Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter

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Stadtgrenzen beerdigt wird. «
    » Wann fahren Sie ins Krankenhaus? «
    » Das hatte ich nicht vor. «
    » Will, ein Polizist liegt im Krankenhaus. Wenn Sie im Umkreis von hundert Meilen sind, müssen Sie ihn besuchen. Man bleibt eine Weile, tröstet Ehefrau oder Mutter. Man spendet Blut. Polizisten machen das so. «
    Will nagte an der Unterlippe. Er hasste Krankenhäuser. Er hatte noch nie verstanden, warum man dort sein sollte, wenn es nicht unbedingt nötig war.
    » Ist denn Brad Stephens nicht auch ein möglicher Zeuge? «
    Will lachte. Er bezweifelte stark, dass der Mann mithelfen würde, Licht in die gestrigen Ereignisse zu bringen– außer er war Pfadfinder. » Ich bin mir sicher, er wird ebenso höflich wie mitteilsam sein. «
    » Sie müssen die Routine dennoch abspulen. « Sie hielt kurz inne, bevor sie weitersprach. » Und da ich auch Polizistin bin, lassen Sie mich das Offensichtliche feststellen: Tommy brachte sich aus demselben Grund um, aus dem er davonlief, als er in der Garage gestellt wurde. Weil er schuldig war. «
    » Oder er war es nicht und wusste, dass niemand ihm glauben würde. «
    » Sie klingen wie ein Verteidiger « , bemerkte Faith. » Was ist mit dem Rest von diesem Zeug? Das liest sich wie die ersten Seiten eines Krimis. «
    » Was meinen Sie damit? «
    » Die handschriftlichen Notizen vom Spooner-Tatort. ›Am Ufer ungefähr dreißig Meter von der Flutlinie und vier Meter von einer großen Eiche entfernt wurde ein Paar weißer Nike-Sport-Tennisschuhe der Frauengröße acht gefunden. Im linken Schuh liegt auf der Einlegesohle, die blau ist und den Aufdruck Sport auf dem Fersenende trägt, ein Ring aus Gelbgold…‹ Also kommen Sie. Das ist doch nicht Krieg und Frieden. Es ist ein Vor-Ort-Bericht. «
    » Haben Sie den Abschiedsbrief bekommen? «
    » ›Ich will es vorbei haben‹. « Sie reagierte genauso wie Will. » Nicht gerade das ›Adieu, grausame Welt‹, das man erwarten würde. Und das Papier ist von einem größeren Blatt abgerissen. Das ist doch merkwürdig, oder? Man will einen Abschiedsbrief schreiben, und dazu reißt man ein Stück von einem größeren Blatt ab? «
    » Was haben Sie sonst noch bekommen? Sie sagten, es waren siebzehn Seiten. «
    » Einsatzberichte. « Sie las laut vor. » Die Polizei wurde etwa gegen einundzwanzig Uhr zu Skatey’s Rollschuhbahn am Old Highway fünf gerufen… « Sie verstummte und überflog den Rest. » Okay. Letzte Woche geriet Tommy in Streit mit einem Mädchen, deren Namen sie sich nicht einmal notierten. Er hörte nicht auf zu schreien. Er wurde aufgefordert zu gehen. Er weigerte sich. Die Polizei kam und forderte ihn auf zu gehen. Tommy ging. Niemand wurde verhaftet. « Faith verstummte wieder. » Der zweite Bericht betrifft einen Hund, der vor fünfTagen aufTommys Anwesen bellte. Beim letzten Bericht geht’s um laute Musik. Auf der letzten Seite steht noch eine Notiz, eine Art Memo des bearbeitenden Polizisten, dass man dieser Sache nachgehen sollte, wenn Tommys Vater wieder in der Stadt ist. «
    » Von wem sind die Berichte? «
    » Irgendein Beamter. Carl Phillips. «
    Der Name war Will vertraut. » Ich habe erfahren, dass Phillips der aufnehmende Beamte war, als diese ganze Geschichte passierte. «
    » Das ergibt doch keinen Sinn. Einen Streifenbeamten verdonnert man doch nicht zur Gefangenenaufnahme in dem Revier. «
    » Entweder er ist ein wirklich schlechter Lügner, oder sie haben Angst, dass er mir die Wahrheit sagt. «
    » Also, finden Sie ihn, und machen Sie sich selbst ein Bild. «
    » Mir wurde gesagt, er ist im Augenblick mit Frau und Kindern beim Zelten. Kein Handy. Keine Kontaktaufnahme möglich. «
    » Was für ein erstaunlicher Zufall. Der Name ist Carl Phillips? «
    » Ja. « Will wusste, dass Faith sich den Namen aufschrieb. Sie hasste es, wenn Leute versuchten, etwas zu verbergen. Er sagte ihr: » Außerdem können die Überwachungskameras in den Zellen im Augenblick nicht aufnehmen. «
    » Wurde das Verhör mit Tommy aufgenommen? «
    » Falls es aufgenommen wurde, dann ist dem Film sicherlich irgendwas mit Herunterfallen und Strom und Wasser passiert. «
    » Scheiße, Will. Sie haben diese Seiten selbst durchnummeriert, nicht? «
    » Ja. «
    » Eins bis zwölf? «
    » Ja. Was ist los? «
    » Seite elf fehlt. «
    Will blätterte in seinen Originalen. Sie waren alle durcheinander.
    » Sind Sie sicher, dass Sie richtig durchnummeriert… «
    » Ich weiß, wie man Seiten nummeriert, Faith. « Er fluchte leise, als