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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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Unter den Rubriken Stellenangebote, die ohnehin nur aus zwei Anzeigen bestand, und Wohnungen brauchte sie gar nicht erst zu schauen, ebenso wenig unter Autos, Motorräder, Reisen und Ferienhäuser. Aber dort vielleicht: Verschiedenes!
    Miriam fuhr mit dem Zeigefinger die einzelnen Inserate entlang:
    Fußreflexzonenmassage.
Das muss doch furchtbar kitzeln,
dachte Miriam sich.
    Tantra-Kurse, was auch immer das sein mochte.
    Warzenbesprechung stellte Miriam sich langweilig vor. Was gab es mit einer Warze schon zu besprechen?
    Nichtraucher in 24 Stunden. Na ja. Raucher wurde man meist schneller.
    Horoskop per Telefon. Mit einer 0190 Nummer! Miriam lachte. Die sagten einem vermutlich eine hohe Telefonrechnung voraus – und würden Recht behalten.
    Kurz: So ziemlich jeder Blutsauger der Stadt inserierte zwar in diesem Kleinanzeigen-Dschungel, bloß für Blutspender gab es keinen Hinweis!
    Gerade wollte Miriam die Zeitung enttäuscht beiseite legen, als sie doch noch ein Inserat entdeckte, das interessant klang.

    Wollen Sie Ihr Geld im Schlaf verdienen?

    Die müssen mich kennen!,
dachte Miriam. Denn genau das wollte sie! Die folgenden Zeilen las sie zweimal und konnte es immer noch nicht glauben:

    Sie schlafen eine halbe Stunde
    und verdienen 500,- DM.
    Interesse?
    Nähere Informationen bei
    Forschungslabor Microbrain

    Miriam glaubte, sie träumte, dachte aber nicht daran, die Gunst der Stunde zu verschlafen. Sie hechtete ans Telefon, um Jennifer anzurufen. Denn natürlich würde sie zu einer so aufregenden Angelegenheit niemals allein gehen. Jennifer musste mit! Da gab es gar keine Diskussion.
    Jennifer versuchte auch gar nicht erst Miriam zu widersprechen, sondern stand fünfzehn Minuten später bei ihr vor der Tür, um sich alles direkt anzuhören und die Anzeige selbst zu lesen. Und da Jennifer in letzter Zeit kaum mehr einen Schritt machte ohne ihren Ben zu informieren, war der gleich mitgekommen. Trotz der Freundschaft zu Jennifer aber war Ben nur sehr selten dazu zu bewegen, mal etwas ohne Frank zu unternehmen. Und so saßen schließlich alle vier in Miriams Zimmer und machten sich über die Zeitungsanzeige her.
    Jennifer vermutete sofort einen Arzneimittelfabrikantenhinter der Anzeige, der den Schlaf der Freiwilligen nutzte, um ihnen irgendwelche unausgegorenen Medikamente zu verpassen.
    »Die können doch nicht machen, was sie wollen!«, widersprach Ben. »Tests mit Menschen sind strengen Kontrollen unterworfen.«
    Das beruhigte Jennifer allerdings wenig. Sie beharrte darauf, dass niemand sein Geld verschenkte, schon gar nicht an schlafende Menschen. »Irgendwas machen die da ja mit einem!«, war sie sich sicher.
    »Wir werden es nie erfahren, wenn wir es nicht ausprobieren«, lautete Miriams pragmatische Lebensregel. »Und für die Befriedigung unserer Neugier bekommen wir sogar noch 500 Mark! Wir wären doch bekloppt, wenn wir das nicht machen würden!«
    Jennifer blieb skeptisch. Es gab Leute, die saßen für gerade mal 1.500 Mark den ganzen Monat an einer Supermarktkasse. Warum taten die das, wenn es auf der anderen Seite so leicht war, sein Geld zu verdienen?
    Miriam stöhnte laut auf »Du bist ein Angsthase!«, bescheinigte sie Jennifer.
    Doch mit solchen Sprüchen ließ Jennifer sich schon dreimal nicht überreden.
    »Also gut!«, schlug Miriam zur Einigung vor. »Ich brauche die Kohle, will dort aber nicht alleine hingehen. Ich verdiene mir mein Geld im Schlaf und du kommst nur mit und passt auf mich auf, in Ordnung?«
    Darauf konnte Jennifer sich einlassen und die altbekannte Kette nahm ihren Lauf: Wo Jennifer hinging,folgte auch Ben. Ben machte keinen Schritt ohne Frank. So zogen alle vier zu der angegebenen Adresse.
    Kaum hatten sie die Straße betreten, da sah Frank schon von weitem etwas Regungsloses am Weg stehen.
    Frank schaute genauer hin und erkannte, dass dieses regungslose Etwas sich sehr wohl bewegte, allerdings unendlich langsam, kaum wahrnehmbar. Doch Frank hatte Übung darin, bei diesem Etwas die scheinbar nicht vorhandene Bewegung eines Menschen zu erkennen: »Da vorn geht Thomas!«
    Die vier näherten sich ihrem Schulfreund. Thomas hatte sie noch nicht entdeckt, da sein Kopf, wie meist, nach unten gesenkt war, um auf diese Weise besser Dinge auf der Straße zu finden. Thomas nämlich sammelte alles, was man finden konnte. Sein Motto lautete: »Die Hauptsache ist, dass es umsonst ist und man es nur zu nehmen braucht.«
    »Hi Thomas!«, rief Miriam und wollte Thomas gerade auf die

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