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Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Letzte Ausfahrt Ostfriesland

Titel: Letzte Ausfahrt Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Gesicht eines Engels verließ er die Kabine, wobei ich mit gemischten Gefühlen betete, denn wenn sie auf das Versteck stießen, würde ich in einer unübersehbaren Kette von Verwicklungen landen, die mich selbst bei günstigster Auslegung wenigstens für Jahre aus dem Verkehr ziehen würde.
    Wer sollte mir in Griechenland glauben, dass ich nicht Harms, der Kapitän, sondern der Oberstudienrat Udendorf aus Norddeich war?
    Ich hätte die kleinen Männer umarmen können, als sie mit Nababik freundlich zurückkamen und sich für ein Bier um den Schreibtisch setzten. Sie blieben eine Zigarettenlänge und mein Erster Offizier verstand es, sie mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten zu unterhalten.
    O Gott, war das ein Gefühl, als wir an der Reling standen, der kühle Seewind uns den Schweiß wegnahm und wir den Uniformierten zuwinkten.
    »Nette Kerle«, sagte Nababik grinsend. »Aber hätten wir die türkische Flagge auch nur als winzigen Wimpel gezeigt, Kapitän, sie hätten unsere Sea Ghost auf den Kopf gestellt.«
    Wir gingen zur Brücke. Beppo schaltete verschmitzt auf volle Fahrt. Wusste er wirklich nicht, dass er ein Schmugglerschiff mit einer brisanten Ladung aus einer gefährlichen Situation hinaussteuerte?
    Nababik bestand darauf, dass ich meinen unterbrochenen Schlaf wieder aufnehmen sollte. Wir fühlten uns befreit, und die Sea Ghost konnte bei einer hervorragenden Wetterlage mit voller Geschwindigkeit dem Ionischen Meer entgegenstampfen.
    Ich verließ die Brücke. In meiner Kabine gönnte ich mir noch ein Bier, um meine Nerven zu beruhigen. Dabei stöberte ich noch für einige Zeit in den Unterlagen der Stahlkassette herum.
    Der arme echte Kapitän Bodo Harms fand dabei mein tiefstes Mitgefühl, denn seine Unterlagen verrieten mir, dass er in der Tat ein Seemann war, der die sieben Weltmeere mit Erfolg befahren hatte.
    Über sein Schicksal wollte ich nicht nachdenken, vielleicht ein anderes Mal, wenn mich die drohende Parallele nicht mehr ängstigen konnte.
    Ich raffte mich zu einem Gebet auf, das ich seiner armen Seele widmete, bevor ich mich schlafen legte.

Kapitel 8
     
    Die herrlichen Sonnentage bleiben mir unvergesslich.
    Wir hatten Malta hinter uns gelassen und näherten uns der Sizilianischen Straße. Die Tage hatten Erholung und Muße gebracht, und obwohl sich Steenblock nicht von den Mädchen trennte, sie wie ein Bewacher ständig umstrich, konnten wir uns doch hin und wieder besprechen.
    Der Holländer war kleinlauter geworden. Er fand keinen Kontakt zur Mannschaft. Sie lehnte ihn instinktiv ab.
    Dabei unterschätzte ich nicht seine Gefährlichkeit.
    Mir gegenüber zeigte er mehr Respekt, einerseits, weil ich noch die Macht über die Sea Ghost besaß, andererseits, weil er versuchte, meine Tochter für sich zu gewinnen.
    Der Funker Liebenau hatte die Prellungen überwunden, die er davongetragen hatte, als er trotz unseres Verbots den Versuch gewagt hatte - Gott sei Dank ohne Erfolg -, einen Funkspruch abzusetzen, den er von Steenblock erhalten hatte. Er schlich wie eine geprügelte Katze zu den Mahlzeiten und ging den Aufträgen nach, die zwar unter seiner Würde lagen, aber für unser Schiff wichtig waren.
    Auch Nababik suchte und fand häufig Gelegenheit, sich zu uns zu setzen, wenn wir uns in Badesachen auf dem Deck sonnten, während der kühlende Wind die hohen Temperaturen erträglich machte.
    Achmed Abu Dota servierte uns erfrischende Drinks und gesellte sich gelegentlich zu uns, ließ seinen fetten Bauch von der Sonne aufwärmen, denn sein brauner Körper konnte nichts mehr an Farbe dazugewinnen.
    Mir war bewusst, dass Steenblock auf Rache sann. Zurzeit jedoch waren ihm die Flügel gestutzt und mehr noch als mich schien er meinen Ersten Offizier zu hassen.
    Ob der Holländer echte Gefühle für Inga entwickelte oder es nur sein Trotz war, zu erobern, was er sich vorgenommen hatte, konnte ich nicht beurteilen, aber sein Inneres kochte, wenn meine Tochter mit Nababik flirtete.
    Wenn unser Leben zu diesem Zeitpunkt bereits unter einer Bedrohung stand, dann befanden wir uns in einer Vorstufe zum Paradies, kurz vor dem Sturz. Selbst auf die Mannschaft übertrug sich die Harmonie, wie wir der Stimmung an Bord entnehmen konnten.
    Inga und Kaya besuchten Nababik auf der Brücke, sie sahen zu, wenn er mit Beppo die Sea Ghost dem fernen Spanien entgegensteuerte.
    Ohne mich um Steenblock zu kümmern, betrat ich die Kabine der Mädchen so oft mir danach der Sinn stand und hatte alle Geheimnisse erfahren,

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