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Letzte Ausfahrt Oxford

Letzte Ausfahrt Oxford

Titel: Letzte Ausfahrt Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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denken.«
    »Mir würde nicht einmal im Traum einfallen, mich in dein Privatleben einzumischen. Aber was die Arbeit angeht, hätte ich vielleicht etwas für dich. Etwas, das dir liegen könnte.«
    »Ich habe zu tun. Ich schreibe.« Sie spürte nur einen ganz leisen Gewissensbiss wegen der Zeitverschwendung, die sie sich gerade vorgenommen hatte.
    »Heute Abend komme ich kurz bei dir vorbei«, fuhr Andrew fort, ohne ihren Einwand zu beachten. »Wie wäre es gegen sieben?«
    »Halb sieben«, sagte Kate.
    »Prima. Es dauert nicht lange.« Und schon stand Kate mit einem tutenden Hörer in der Hand da. Sie konnte nur hoffen, dass der Gast, den sie um halb acht zum Abendessen erwartete, sich ein wenig verspäten würde. Er und Andrew konnten sich nämlich nicht leiden. Sie ähnelten zwei Terriern, die sich an einem offenen Hoftor mit gesträubtem Fell belauerten.
    Kate wandte sich vom Telefon ab und begann eine Einkaufsliste zu erstellen. Räucherlachs. Zitronen. Ein kleines Vollkornbrot von dem guten Bäcker in Summertown. Butter, und zwar weiche, die man auf Brotscheiben streichen konnte, ohne dass diese sofort zu unansehnlichen Krümelhaufen zerfielen. Und schon kritzelte sie wieder Gänseblümchen.
     
    Andrew hatte seine neue Freundin Isabel mitgebracht und kam fünf Minuten zu früh. Die beiden erschienen genau in dem Augenblick, als Kate sich eigentlich umziehen (sie trug ihren alten Trainingsanzug, dessen Ober- und Unterteil unterschiedliche Blautöne hatten) und die Salatsauce aus ihren Augenbrauen und Haaren waschen wollte. Isabel duftete herrlich nach Diorissimo, Kate erheblich weniger betörend nach Olivenöl und zerdrücktem Knoblauch. Andrew rechtfertigte sich kaum für Isabels Anwesenheit. Kate erkannte sofort, dass sie und Isabel nicht viel gemeinsam hatten. Vor allen Dingen war das Mädchen unglaublich jung. Ihr weiches, blondes Haar trug sie in einem Pferdeschwanz hoch auf der linken Kopfseite, sie hatte riesengroße blaue Augen, und ihr Schmollmund war mit dunkelrot glänzendem Lippenstift bemalt. Ihr extrem kurzer Rock enthüllte dünne, gerade Beine, die einer Achtjährigen zur Ehre gereicht hätten. Aber für Kate gab es wahrlich keinen Grund zur Eifersucht: Sie selbst hatte Andrew nicht gewollt und sollte sich eigentlich freuen, dass er endlich eine kleine Freundin gefunden hatte. Kleine Freundin. Das war eine treffende Bezeichnung für Isabel.
    »Whisky?«, fragte Kate.
    »Pfefferminztee, falls du welchen im Haus hast«, gab Andrew zurück. »Der ist viel gesünder als Whisky, findest du nicht?«
    Grundgütiger, er meinte es ernst. Kate bestückte drei Becher mit Teebeuteln. Andrew und Isabel saßen sehr nah beieinander auf ihrem rosa Sofa, wobei Isabel womöglich noch mehr schlanken Schenkel enthüllte.
    Andrew sah lebhafter aus als bei ihrem letzten Treffen. Sein etwas teigiges Gesicht wirkte leicht erhitzt, was vermutlich mit Isabels Anwesenheit zu tun hatte. Sein rötliches Haar wurde allmählich dünner, aber das verhalf ihm zu einer hohen Stirn und damit einem durchaus akademischen Aussehen.
    »Erwartest du jemanden zum Essen?« Er hatte sich von Isabel losreißen können, war Kate in die Küche gefolgt und spähte ihr über die Schulter.
    »Nur einen Freund«, sagte sie, während sie kochendes Wasser in die Becher goss. Dabei übersah sie geflissentlich die Flasche teuren Rotweins, der zum Atmen geöffnet auf der Anrichte wartete, die frischen Kräuter, die sie eben noch gehackt hatte, und verlor kein Wort über den opulenten Duft, der aus dem Backofen drang.
    »Räucherlachs«, murmelte Andrew. Er hatte den Kühlschrank geöffnet und stocherte mit seinem dicklichen Zeigefinger in dem Fisch herum. »Lecker. Wenn du uns derart in Versuchung führst, könntest du Schwierigkeiten bekommen, uns wieder loszuwerden, Kate. Oder erwartest du am Ende diesen unfreundlichen Musikprofessor?«
    »Er ist nicht unfreundlich. Aber am Ende eines langen Arbeitstages steht ihm der Sinn nicht besonders nach gesellschaftlichen Kontakten. Er ist imstande, gleich wieder zu verschwinden, wenn er glaubt, ich hätte das Haus voller Freunde.«
    »In diesem Fall bin ich unbedingt der Meinung, Isabel und ich sollten bleiben und dir helfen, diesem unzivilisierten Scheusal zu zeigen, dass er so nicht mit dir umspringen kann. Sieht er dich gern in diesem zwanglosen Outfit?«
    »Ich habe vor, mich etwas kultivierter zu kleiden, ehe er kommt.«
    Andrew blickte auf die Uhr. »Auf wie viel Uhr ist er bestellt? Halb acht? Dann

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