Letzte Ausfahrt Ostfriesland
die Steenblock hätte mit Drohungen verhindern müssen, hätte er seinen Aufgaben nachgehen können.
Abends schmiedete ich Pläne beim Bier, die allerdings Schachpartien glichen, bei denen ich sowohl Weiß als auch Schwarz war.
Nie werde ich den 13. August vergessen, der kalendermäßig auf einen Freitag fiel.
Ich bin nicht abergläubisch, aber an solchen Tagen lehnten es meine Schüler rundweg ab, Klassenarbeiten zu schreiben.
Das Kalenderblatt lag auf meinem Tisch, und ich stellte den Aschenbecher darauf, weil ich mich darüber ärgerte, dass ich an meine Schule denken musste und damit den Direktor, wenn auch nur in Gedanken, meine Kabine hatte betreten lassen.
Nun lebte ich in einer anderen Welt, in der es für ihn keinen Platz gab, und er war für mich eine Mumie, die man mit Paragrafen einbalsamiert hatte.
Ich genoss mein Beck’s-Bier und hatte meinen Gedankenschach gegen Schwarz verloren oder als Weiß gewonnen.
Das leise Klopfen gegen meine Kabinentür riss mich aus meiner Welt der Fantasie.
Ich warf einen Blick durch das Bullauge und sah das abgedunkelte Meer und den fernen Lichtpunkt eines Schiffes.
Meine Hand suchte die Pistole, ohne die ich mich nicht mehr an Deck wagte, denn der Friede an Bord konnte von dem Holländer jederzeit abrupt unterbrochen werden.
Ich schritt zur Tür, öffnete sie und blickte in das schöne Gesicht von Kaya. Ich ließ sie eintreten. Sie trug ein leichtes, weites Sommerkleid, das wie Segel ihren Körper zu umflattern schien, als sie in die Kabine schritt.
Es war wohl mehr ein Reflex, dass ich die Tür hinter ihr sofort wieder schloss.
Für Sekunden war ich verwirrt, als mein Blick in ihren dunklen, glänzenden Augen Asien entdeckte.
Wie eine geöffnete Sommerblüte mit ihrem Bunt die Biene anlockt, so stand ich für Sekunden verwirrt auf der Stelle, bevor ich zwei Schritte machte und Kaya unendlich sanft an mich zog und ihren kleinen Körper umfasste.
Ich strich über ihr langes schwarzes Haar und meine Lippen vibrierten dem schön geschwungenen Mund entgegen.
Meine Frau Anke hatte ich oft geküsst. Zum Abschied, wenn ich zum Dienst fuhr, zur Begrüßung, wenn ich unausstehlich war, vor Freude und Glück.
Die Leidenschaft meiner Jugend hatte nur ihr gehört. Bis zu ihrem Tod hatten ihr meine Küsse gegolten, selbst als ihre Schönheit verblüht war und der Tod ihren Lippen die Farbe genommen hatte. Doch nun barst ein Vulkan in mir, schleuderte hinaus, was Stunden der Einsamkeit begraben hatten, ließen dem Unterbewusstsein, das sich allmählich mit dem Altwerden abgefunden hatte, freien Lauf.
Nicht nur Anke galt meine Liebe, sondern auch Inga.
Doch nun fanden meine Gefühle zurück in vergessene Jahre, suchten Anschluss an das, was man die Jugend nennt.
Es war vielleicht ein letztes Aufbäumen gegen das sich nähernde Altern.
Ich konnte noch einer jungen Frau Liebe geben!
Meine Hände glitten über den gut gewachsenen Körper Kayas. Sie zitterte, als ich ihr Sommerkleid über ihre gestreckten Arme zog, den Blick nicht von ihren mit dichtem Haar bewachsenen Armhöhlen nahm, ihr den BH öffnete und ihr den Slip über die vollendeten Schenkel zog.
Ich nahm das nackte Mädchen auf die Arme, trug es zu meiner Bettstatt und zog mich aus, legte mich zu ihr und spürte ihre heißen Küsse und ihren heftig gehenden Atem auf der Haut meines Bauches.
Meine Kabine wurde zum Paradies, und als Kaya sich erschöpft auf mich sinken ließ, legte sich ihr schwarzes Haar wie ein Schleier über das, was geschehen war.
Mir war bewusst, dass meine Verantwortung angewachsen war. Die naive Liebe des schönen Mädchens machte mir deutlich, dass sich auch ihr Glück ab jetzt mit meinem verband.
Willenlos ließ Kaya sich anziehen, sparte nicht mit Küssen, und ich schämte mich nicht, sie an die Hand zu nehmen und - als wäre sie ein Kind - in ihre Kabine zu führen.
Die Tür war verschlossen, und Kaya und ich lachten, denn Nababik hielt sich bei meiner Tochter auf, und als Vater wusste ich, dass meine Tochter ebenfalls das gesucht hatte, was Kaya mir geschenkt hatte.
Mit zerwühltem Haar verließ mein Erster Offizier die Kabine, in die ich Kaya schickte.
Schweigend und wissend reichte der Mann mir seine Hand.
Als Freund verließ er mich, und ich betrat meine Kabine, um auszuloten, ob es einen Sinn hatte, an eine Zukunft zu glauben.
Die übrige Schiffsbesatzung verbrachte ihre karg bemessene Freizeit auf dem Heck des Schiffes. Dort standen ihre Sonnenstühle im Schatten
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