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Letzte Ausfahrt Oxford

Letzte Ausfahrt Oxford

Titel: Letzte Ausfahrt Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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gestört werden«, winkte der Hamster ab und schüttelte seinen mahagonifarbenen Kopf.
    »Könnten Sie ihn vielleicht fragen?«, hakte Liam nach. »Sagen Sie ihm, hier ist Doktor Ross mit einem Gast aus der Bodleian.«
    Der Hamster öffnete daraufhin die Tür ein wenig weiter und winkte sie hinein. Um in das Büro zu gelangen, mussten sie über eine ganze Barriere prall gefüllter grün-weißer Plastiktüten steigen.
    »Barbara, wer ist da?«, fragte eine spinnenartige Kreatur von ihrem Schreibtisch in der Ecke aus.
    »Er sagt, er heißt Doktor Ross, und sie kommt von der Bodleian.« Sie schien die Angaben zu bezweifeln, aber Liam und Kate gingen trotzdem weiter. Vor dem Schreibtisch blieben sie stehen.
    »Kate, das ist Kevin Newton, unser Bibliothekar«, stellte Liam die Spinne vor.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«, fragte der Bibliothekar. Er wich Kates Augen aus. Stattdessen blickte er auf einen Punkt über ihrer rechten Schulter. »Allerdings können wir Ihnen am Mittwochnachmittag leider keine Bücher besorgen. Barbara muss in ihren Italienisch-Kurs, und ich kann hier nicht weg. Nein, keine Bücher.«
    Kate versuchte, sich das Männlein vorzustellen, wie es die Wendeltreppe emporhüpfte, sich auf das Holzgeländer setzte und, die Füße frei über dem Abgrund schwingend, auf die Stadt Oxford hinabblickte und dabei vom Flug über die Galerie träumte. Aber leider passte das Bild überhaupt nicht. Wirklich schade, hatte sie doch gestern schon fast erwartet, Vivian Moffatt endlich aufgespürt zu haben.
    »Also, wenn ich sonst nichts für Sie tun kann …«, sagte der Bibliothekar gerade.
    »Nein, nein, ist schon gut«, beeilte sich Kate zu antworten und überlegte dabei, was der Mann den ganzen Tag hinter seinen Zutritt-verboten- Schildern und der Barriere aus Plastiktüten tun mochte. »Ich wüsste nur gern, ob Sie sich an Jenna Coates erinnern. Sie war im vergangenen Jahr Praktikantin bei Ihnen.«
    »Das ist richtig«, nickte Kevin Newton, »aber ich glaube, ich habe nicht ein einziges Mal mit ihr gesprochen. Sie haben sich um sie gekümmert, nicht wahr, Barbara?«
    »Genau«, bestätigte der Hamster. »Ich habe ihr gezeigt, wie man Karteikarten ausfüllt und Bücher einordnet. Ich mag keine Praktikanten. Sie pfuschen einem nur in der Arbeit herum.«
    Arme Kleine, dachte Kate, die sich nichts Schrecklicheres vorstellen konnte, als den ganzen Tag Karteikarten auszufüllen.
    »Außerdem wüsste ich gerne etwas über die Bücher, die sie oben in der Galerie aufbewahren«, fuhr Kate fort.
    »Darüber kann ich Ihnen nichts sagen. Warum interessiert Sie das?«
    Privat. Zutritt verboten. Verschwinde.
    »Es interessiert mich eben«, versetzte Kate.
    »Sie sind nicht für den allgemeinen Gebrauch bestimmt«, erklärte Kevin Newton.
    Und ich frage mich, ob du es je erfahren würdest, wenn jemand deiner Sammlung Beine gemacht hätte – schließlich scheinst du diesen Raum hier nie zu verlassen.
    Trotzdem bedankte sich Kate freundlich für die Hilfe, ehe sie und Liam sich verabschiedeten.
    Liam ging vor ihr her. »Hallo Olivia«, begrüßte er eine hoch gewachsene, blonde Frau. »Ja, wir kommen mit auf einen Tee in den Pausenraum. Darf ich dir meine Freundin Kate Ivory vorstellen?«
    In den Belegschaftsräumen herrschte eine frostige Atmosphäre, die Kate sich nicht erklären konnte. Während der steifen Teepause fand sie keine Gelegenheit mehr, allein mit Liam zu sprechen.
    »Es geht das Gerücht, wir hätten den Dessertkoch eines der besten Londoner Restaurants für uns gewinnen können«, plauderte Olivia.
    »Können Sie sich den denn leisten?«, fragte Kate. »Ich dachte immer, Sie laufen mit der Bettlerschale herum und halten bei Ihren ehemaligen Mitgliedern die Hand auf, um die Studenten wenigstens einigermaßen unterzubringen.«
    »Das ist etwas ganz anderes«, gab Olivia zurück. »Es geht darum, wo man die Prioritäten setzt.«
    Schließlich ließ Kate Liam in Olivias Gesellschaft zurück. »Ich möchte mir gerne noch einmal diese Galerie ansehen«, sagte sie.
     
    Für jemanden mit Höhenangst war der Sprung entschieden zu weit. Für einen großen, jungen, athletisch gebauten Menschen jedoch war es nicht mehr als ein weiter Schritt, bei dem er sich vielleicht ein wenig abstoßen musste. Natürlich müsste er oben auf dem Geländer stehen. Für Kate ein Ding der Unmöglichkeit.
    »Überlegen Sie sich, ob Sie springen wollen?«
    Es war Francis Tabbot von der Bibliothek im St. Luke’s. Groß und

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