Level 4 Kids 02 - Apollo 11 im Fussballfieber
Schläger bekannt gewesen. Aber seit er mit Ben und seiner Clique befreundet war, hatte er sich verändert und war zu einem netten Burschen geworden. Stark war er aber noch immer. Und wenn es eine Rauferei für einen guten Zweck gab, war er gern zur Stelle. Und meist war sein Kumpel Achmed auch dabei.
»Ich frage dich zum letzten Mal!«, drohte Kolja. »Wo ist Svenjas Geld?«
»Ich … weiß … von … nichts«, röchelte Lutz.
»Ey, der Typ ist voll lebensmüde, ey!«, kommentierte Achmed. »Weißt du eigentlich, mit wem du sprichst, du Knallerbse?«
Kolja grinste. »Er will es nicht anders!« Mit zwei blitzartigen Handgriffen hatte er Lutz an den Fußgelenken gepackt und ließ seinen Kopf nach unten baumeln.
»Filz ihn!«, gab Kolja das Kommando.
Achmed räumte Lutz’ Taschen leer. Unter anderem kam ein Umschlag zum Vorschein. Achmed öffnete ihn und zeigte Kolja den Inhalt. Einige Euroscheine und auch Münzen fand erdarin. Achmed zählte es schnell durch: 53 Euro. Exakt die Summe, die Lutz von Svenja erhalten hatte.
»Aber er weiß von nichts, ey!«, spottete Achmed.
Kolja schüttelte Lutz noch mal ordentlich durch und ließ ihn dann los. Lutz knallte zu Boden, jaulte auf und hielt sich den Kopf.
Währenddessen pfiff Frank das Spiel an.
Herr Dickmann spielte in der ersten Halbzeit gegen die Sonne und zog sich die Schirmmütze noch tiefer in die Stirn. Denn der Gegner mit dem einfallsreichen Mannschaftsnamen »Rote Teufel« startete sofort einen Angriff.
Herr Dickmann wollte Iskender zurufen, auf den Stürmer aufzupassen. Aber in Erinnerung an Iskenders wilden Einsatz im ersten Spiel unterließ er es. Der Stürmer der Roten Teufel dribbelte sich durch, überlief Iskender und schon stand er direkt vor Herrn Dickmann. Der warf sich ihm todesmutig entgegen. Der Stürmer schob den Ball unter Herrn Dickmanns Körper durch. Doch genau in dem Augenblick landete Herr Dickmann direkt auf dem Ball. Mit einemlauten Zischen ging dem Ball die Puste aus, Herr Dickmann rutschte noch eine halbe Drehung voran, rollte dem Gegner auf die Füße und mähte ihn auf diese Weise um.
Ein greller Pfiff ertönte. Ohne zu zögern, zeigte Frank auf den Elfmeterpunkt.
Iskender, Björn, Kio und Ole rannten empört auf Frank zu.
»Das war doch nie und nimmer ein Elfer!«, war Ole sich sicher. »Der hat ganz korrekt den Ball gespielt, Alter!«, behauptete Iskender.
Und Kio fand es einfach nur »ungerecht«!
Am Spielfeldrand schreckten Ben, Miriam und Jennifer auf. Nicht wegen des Elfers, sondern wegen der Zuschauer.
»Jetzt wird es spannend!«, rief Jennifer. Sie gab ein Handzeichen hinüber zur anderen Seite, wo Minni und Svenja auf der Lauer lagen. Ben hatte ihnen erklärt, wie sein Plan aussah: Frank wollte ein bis zwei strittige Entscheidungen
gegen
Herrn Dickmanns Mannschaft treffen, also auch gegen die hohen Wetten. Ben war sich sicher, damit die drei Jungs, die die hohen Wetteinsätze geleistet hatten, aus der Ruhe zu bringen.
Und in der Tat schien sich etwas zu regen.
»Dort!« Minni zeigte aufgeregt hinüber zur Seitenlinie. Ein Jugendlicher achtete überhaupt nicht mehr aufs Spiel, sondern schien außerhalb des Spielfeldes etwas zu suchen. Auch seine Aufmachung kam Minni sehr seltsam vor: Ertrug einen beigefarbenen Anzug mit Krawatte, geschniegelte Haare und Sonnenbrille.
»Ich fresse ein lebendiges Schaf, wenn das nicht der Typ ist, den wir suchen!«, sagte Minni und schickte mit einem kleinen Schminkspiegel ein Blinkzeichen hinüber zu Miriam und Jennifer.
Die gaben ein Okayzeichen zurück.
Langsam verzogen sie sich vom Spielfeldrand in Richtung des seltsamen Jungen. Minni und Svenja kamen von der anderen Seite.
Ein ohrenbetäubender Lärm schien den beiden beinahe die Ohren zu zerfetzen. Minni und Svenja zuckten zusammen, schauten sich um, was passiert war, und stießen auf eine besondere Überraschung.
»Ich werd verrückt!«, rief Svenja. »Dein Bruder hat den Elfer gehalten!«
»Was?«, schrie Minni. »Und ich habe das nicht gesehen!«
Es war der stolzeste Augenblick, den Herr Dickmann je erlebt hatte. Er hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie es passiert war. Viel zu schnell war der Gegner angelaufen und hattegeschossen, als dass Herr Dickmann zu irgendeiner Reaktion fähig gewesen wäre. Er war einfach stehen geblieben. In der Mitte des Tores. Genau dort, wohin der Gegner geschossen hatte. Herr Dickmann hatte den Ball nur auf sein Gesicht zukommen sehen und erschreckt die Arme hochgerissen, um sich
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