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Level 4 Kids 04 - Vampirjagd um Mitternacht

Level 4 Kids 04 - Vampirjagd um Mitternacht

Titel: Level 4 Kids 04 - Vampirjagd um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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nicht erklären. Es gab doch überhaupt kein anderes Versteck in diesem Kellerraum. Wenn der Vampir nach ihnensuchte, dann musste er einfach hier nachschauen. Jeden Moment. Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln. Gleich würde der Vampir sie entdecken. Kio hätte am liebsten aufgeschrien.
    An seinem Ohr spürte er Herrn Dickmanns Atem, der neben ihm lag und schwer vor sich hin schnaufte.
    »Pst«, zischte Minni.
    Aber Kio sagte gar nichts. Herr Dickmann auch nicht. Wen also meinte sie?
    Kio hielt die Luft an, horchte - und hörte, was Minni aufgeschreckt hatte. Ein leises Miauen.
    Eine Katze!
    Kio erinnerte sich schlagartig an einen Suchzettel, der an einem Laternenpfahl hing. Auf dem Schulweg hatte er ihn gesehen. Jemandem war eine getigerte Katze entlaufen, für die er nun einen Finderlohn ausgesetzt hatte.
    In Kio zog sich alles zusammen. Was, wenn der Vampir gar nicht auf Menschenblut aus war, wie sie bisher angenommen hatten, sondern nurTiere killte? Vielleicht sogar nur Katzen? Hatte Minni auf dem Kellerboden nicht Blutstropfen entdeckt?

    Möglicherweise waren auch die Geschmäcker von Vampiren verschieden. Kio konnte sich gut vorstellen, dass Menschenblut ganz anders schmeckte als Katzenblut. Vielleicht existierten auch unter den Vampiren Feinschmecker und Vielfraße. Welche, die alles und jeden aussaugten, und andere, die äußerst wählerisch waren.
    »Er ist weg!«, flüsterte Minni.
    Kio fragte sich, woher Minni das so genau wissen wollte. Er musste aber zugeben, dass auch er nichts mehr hörte.
    Keine Schritte. Keine Geräusche. Nichts. Nicht einmal mehr das Miauen der Katze.
    Hatte der Vampir sie mit einem Biss getötet?
    »Kommt«, sagte Minni. »Raus hier!«
    Sie wollte den Deckel öffnen, aber es ging nicht.
    »Was soll das heißen, es geht nicht?«, fragte Herr Dickmann seine Schwester in bissigem Ton.
    »Das soll heißen, dass es nicht geht«, giftete Minni zurück. »Versuch du es doch!«
    »Wieso ich? Du hast den Sarg doch verschlossen.«
    Kio konnte den Streit der beiden Geschwister nicht mehr hören. »Sagt nicht, wir sind in einem Sarg eingeschlossen!«, jammerte er.
    »Frag meine Schwester«, antwortete Herr Dickmann.
    Kio platzte der Kragen. »Wir müssen hier raus!«
    Gleichzeitig schossen ihm die Tränen in die Augen. Plötzlich wurde ihm die Enge in diesem Sarg bewusst. Man konnte sich überhaupt nicht bewegen. Und er hatte das Gefühl, dass der Sarg um ihn herum immer kleiner wurde.
    Kio wollte nur noch raus, und das so schnell wie möglich.
    Er stemmte sich gegen den Deckel und drückte mit aller Kraft dagegen.
    Tatsächlich bewegte sich der Deckel ein wenig.
    »Helft mit!«, forderte er Herrn Dickmann und seine Schwester auf.
    »Wobei?«, fragte Herr Dickmann. In dem finsteren Sarg war nicht zu erkennen, was Kio da gerade tat.
    Kio erklärte es ihm.
    »Gute Idee«, fand Minni und machte es Kio sofort nach.
    Auch Herr Dickmann presste mit seinen Schultern und seinem Hintern gegen den Deckel.
    Ein kleines bisschen hob sich der Deckel vom Sarg.
    »Jaaaa!«, ächzte Kio. »So klappt es! Weiter!«
    Dann hörten sie ein Krachen, der Deckel flog auf und polterte mit einem lauten Rums auf den Boden.
    Endlich waren sie frei!
    Kio sprang auf, blieb dann aber im offenen Sarg sitzen. Die Kerzen im Keller waren erloschen. Bis auf den schummrigen Mondschein war es stockdunkel.
    Kio ruderte mit den Armen wie beim Schwimmen, um zu prüfen, ob er wirklich nicht mehr im Sarg eingezwängt lag.
    Plötzlich blitzten ihn zwei Augen aus der Dunkelheit an.
    Kio quiekte auf, erkannte aber dann, dass es sich um die Katze handelte.
    »Macht mal Licht an!«, schlug Herr Dickmann vor.
    »Scherzkeks«, lästerte seine Schwester. »Wie denn? Wir sehen auch nichts.«
    Sie versuchte, blindlings tastend aus dem Sarg zu klettern. Es gelang nicht. Plötzlich verlor sie das Gleichgewicht und stürzte aus dem Sarg. Sie fiel auf die zwei blitzenden Augen, die fauchend und laut miauend beiseitesprangen.
    Es schepperte . . .
    Dann hörte man nur noch Minni schimpfen: »Uäääh! Was ist das für eine klebrige Matsche! Hoffentlich ist das nur der Napf mit dem Katzenfutter?«
    »Oder ganz was anderes . . .!«, murmelte Herr Dickmann.
    »Uäääh!«, wiederholte Minni noch lauter. »Hör auf, Dicker!«
    Kio kletterte vorsichtig aus dem Sarg. Kaumwar er draußen, lag das Gewicht von Herrn Dickmann zu einseitig auf der Kopfseite des Sarges. Wie bei einer Wippschaukel kippte der Sarg zu Herrn Dickmanns Seite.

    Herr Dickmann

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