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Letzte Runde in Mac's Place

Letzte Runde in Mac's Place

Titel: Letzte Runde in Mac's Place Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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simpel, oder? Du kaufst die Memoiren. Der junge Haynes kriegt drei Viertel von einer Million. Das Weiße Haus schläft wieder ruhig. Und du wirst Botschafter.«
    »Es wäre tatsächlich so simpel«, sagte Keyes, »gäbe es nicht den geheimnisvollen Unbekannten.«
    Sie kicherte zum dritten Mal. »Ein geheimnisvoller Unbekannter. Ach du lieber Gott!«
    »Er ist dafür verantwortlich, daß immer höher geboten wird.«
    »Wann unterbreitest du ... Granville, so heißt er doch? Wann unterbreitest du Granville dein neues Angebot?«
    »Heute abend. Sobald er wieder in seinem Hotelzimmer ist.«
    »Und wenn der geheimnisvolle Unbekannte dein Gebot überbietet?« fragte sie. »Steigert das Weiße Haus dann mit?«
    »Das bezweifle ich. Wahrscheinlich würden sie sich auf Schadensbegrenzung beschränken. Und den Botschafterposten kann ich vergessen.«
    »Ging es um einen speziellen Posten?«
    »Karibik.«
    »Besser als der Tschad.«
    »Viel besser.«
    Muriel Keyes stand auf, ging zum Sessel, in dem ihr Mann saß, hockte sich auf die breite Armlehne und fing an, seinen Hals zu massieren. »Wenn dein geheimnisvoller Unbekannter das Gebot von siebenhundertfünfzigtausend überbietet, wird er wahrscheinlich auf achthunderttausend gehen, oder?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ich denke, wir können es uns leisten, das Gebot des Weißen Hauses mit einem persönlichen Beitrag von, sagen wir zweihundertfünfzigtausend aufzustocken.«
    Der Blick, mit dem er sie bedachte, war verwundert und bewundernd zugleich. »Womit wir bei einer präventiven Million wären.«
    »Ja.«
    »Ich sehe keinen Grund, dem Weißen Haus gegenüber deine Großzügigkeit zu erwähnen.«
    »Warum auch?« entgegnete sie. »Schließlich brauchen sie es wirklich nicht zu wissen.«
    Tinker Burns fand Letitia Melons Haus kurz vor dem Einbruch der Dunkelheit. Es war ein gewaltiger, 201 Jahre alter Feldsteinbau, drei Stockwerke hoch und mit zwei neueren zweigeschossigen Flügeln, die 143, beziehungsweise 96 Jahre alt waren. Das alte Haus stand eine Viertelmeile von der County-Straße entfernt auf der Kuppe einer Anhöhe. Umgeben war es von hohen Kiefern, deren Äste sich unter ihrer Eis- und Schneelast bogen. Eine schmale, betonierte Zufahrt, erst 44 Jahre alt und vom Schnee geräumt, führte von der CountyStraße zum Haus hinauf. Am Ende der Zufahrt stand ein kleiner grüner John-Deer-Traktor, mit dem, wie Burns vermutete, der Schnee geräumt worden war.
    Er steuerte den Jeep Wagoneer in die Zufahrt, hielt an und betrachtete das Haus und das schneebedeckte Dach der langen, niedrigen Pferdescheune, das direkt hinter der Kuppe des Hügels zu sehen war. Burns suchte nach Lebenszeichen, fand aber keine. Die letzten Sonnenstrahlen verwandelten die steinerne Fassade des Hauses in Altgold, doch Burns ignorierte den Ansichtskarteneffekt und prüfte statt dessen, ob aus einem der sechs Kamine Rauch aufstieg. Er sah keinen.
    Er fuhr zum Haus hinauf und parkte auf den Puzzleplatten aus schwarzem Schiefer vor dem Eingang. Nachdem er aus dem Wagen gestiegen war, suchte er nach Lichtschlitzen an den Fenstern. Als er keine entdeckte, ging er zu dem Jeep zurück und drückte fünfmal auf die Hupe. Irgendwo in der Nähe bellte ein Hund. Dadurch ermutigt, stieg Burns die sechs Stufen hinauf und drückte die Klingel. Er klingelte sechsmal, bevor er versuchte, den massiven Messingknauf zu drehen. Die Tür war abgeschlossen. Störrisch preßte Burns den rechten Daumen auf den Klingelknopf und hämmerte gleichzeitig mit der linken Faust gegen die Tür.
    Er klingelte und hämmerte immer noch, als eine Frauenstimme hinter ihm sagte: »Verpiß dich von meinem Grundstück, Tinker!«
     

 
    A CHTUNDZWANZIG
    Ohne sich umzudrehen, steckte Tinker Burns die kalten, bloßen Hände in die Manteltaschen und sagte: »Wie geht's, Letty?«
    »Verlaß mein Grundstück! Sofort!«
    »Wir müssen miteinander reden.«
    »Nein, müssen wir nicht.«
    »Was dagegen, daß ich mich umdrehe?«
    »Du mußt dich umdrehen, um mein Grundstück zu verlassen.«
    Langsam drehte Burns sich links herum und lächelte nach einer vollen Wende Letty Melon und die Schrotflinte an, mit der sie auf seinen Brustkorb zielte.
    »Du siehst verfroren aus, Letty. Lange gewartet?«
    »Geh, Tinker! Sofort!«
    »Ich hab' mir gedacht, daß Howard Mott dich über mein Kommen informiert. Deshalb habe ich nicht angerufen.«
    »Du hast genau zehn Sekunden, um in deinen Wagen zu steigen.«
    »Sieh mal, du weißt, daß du nicht auf mich schießen wirst,

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