    Im Fallen sah ich, dass eine dunkle Gestalt an uns vorbei huschte, der Haustür entgegen.
    Hart schlug ich neben Kaya auf den Boden, und ich stürzte aus meiner Welt in ein Reich aus sich drehenden Farbrädern, das mich willenlos aufnahm.
    Drachen und Gedanken, die galoppierenden Pferden glichen, Lichter, die sich kreisend zu Feuerkugeln entwickelten, Sterne, die wie Riesenparkplätze verheißungsvoll mit goldenen Rasthäusern lockten, zogen mich weg von dem, was geschehen war.
    Über eine bunte sommerliche Blumenwiese, in Farben, die ich nicht zu beschreiben in der Lage war, schwebten mir zwei Frauengestalten entgegen, die so schön waren, dass ihr Anblick mir den Atem nahm.
    Doch sie kamen näher, und ich erkannte mit einem unsagbaren Glücksgefühl meine verstorbene Frau und Kaya, Hand in Hand. Sie strahlten jugendliche Frische und Glück aus. Sie gesellten sich zu mir. Ihre Anwesenheit erfüllte mich mit Wärme.
    Doch dann schwebten sie davon, ließen mich allein. Kälte stieg in meinen Körper, und ich wusste nicht, was war und wo ich war, ohne ein Ende zu finden.
    Epilog
     
    Nie wird es mir gelingen, Klarheit in die wirren Träume zu bringen, die mich befallen hatten, während ich nicht mehr ich war.
    Mal hatte ich mich außerhalb meines Körpers in den Fängen sadistischer Teufel befunden, die mich quälten, mir ihre glühenden Feuerzangen in den Leib bohrten.
    Dann wieder schritt ich mit Anke und Kaya über bunte Wiesen, während Glück und Musik uns eingehüllt hatten.
    Erleichtert schlug ich die Augen auf, spürte einen leichten Kopfschmerz und begann die Träume zu vergessen.
    Doch erschrocken stellte ich fest, dass es mir nicht gelang, mich zu bewegen.
    Die Umgebung hellte sich langsam auf, und erneut durchfuhr mich eine Beklemmung.
    Ich entdeckte, dass ich auf einem Krankenbett lag, und der Raum, in dem ich überall vor weißen Wänden Blumen sah, entpuppte sich als ein Krankenzimmer.
    Befremdet zerrte ich an den Fesseln, die meine Arme auf dem Laken hielten.
    Ein Mann näherte sich mir. Er strahlte mich an, obwohl ich ihn nicht kannte. Er trug einen weißen Kittel.
    »Herr Doktor Udendorf, ich gratuliere«, sagte er mit weicher Stimme.
    Seine Begrüßung tat mir gut.
    Verzweifelt suchte ich nach dem Gestern, nach Erlebnissen, die mich wieder Herr der Geschehnisse werden lassen konnten. Mir fiel nichts ein, nur der leichte Kopfschmerz beherrschte mein Gedächtnis.
    Ein Mann im weißen Kittel lockerte meine Fesseln. Meine Arme waren wie gelähmt. Doch es gelang mir, den rechten Arm leicht zu beugen, während der linke meinen Befehlen nicht gehorchte.
    Ich sah, wie der Fremde ihn leicht anhob und mit Lockerungsübungen nachzuhelfen begann.
    »Herr Doktor Udendorf, auch Ihre gefährlichste Reise haben Sie mit viel Glück und Gottes weiser Vorsehung überstanden«, sagte der Mann, und ich begriff, dass er ein Arzt war und ich sein Patient!
    Mir gelang es, den rechten Arm zu heben, um mit der Hand die Quelle des Kopfwehs zu finden. Doch die Finger berührten einen Verband.
    »Was ist mit mir?«, fragte ich unruhig.
    Der grauhaarige Arzt zog einen Stuhl an mein Bett, legte beide Hände auf meinen bewegungslosen Arm und sprach mit freundlicher Stimme, seine gutmütigen Augen auf mich gerichtet: »Ich bin Professor Gander. Mein lieber Udendorf, wir haben Sie dem Totengräber von der Schippe genommen. Ein Geschoss hat unterhalb der Wangenknochen Ihr Gesicht durchschlagen. Doch das war nicht alles. Eine zweite Kugel hat nur knapp Ihr Herz verfehlt. Dabei hatten Sie sehr viel Blut verloren. Ihre Nachbarn haben Sie kurz vor Ihrem Exitus aufgefunden.«
    Noch immer fand ich nicht zurück. Krampfhaft versuchte ich mich zu erinnern. Ungläubig fragte ich: »Herr Professor, hat denn jemand auf mich geschossen?«
    »Herr Udendorf, seien Sie ohne Sorgen, es bleiben nur wenige Narben zurück. Und alle Helden tragen Narben«, sagte er beruhigend.
    Erst jetzt fühlte ich in meiner linken Gesichtshälfte die

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