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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Verpflichtungen das Apartment wieder im vollen Glanz zu übergeben.
    Wir empfanden es als Ehre, als uns gegen elf Uhr ein Polizeiwagen abholte, um uns zum Präsidium zu bringen. Dort empfing uns ein Kriminaldirektor, den wir bisher noch nicht gesehen hatten.
    Nach seinem Händedruck, den er uns wie eine Segnung zuteilwerden ließ, führte er uns in ein Besucherzimmer, in dem bereits die Kommission Platz genommen hatte, der Jan angehörte.
    Das Empfangsgemurmel war der Beifall für das, was sich ohne unser Wissen in der Nacht ereignet haben musste. Auch Doktor Busker nickte mir freundlich zu.
    Ich traute meinen Augen nicht, als Inga und Kaya hereingeführt wurden, doch nicht in Handschellen, nein, sie hatten aus ihren Koffern gezaubert, was dem Empfang entsprechen konnte.
    Inga stürzte mir entgegen, küsste mich, und es fehlten auch nicht ihre und meine Tränen, die ein Kapitel abschlossen, in das die anwesenden Beamten erst am Ende Einblick gewonnen hatten.
    Jan nahm mir Inga aus den Armen, winkte Kaya zu mir, und dieser Partnerinnentausch fand keine bösen Zungen.
    Ohne Rücksicht küsste ich Kaya, und meine Liebe gab ihr das Selbstbewusstsein, den Herren entgegenzulächeln, die hier das Verbrechen von Büros aus bekämpften, während ich draußen wie einer von ihnen die Front gesehen hatte.
    »Nun wird alles wieder gut«, flüsterte ich Kaya zu, und ich weiß nicht, ob es Weidenreich war, der in die Hände klatschte, dem sich alle Anwesenden anschlossen. Ein wahres Happy End!
    Kaffee wurde gereicht und Kuchen ausgeteilt. Inga saß neben Jan, sie hielten sich an den Händen.
    Doch noch mussten Protokolle getippt werden, und wir erfuhren, dass Heemerfeld verhaftet worden war und die Leitung nach Istanbul stand, denn dort hatte man Chegül festgenommen, der mit seinem Rauschgifthandel die Meerestiere finanziert hatte.
    Aus Düsseldorf erfuhren wir, dass Paul Hammes einen vernichtenden Schlag gegen die Meerestiere gelandet hatte.
    Wir klatschten bei jeder Erfolgsmeldung vor Begeisterung in die Hände.
    Auch in Berlin hatte man Terroristen festgenommen.
    Als ein Beamter der Schutzpolizei erschien und meldete, dass mein Golf aus Holland überführt worden sei und mir vor dem Präsidium wieder zur Verfügung stand, fasste ich den Gedanken, mich so schnell wie möglich zu meinem Schulleiter zu begeben.
    Nun, es dauerte eine Weile. Wir unterschrieben die ersten Protokolle und wussten, dass weitere später noch folgen würden, wenn wir bereits das Geschehen in die Vergessenheit verbannt hatten.
    Eine Beamtin brachte Inga ein Fernschreiben.
    Ich sah, wie meine Tochter blass wurde. Jan ten Woolf nahm sie in den Arm, als sie ihm das Schreiben reichte.
    Er strahlte.
    Schließlich kam ich in den Besitz der glücklichen Botschaft.
    Eine große Illustrierte hatte meiner Tochter ein Angebot unterbreitet, ihr Bildmaterial mit einem Bericht zu veröffentlichen.
    Ein Bilderbuchende, dachte ich und wusste nicht, warum meine Freude mich nicht dazu hinriss, überschwänglich den Abschied zu suchen, ein Festessen zu arrangieren oder zumindest allen Anwesenden die Hände zu drücken.
    »Inga, begleitest du uns nach Norddeich?«, fragte ich meine Tochter.
    »Vater, Jan und ich, wir werden uns verloben«, sagte sie. »Ich bleibe bei ihm. Und nun muss ich mich ja um meinen Bericht kümmern.«
    Alle Anwesenden wünschten uns Glück, und Weidenreich erinnerte mich daran, dass er mir als Spezialist für Beamtenrecht zur Verfügung stand.
    Mein Golf wurde mir gegen Quittung ausgehändigt.
    Ich fuhr nicht direkt auf die Autobahn, um Ostfriesland zu erreichen.
    Mein Freund Werner Selter konnte nichts dagegen haben, wenn ich nach all dem, was ich erlebt hatte, sein Bett während meiner letzten Nacht in Berlin mit Kaya teilen würde.
     
    Am späten Morgen fuhren wir los. Ich zählte die Kilometer mit, die uns von Berlin zu trennen begannen.
    Kaya saß neben mir. Sie hatte die Karte auf dem Schoß liegen, die wir eigentlich bei der exakt ausgeschilderten Strecke nicht benötigten.
    Das Sommerkleid stand ihr gut, obgleich sie sich darin nicht sonderlich wohl fühlte, denn sie hatte kaum Möglichkeiten gehabt, ihre verbrauchte Garderobe auszubessern oder gar zu erneuern.
    Hin und wieder strich ich ihr über das lange schwarze Haar und erzählte ihr von meiner Heimat, die sie bald auch als die ihre betrachten würde.
    Unser Golf fraß die Kilometer. Wir unterbrachen die Fahrt erst, als wir Hannover hinter uns gelassen hatten. In einer Autoraststätte

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