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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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war. Die Dunkelheit fühlte sich für mich immer an, als hätte sie Hände, die sie mir um die Kehle legte und mich festhielt.
    „Nein … Nein … Bitte. Nicht noch einmal.“
    „Kira. Alles ist gut. Du wirst wieder gesund. Mach die Augen auf. Es ist alles gut. Ich bin bei dir.“
    Warme Finger wischten mir die Tränen weg und strichen mir das Haar aus dem Gesicht.
    Abrupt hob ich die Lider. Das Erste, was ich erblickte, war Rogan. Er saß auf der Kante des Bettes, in dem ich lag. Er sah fürchterlich aus – noch immer schmutzig, blutig und vollkommen zerzaust, durcheinander und schlimm. Doch sein Anblick vertrieb auch die letzten Spuren meines Albtraums.
    Er runzelte die Stirn. „Was ist das?“
    „Was meinst du?“ Meine Stimme klang krächzend.
    „Das da auf deinem Gesicht.“
    Ich hob die Hand an mein Kinn. „Wieso? Was ist denn da?“
    „Ich glaube … ja, es ist definitiv ein Lächeln.“
    Erleichtert stieß ich die Luft aus und rollte mit den Augen. „Offensichtlich ein Versehen. Es gibt im Moment keinen Grund für mich, zu lächeln. Ist mein Bein noch dran?“
    Er ließ seinen Blick über meinen Körper wandern und schaute mich schief lächelnd an.
    „Vorläufig.“ Das Grinsen verschwand. „Du hattest einen schlechten Traum.“
    „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wieso. Wir hatten doch so viel Spaß.“ Ich versuchte, mich umzusehen, aber ich konnte nichts außer dem nichtssagenden Raum mit dem kleinen Fenster erkennen, das auf ein anderes Gebäude hinausging. „Wo sind wir jetzt?“
    „Sie haben uns auf eine Krankenstation gebracht. Ich schätze, es stand nicht im Drehbuch, dass du angeschossen wirst.“
    „Es existiert ein Drehbuch?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Wer weiß?“ Sein Blick traf meinen, und zum ersten Mal, seit ich aufgewacht war, fiel mir auf, wie gequält er wirkte. „Ich war um dich besorgt.“
    „Dann sind wir ja schon zu zweit.“
    „Mach keine Witze.“ Sanft strich er mir mit seiner Hand übers Gesicht. „Ernsthaft. Ich bin wirklich froh, dass es dir gut geht.“
    Einen Moment lang lag seine Hand dort, wo sie war, und ich schob sie nicht fort. Aber dann blinzelte er und ließ den Arm sinken.
    Ich biss mir auf die Unterlippe. „Also … äh … Was nun?“
    „Jetzt warten wir auf jemanden, der sich dein Bein ansieht und uns dann entlässt, denke ich. Sie haben die Kugel schon entfernt und dich zusammengeflickt. Außerdem haben sie dir Schmerzmittel verabreicht – vermutlich der Grund dafür, dass du so lange ohne Bewusstsein warst.“
    „Wie lange denn?“
    „Fast achtzehn Stunden.“
    Ich zog die Augenbrauen hoch. „Achtzehn Stunden?“
    Er nickte. Ich hob die weiße Bettdecke, um an mir hinunterzuschauen. Meine Klamotten waren weg, und ich trug mittlerweile eine weißes, kratziges Krankenhausnachthemd. Mein rechter Oberschenkel war bandagiert.
    Ich sah Rogan an. „Du warst die ganze Zeit über hier? Bei mir?“
    Erneut nickte er. „Sie haben gemeint, dass ich draußen warten solle, aber das habe ich abgelehnt. Ich dachte, sie würden mich verprügeln, weil ich widersprochen habe, doch das haben sie nicht. Keine Ahnung, warum. Nachdem sie dein Bein versorgt hatten, haben sie mir erlaubt, hier bei dir zu bleiben.“
    „Achtzehn Stunden lang? Du hast die ganze Zeit neben mir gesessen?“
    „Ab und zu habe ich selbst ein bisschen geschlafen, aber sonst … ja.“ Er wandte den Blick ab. „Ich war hier.“
    Ich fühlte, wie mir die Hitze in die Wangen schoss. Er hatte meinen Schlaf bewacht, hatte mich im Schlaf beobachtet. Das hätte eigentlich ein Grund sein sollen, durchzudrehen, doch stattdessen fühlte ich mich … Ich weiß nicht. Ich fühlte mich aus irgendeinem Grund sicher. Als würde er auf mich aufpassen. Dafür sorgen, dass mir niemand wehtat.
    Was überhaupt keinen Sinn ergab.
    Wieso sollte ein Mörder den Wunsch verspüren, mein Schutzengel zu sein? Warum erfüllte seine Anwesenheit mich mit allem außer mit Angst? Wieso vertraute ich ihm, dass er mir in einem Moment der absoluten Hilflosigkeit nichts antat?
    Weil ich schlichtweg nicht daran glaubte, dass er schuldig war. Das war der Grund. Ich hatte nichts an ihm wahrgenommen, was brutal oder herzlos war – ein Mensch, der dazu fähig war, neun Mädchen zu töten und dann zu zerstückeln. Während er zugegeben hatte, seinen Zellengenossen in Notwehr getötet zu haben, hatte er es nicht über sich gebracht, Bernard kalt zu machen, als er ihn noch für einen unschuldigen Zivilisten

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