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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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verrosteten roten Dodge Daytona? « , vermutete Lena. Anscheinend hatte sie von der Fahrzeugfahndung gehört, die Faith am Morgen veranlasst hatte.
    » Schauen wir uns das Badezimmer an « , schlug Will vor.
    Er folgte ihr den Flur entlang. Wieder ließ Will sie die Suche durchführen. Lena öffnete das Medizinschränkchen. Es gab die übliche Ansammlung von Frauensachen: die Pille und andere weibliche Hilfsmittel, ein Fläschchen Parfum, eine Packung Tylenol und andere Schmerzmittel sowie eine Bürste. Lena öffnete die Packung mit Anti-Baby-Pillen. Weniger als ein Drittel waren noch vorhanden. » Sie nahm sie regelmäßig. «
    Er schaute sich den Aufkleber auf der Packung an. Das Logo am oberen Ende kannte er nicht. » Ist das von einer örtlichen Apotheke? «
    » Die Collegeapotheke. «
    » Wer ist der verschreibende Arzt? «
    Sie las den Namen und schüttelte den Kopf. » Kenne ich nicht. Wahrscheinlich aus ihrer Heimatstadt. « Lena öffnete das Schränkchen unter dem Waschbecken. » Toilettenpapier. Tampons. Damenbinden. « Sie schaute in die Packungen. » Nichts, was auffällig wäre. «
    Will starrte das offene Medizinschränkchen an. Irgendwas stimmte hier nicht. Es gab zwei Ablagen und den Boden des Schränkchens, der als drittes Fach diente. Die mittlere Ablage schien für Medikamente reserviert zu sein. Die Packung mit der Pille klemmte zwischen den Flaschen mit Motrin und Avril, die dicht ans Scharnier am Ende der Ablage geschoben waren. Das Tylenol stand auf der anderen Seite, ebenfalls an den Rand geschoben. Er starrte die Lücke an und fragte sich, ob ein Fläschchen fehlte.
    » Was ist? « , fragte Lena.
    » Sie sollten sich Ihre Hand anschauen lassen. «
    Sie bewegte die Finger. Die Pflaster sahen schon ausgefranst aus. » Mir geht’s gut. «
    » Das sieht infiziert aus. Das sollten Sie nicht in den Blutkreislauf bekommen. «
    Lena richtete sich wieder auf. » Der einzige Arzt der Stadt hat seine Praxis in der Kinderklinik. Hare Earnshaw. «
    » Saras Cousin. «
    » Er würde mich als Patientin nicht gerade mit offenen Armen empfangen. «
    » Zu wem gehen Sie sonst? «
    » Das geht Sie nun wirklich nichts an. « Sie zog die billige Mini-Jalousie vor dem Fenster hoch. » In Mrs Barnes’ Einfahrt steht ein Auto. «
    » Warten Sie draußen auf mich. «
    » Warum wollen Sie… « Sie verstummte. » Okay. «
    Will ging hinter ihr den Flur entlang. Als er vor Allisons Zimmer stehen blieb, drehte Lena sich um. Sie sagte nichts, sondern ging die Treppe hinunter. Will glaubte nicht, dass es in Allisons Zimmer irgendetwas von Bedeutung gab. Lena hatte es gründlich durchsucht. Was Will aufgefallen war, waren die Dinge, die fehlten: Es gab keinen Laptop, keine Notizbücher, keine Schulbücher, keinen pinkfarbenen Rucksack. Wenn man von den Unmengen an Kleidung einmal absah, gab es keinen Hinweis darauf, dass hier eine Studentin wohnte. Hatte irgendjemand Allisons Sachen an sich genommen? Höchstwahrscheinlich waren sie jedoch in dem Dodge Daytona, von dem sie nicht wussten, wo er sich befand.
    Will hörte die Vordertür auf- und wieder zugehen. Als er zum Fenster hinausschaute, sah er Lena über die Einfahrt zum Streifenwagen laufen. Sie hatte ihr Handy am Ohr. Er wusste, dass sie nicht Frank anrief. Vielleicht suchte sie sich einen Anwalt.
    Doch im Augenblick hatte er Wichtigeres zu überdenken. Will ging zurück ins Bad und machte mit seiner Handykamera ein Foto des Medizinschränkchens. Dann ging er nach unten in Tommys Bad. Will musste über Handtücher und Unterwäsche steigen, um zum Medizinschränkchen zu gelangen. Er öffnete die verspiegelte Tür. Ein Pillenfläschchen aus orangefarbenem Plastik war das Einzige, was er darin fand. Will beugte sich vor. Die Beschriftung auf dem Etikett war klein. Das Licht war schlecht. Und er war Legastheniker.
    Mit seinem Handy schoss er auch davon ein Foto. Diesmal schickte er das Foto mit drei Fragen in der Textbotschaft an Faith.
    Sara hatte sein Taschentuch wieder behalten. Will schaute sich nach etwas um, das er benutzen konnte, damit seine Fingerabdrücke nicht auf die Flasche kamen. Tommys Unterwäsche und die schmutzigen Socken kamen nicht infrage. Will zog einige Blatt Toilettenpapier von der Rolle oben auf dem Wasserkasten und nahm damit das Fläschchen zur Hand. Der Deckel war nicht fest zugeschraubt. Er nahm ihn ab und sah eine Handvoll transparenter Kapseln mit einem weißen Pulver darin. Will schüttelte sich eine auf die Hand. Sie hatte keine

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