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Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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nicht.
    » Wer hatte an diesem Nachmittag Dienst? «
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. » Carl Phillips. «
    » Ich muss mit ihm reden. «
    Knox grinste. » Carl ist in Urlaub. Ist heute Nachmittag losgefahren. Zum Zelten mit Frau und Kindern. Keine Handys. «
    » Wann kommt er zurück? «
    » Das müssen Sie Frank fragen. «
    Knox holte seine Schlüssel heraus und öffnete die Tür. Erleichtert stellte Will fest, dass sie jetzt endlich im Zellentrakt waren. Neben einer weiteren großen Tür gab es ein Guckfenster, durch das man in einen weiteren Flur schaute, und in diesem sah Will die vertrauten Metalltüren von Gefängniszellen. An der anderen Wand war ein Schreibtisch festmontiert, darauf standen sechs Flachbildmonitore, die das Innere von fünf Zellen zeigten. Auf dem sechsten Monitor lief eine Partie Solitär. Knox’ Abendessen, ein von zu Hause mitgebrachtes Sandwich und Kartoffelchips, war vor einer Tastatur ausgebreitet.
    » Wir haben heute nur drei Leute hier « , sagte Knox zur Erklärung.
    Will schaute auf die Bildschirme. Ein Mann ging in seiner Zelle auf und ab, die beiden anderen lagen zusammengerollt auf ihren Pritschen. » Wo sind die Überwachungsbänder? «
    Der Polizist legte die Hand auf den Computer. » Das Aufnahmesystem gab gestern den Geist auf. Wir haben bereits angerufen, um es reparieren zu lassen. «
    » Schon merkwürdig, dass es genau dann aufhört zu arbeiten, wenn es gebraucht wird. «
    Knox zuckte die Achseln. » Wie gesagt, ich war nicht dabei . «
    » Wurden irgendwelche Gefangenen entlassen, nachdem Braham gefunden wurde? «
    Er zuckte noch einmal die Achseln. » Ich war nicht dabei. «
    Will nahm die Antwort als stillschweigendes Ja. » Haben Sie ein Besucherverzeichnis? «
    Er öffnete einen der Aktenschränke und zog ein Blatt Papier heraus, das er Will gab. Das Formular hatte einzelne Spalten für Namen und Daten, ein Standardblatt, wie man es in jedem Gefängnis in Amerika fand. Oben auf die Seite hatte jemand das Datum geschrieben. Der Rest war leer. » Schätze, Sara hat sich nicht eingeschrieben «, sagte Knox.
    » Kennen Sie sie schon lange? «
    » Sie kümmerte sich um meine Kinder, bis sie die Stadt verließ. Wie lange kennen Sie sie denn schon? «
    Will bemerkte eine leichte Veränderung in der Wut des Mannes. » Nicht lange. «
    » Machte den Eindruck, als würden Sie sie ziemlich gut kennen, als Sie da eine ganze Stunde lang vor dem Krankenhaus bei ihr im Auto saßen. «
    Will hoffte, dass er nicht so überrascht aussah, wie er es war. Er hatte vergessen, wie engstirnig und gluckenhaft Kleinstädte sein konnten. Er vertraute seinem Glück. » Sie ist eine reizende Frau. «
    Knox straffte sich. Er war mindestens fünfzehn Zentimeter kleiner als Will und versuchte offensichtlich, das mit Angeberei auszugleichen. » Jeffrey Tolliver war der beste Mann, mit dem ich je gearbeitet habe. «
    » Sein Ruf reicht bis Atlanta. Aus Respekt vor ihm hat meine Chefin mich hierhergeschickt, damit ich mich um seine Leute kümmere. «
    Knox kniff die Augen zusammen, und Will merkte, dass der Streifenbeamte diesen Satz auf vielfältige Art interpretieren konnte, nicht zuletzt als Hinweis darauf, dass Will vorhatte, es aus Respekt vor Jeffrey Tolliver mit den Ermittlungen nicht so genau zu nehmen. Dies schien Knox zu entspannen, und deshalb korrigierte Will ihn nicht.
    » Sara kann manchmal ein bisschen ein Hitzkopf sein«, sagte Knox. »Sehr emotional. «
    Will hätte Sara kaum als eine Frau beschrieben, die sich von ihren Emotionen leiten ließ. Doch er wusste nicht so recht, ob er ein Klischee wie den Ausruf: » Frauen! « überzeugend bringen konnte, weshalb er nur nickte und gleichzeitig die Achseln zuckte, als wollte er sagen: Was soll man da machen?
    Knox starrte ihn weiter an und versuchte vermutlich, sich zu entscheiden. » Na gut « , sagte er schließlich. Mit einer Plastikkarte öffnete er die Tür. Die Schlüssel hatte er noch in der Hand, und sie klimperten beim Gehen. » Da drin ist ein Säufer, der seinen Rausch ausschläft. Kam vor ungefähr einer Stunde. « Er deutete auf die nächste Zelle. » Meth-Junkie. Dem geht’s ziemlich dreckig. Als wir das letzte Mal versucht haben, ihn zu wecken, hätte er beinahe jemandem die Zähne ausgeschlagen. «
    » Was ist mit Tür Nummer drei? « , fragte Will.
    » Hat seine Frau verprügelt. «
    » Habe ich nicht. « Der Aufschrei drang gedämpft durch die Tür.
    Knox nickte Will stumm zu. » Ist schon zum dritten Mal deswegen

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