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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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dem Boden lagen ein paar Fast-Food-Tüten. Arbeitsaufträge mit dem Logo von Georgia Power lagen in einem offenen Aktenkoffer auf dem Sitz neben ihm. Trotz des offenen Fensters hing der Rauch in Schwaden in der Luft.
    Gordon starrte geradeaus auf die Straße. Regentropfen prasselten auf die Motorhaube. » Ich kann einfach nicht glauben, dass mein Junge das alles getan haben soll. Es ist nicht seine Art, jemandem wehzutun. «
    Will wusste, es brachte nichts, Zeit mit Freundlichkeiten zu verschwenden. » Können Sie mir sagen, was Sie über Allison wissen? «
    Er zog wieder an der Zigarette. » Zahlte ihre Miete pünktlich. Hielt das Haus sauber. Ich habe ihr ein bisschen was nachgelassen, weil sie die Wäsche machte und aufTommy aufpasste. «
    » Musste man auf ihn aufpassen? «
    Gordon schaute Lena kurz an. » Er weiß Bescheid, oder? «
    » Ich weiß, dass er ein wenig schwer von Begriff war, Mr Braham«, sagte Will. »Ich weiß auch, dass er mehrere Jobs hatte und in der Stadt gut angesehen war. «
    Der Mann schaute auf seine Hände hinunter. Seine Schultern bebten. » Das war er, Sir. Er hat wirklich hart gearbeitet. «
    » Erzählen Sie mir von Allison. «
    Langsam fand Gordon seine Fassung wieder, doch die Schultern ließ er noch immer hängen. Als er die Zigarette an den Mund hob, sah es aus, als würden seine Hände durch ein Gewicht nach unten gezogen. » Wurde sie vergewaltigt? «
    » Nein, Sir. Darauf gab es keine Hinweise. «
    Er atmete stockend, aber erleichtert aus. » Tommy war in sie verknallt. «
    » Erwiderte sie seine Gefühle? «
    Er schüttelte den Kopf. » Nein. Und das wusste er auch. Ich habe ihm früh beigebracht, bei Mädchen vorsichtig zu sein. Anschauen, aber nicht berühren. Er hatte nie irgendwelche Probleme. Mädchen sahen ihn als Schoßhündchen. Ihnen war einfach nicht klar, dass er ein Mann war. « Er wiederholte sich. » Er war ein Mann. «
    Will ließ ihm etwas Zeit, bevor er fragte: » Allison wohnte im Haus? «
    Er zündete sich eine neue Zigarette an der alten an. Will spürte, wie der Rauch sich auf die feuchten Haare und die Kleidung legte. Er unterdrückte ein Husten.
    » Zuerst hatte sie die Garage gemietet«, sagte Gordon. »Erst wollte ich es nicht. Für Mädchen ist das kein Ort zum Leben. Sie fing an, von Diskriminierung zu reden, meinte, dass sie schon schlimmer gewohnt hätte, also sagte ich okay. Ich dachte mir, dass sie in einem Monat wieder auszieht. «
    » Wie lange war sie schon Mieterin bei Ihnen? «
    » Fast ein Jahr. Sie wollte nicht im Wohnheim leben. Meinte, all die Mädchen dort seien verrückt nach Jungs und blieben nachts zu lange auf. Sie wusste allerdings schon, wie man flirtet, um zu kriegen, was sie wollte. Ruckzuck hatte sie Tommy um den kleinen Finger gewickelt. «
    Will ging nicht auf den leichten Vorwurf in der Stimme des Vaters ein. » Aber sie wohnte nicht in der Garage. «
    Er antwortete nicht sofort. » Das war Tommy. Er meinte, es sei nicht richtig, dass sie in dieser Kälte da draußen ist und hin und her rennen muss, wenn sie nachts ins Bad muss. Er tauschte mit ihr die Zimmer. Ich habe das erst nachträglich erfahren. « Er stieß eine dunkle Rauchwolke aus, die sich um seinen Kopf legte. » Wie gesagt, sie hatte ihn um den kleinen Finger gewickelt. Ich hätte ein Machtwort sprechen und mehr darauf achten sollen, was da abläuft. « Er nahm einen tiefen Zug, um sich zu beruhigen. » Ich wusste, dass er verknallt war in sie, aber er war auch davor schon verknallt. Ihm gefiel die Aufmerksamkeit, die sie ihm schenkte. Er hatte nicht viele Freunde. «
    Will wusste, dass er dem Mann keine Details aus einer laufenden Ermittlung erzählen durfte, vor allem keine, die zu einem hässlichen Prozess führen könnten. Aber er hatte Mitgefühl mit dem Vater und hätte ihm sehr gern etwas Tröstliches über seinen Sohn gesagt. Stattdessen fragte er: » Haben Sie viel Zeit zu Hause verbracht? «
    » Nicht viel. Meistens bin ich bei meiner Freundin. Tommy wusste es noch nicht, aber wir hatten vor, im Frühling zu heiraten. « Er atmete scharf aus. » Ich wollte ihn bitten, mein Trauzeuge zu sein. «
    Will gab dem Mann Zeit, sich zu sammeln. » Kannten Sie Allisons Freund? «
    » Jay… James … «
    » Jason? « , vermutete Will.
    » Genau. « Er wischte sich mit dem Handrücken über die Nase. » Er war allerdings nicht oft hier. Ich wollte nicht, dass er bei ihr übernachtet. Es ist nicht richtig, dass Mädchen in diesem Alter herummachen. «
    » Kannte

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