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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Bord, der das Rauschgiftgeschäft weiterführte?
    Holland als Ziel dieser Ladung, das leuchtete ein. Auch in meine Heimat gelangte dieses Gift über Kanäle von Amsterdam nach Groningen, Leer und Aurich. Doch verglichen mit Berlin waren das sicher nur wenige Prozente in der Statistik.
    Sollte Sant Feliu de Guixols nur zur Tarnung angelaufen werden? Nahmen wir dort echt Obstkonserven auf oder in Dosen verpackte Gewehre? Oder sollten die dort ein Ende finden, die mit ihrem Wissen der Organisation gefährlich werden konnten?
    Sollte mein Leben damit enden, dass ich als Oberstudienrat eine geballte Ladung Gift an die spanische Küste transportierte?
    Ich sehnte mich plötzlich danach, mit der kleinen Kaya zu schlafen, das wäre ein Preis für meine fast sinnlosen Strapazen gewesen.
    Ich langte nach dem Bier, sah Kaya vor mir mit ihrem niedlichen Körper.
    Das energische Klopfen gegen meine Kabinentür vertrieb mir die Gelüste und brachte mich auf den Boden der Tatsachen zurück.
    »Wer ist da?«, fragte ich und hielt die Pistole in der Hand.
    »Nababik«, dröhnte es mir entgegen, und ich begann mich zu beruhigen, denn überall witterte ich plötzlich Gefahren.
    Ich öffnete die Tür und sah wie immer in sein optimistisches Gesicht.
    »Der Funker Liebenau liegt im Krankenzimmer«, sagte er forsch, als handelte es sich um eine Wettermeldung.
    So schnell konnte ich nicht schalten und blickte Nababik entgeistert an.
    »Die Funkanlage ist von mir zerstört worden. Kapitän, wir fahren jetzt ohne jeden Funkkontakt mit der Außenwelt. Selbst ein SOS zu funken wäre uns jetzt nicht mehr möglich.«
    Er hatte das ohne Ironie gesagt, und seinem Grinsen entnahm ich, dass er in meinem Sinne gehandelt hatte.
    »Danke«, sagte ich nur.
    »Steenblock sitzt in der Falle, Kapitän, wir haben ihn sozusagen kastriert. Denn Liebenau war schwach geworden.« Er drückte mir die Hand. »Schlafen Sie ruhig, Kapitän.«
    Er verließ mich, und mir fiel ein Stein vom Herzen, und erst recht schmeckte mir jetzt das gekühlte Beck’s-Bier.
     
    Es war gegen Mitternacht, als mich das schrille Klingeln aus dem Schlaf riss.
    Alarm, schoss es mir durch den Kopf. Blitzschnell rechnete ich in Seemeilen und Stunden und siedelte unsere Position in der Nähe von Kreta an.
    Hastig setzte ich meine Kapitänsmütze auf den Kopf, die mir gerade passte und ein Erbe meines Vorgängers war.
    Überall brannten Scheinwerfer, und das Schiff war von einer befremdenden Hektik befallen.
    Ich hastete zur Brücke und warf einen Blick auf die angestrahlte See. Unser Schiff lag ruhig im Wasser, während die Motoren im Leerlauf arbeiteten.
    Ein Schnellboot näherte sich uns mit weißer Bugwelle. Eine Kanone war auf uns gerichtet.
    »Sie kommen an Bord«, sagte Nababik, der mit Beppo auf der Brücke stand. Beide wirkten gelassen und seelenruhig.
    Die Mannschaft ließ das Fallreep herab und war den Männern behilflich, die an Bord stiegen.
    Der Besuch bestand aus drei Männern, die klein von Wuchs waren und in ihren Uniformen mit den umgegürteten Pistolentaschen bedrohlich wirkten. Ihre Gesichter waren braun gebrannt, aber ihre Blicke nicht unfreundlich.
    »Kapitän?«, fragte einer der Männer und drückte uns allen die Hand.
    Es war nicht nötig, dass wir uns um internationale Sprachfloskeln bemühten. Ich hielt ihnen das Logbuch entgegen, in dem sie lustlos blätterten.
    »Libanon?«, fragte einer der Polizisten. Nababik antwortete mit Ja.
    Ich führte die Männer in meine Kabine und war froh, dass ich am späten Abend die leeren Flaschen und den Ascher weggeräumt hatte. Ich schritt an den Kühlschrank und fragte: »German beer?«
    Nababik war mir gefolgt. Er deutete die höflichen Gesten der Besucher richtig.
    »Kapitän, Sie wollen zuerst die Ladepapiere, Ihr Patent, die Mannschaftsliste und die Policen der Seeversicherung sehen«, sagte er.
    Nababik schloss mir den Schrank auf, dann holte ich die Stahlkassette hervor, öffnete sie und schob sie den Männern entgegen.
    So, als betrachteten sie Fotos, legten sie die unter Klarsichtfolien verwahrten Dokumente wieder ab. Mein Pass, mein Patent, die Papiere der Mannschaft und die Registrierung unserer Sea Ghost stellten sie zufrieden.
    Einer der Herren, der wohl das Sagen hatte, zeigte nach unten.
    »Kapitän, bleiben Sie, das ist üblich«, sagte Nababik. »Ich führe die Herren durch den Laderaum.«
    Er wandte sich mit kleinen Sätzen, vielleicht war es türkisch oder griechisch, freundlich den Polizisten zu.
    Mit dem

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