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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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sie ihm gesagt haben? Meinem Mann mit der Durchschlagskraft? Sie haben ihm gesagt, sie hätten keinerlei Anzeichen dafür, daß ein Steadfast Haynes jemals für sie gearbeitet hat.«
    »Überrascht mich nicht«, sagte Haynes.
    »Was überrascht Sie nicht? Daß sie keine Spur von ihm hatten? Oder daß sie deswegen gelogen haben?« »Suchen Sie es sich aus«, sagte Haynes.
    Nachdem Sergeant Pouncy aufgebrochen war, um seine Frau zur Kirche zu bringen, ging Haynes zur Rezeption und stellte fest, daß acht Nachrichten für ihn hinterlegt waren. Sechs stammten von Mr. Burns. Die beiden anderen waren von McCorkle, der um 8.42 Uhr angerufen hatte, und von Mr. Padillo, der um Viertel nach neun angerufen hatte.
    In seinem Zimmer wählte Haynes zuerst die Nummer, die Tinker Burns im Madison Hotel hatte, und hörte das Telefon in Zimmer 427 neunzehnmal klingeln, bevor die Telefonzentrale die Vermutung äußerte, Mr. Burns halte sich womöglich nicht in seinem Zimmer auf. Haynes pflichtete der Telefonistin bei, dankte ihr, unterbrach die Verbindung und rief McCorkle an.
    Als seine Tochter sich meldete, sagte Haynes: »Dein Dad hat eine Nachricht hinterlassen, daß ich ihn anrufen soll. Ist er cholerisch?«
    »Eher kleinlaut.«
    »Wieso?«
    »Das erzählt er dir besser selbst.«
    Obwohl sie offenbar den Hörer mit der Hand abdeckte, konnte Haynes sie schreien hören: »Paps. Es ist Granville.«
    Den Geräuschen nach zu schließen, wurde ein zweiter Hörer abgehoben, und dann folgte McCorkles Stimme. »Granville?«
    »Ja.«
    McCorkle schwieg ein paar Sekunden, seufzte dann laut und sagte: »Okay, Erika, leg auf!«
    Als seine Tochter die Aufforderung befolgt hatte, sagte McCorkle: »Ich habe beschissene Neuigkeiten.«
    »Wie beschissen?«
    »Ich bin gestern abend von einer falschen Vogelscheuche mit einer Bombenattrappe und einer schallgedämpften zweiunddreißiger Sauer überfallen worden.« Er hielt inne, seufzte erneut und sagte: »Sie hat Steadys Manuskript. Tut mir sehr leid.«
    Haynes beendete die anschließende Pause schließlich. »Ein Profi würde eine schallgedämpfte Sauer benutzen. Aber die Bombenattrappe ist eine neue Variante. Ich würde gern mehr drüber hören, sobald Sie mir eine Frage beantwortet haben.«
    »Welche?«
    »Ist jemand verletzt worden?«
    »Nur mein Stolz.«
    »Dann müssen Sie alles genau richtig gemacht haben.«
    »Padillo sieht das anders.«
    »Hat sie Sie beide überrumpelt?«
    »Nur mich. Aber Padillo ist mindestens so betroffen wie ich. Er hat sie zur Tür rausgehen sehen, die Einkaufstüte mit dem Manuskript unter dem Arm. Er meint, er hätte sie aufhalten müssen.«
    »Ich glaube, es war sein Glück, daß er es nicht getan hat.«
    »Wir sollten uns zusammensetzen«, sagte McCorkle. »Wir drei.«
    »Wahrscheinlich hat er deswegen angerufen«, sagte Haynes. »Wann?«
    »Heute mittag?«
    »Im Restaurant?«
    »In seiner Wohnung«, sagte McCorkle und nannte eine Adresse. »Es ist ein kleines Reihenhaus
    in Foggy Bottom. Am besten kommt man dort hin, indem man.«
    »Das lass' ich den Taxifahrer rausfinden«, sagte Haynes.
    »Noch eins«, sagte McCorkle. »Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, daß Sie sich letzte Nacht um Erika gekümmert haben. Ich hab' mir Sorgen gemacht, daß sie da draußen im Blizzard steckt.«
    »Es war mir ein Vergnügen.«
    »Ja«, sagte McCorkle. »Das kann ich mir vorstellen.«
     

 
    V IERUNDZWANZIG
    Achtundzwanzig Zentimeter Schnee hatte der Neun-Stunden-Blizzard auf Reston, Virginia, abgeladen. Die sorgfältig geplante neue Stadt, die längst nicht mehr neu war, war vor vierundzwanzig Jahren nicht weit vom Dulles International Airport errichtet worden und lag, je nach Verkehrsaufkommen, in passabler Pendlerdistanz von den Stadtgrenzen der Bundeshauptstadt.
    Restons achtundzwanzig Zentimeter Schnee würden einen Tag oder länger unbehelligt liegen bleiben, bevor sie entweder von der Sonne weggeschmolzen oder, was weniger wahrscheinlich war, von Schneeräumkolonnen weggeschaufelt und weggepflügt wurden. In der Zwischenzeit konnten die Einwohner Restons auf dem Lake Anne Schlittschuh laufen. Der zwölf Hektar große künstliche See war nach der Tochter des visionären Gründers der Stadt benannt, der, als Bargeld benötigt wurde, an Gulf Oil verkauft hatte, welches wiederum von Chevron geschluckt worden war.
    Immer, wenn soviel Schnee fiel, holten einige Restoniten ihre Skier heraus, um auf sanften Hängen schwache Fußknöchel zu testen. Andere zogen die

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