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Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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den unschuldigen Survival-Spielen von damals vergleichbar.“
    Ich funkelte ihn an. „Ja, Rogan hat mir davon erzählt, dass Ausscheiden den Tod bedeutet. Und der Roboter hat mir eine Kugel ins Bein gejagt, um zu verdeutlichen, dass es kein Spaß ist.“
    Er betrachtete die weiße Decke, die mich von der Brust abwärts bedeckte. „Wie geht es deinem Bein? Darf ich es mir anschauen?“
    Wollte er damit die Diskussion vermeiden? Ich brauchte noch mehr Informationen. „Nein, das dürfen Sie nicht.“
    Er stieß langsam den Atem aus. „Ich weiß, dass du mir nicht traust, Kira …“
    „Ach, sollte ich Ihnen denn vertrauen? Soweit ich es beurteilen kann, sind Sie einer der Mistkerle, die mich und Rogan überhaupt erst in diese Situation gebracht haben.“
    „Du schließt Rogan mit ein. Hast du in so kurzer Zeit gelernt, dich genauso um seine Sicherheit zu sorgen wie um deine eigene?“
    Ich sank in die Kissen zurück. „Das geht Sie nichts an.“
    „Es ist interessant für mich, zu erfahren, wie ein lebhaftes junges Mädchen wie du sich so schnell um jemanden wie Rogan sorgen kann. Du kennst doch den Grund, warum er ins Jugendgefängnis gekommen ist, oder? Wieso er ins Gefängnis verlegt werden sollte, sobald er volljährig wird?“
    Finster starrte ich ihn an. „Der Grund ist ein Verbrechen, das ich niemandem verzeihen würde.“
    „Verständlich bei deiner Geschichte. Ich verstehe das – nach allem, was deiner Familie passiert ist. Dennoch scheinst du ihn zu mögen. Warum ist das so, wenn ich fragen darf?“
    „Weil er unschuldig ist“, erwiderte ich schlicht.
    Abrupt zog er seine Augenbrauen hoch. „Bist du dir da so sicher?“
    „Ich bin mir sicher.“
    Einen Moment lang musterte Jonathan mich neugierig. „Hast du bei ihm deine Psi-Gabe angewendet? Deine Fähigkeit, dich empathisch mit anderen zu verbinden?“
    Ich erstarrte bei seinen Worten. „Wie bitte?“
    „Sei unbesorgt. Nicht viele wissen davon. Genau genommen bin ich einer der wenigen, die mit Countdown zu tun haben und die auch von deinen verborgenen Talenten im Bilde sind.“
    „Wovon sprechen Sie? Welche Psi-Gabe?“ Mein Herz schlug heftig und vermutlich hörbar in meiner Brust.
    Er runzelte die Stirn, während er mich einen Moment lang anschaute. „Sag nicht, dass du keine Ahnung hast, wozu du in der Lage bist. Hat dir niemand davonerzählt?“
    Ich wusste, dass ich … etwas hatte. Eine Fähigkeit, bei der sich mein Kopf anfühlte, als könnte er jede Sekunde explodieren. Etwas, das mir die Erkenntnis verschaffte, ob ein Mensch gut oder böse war. Manchmal war mir der Gedanke gekommen, dass es ein paranormales Phänomen sein könnte, allerdings war ich mir nie sicher gewesen.
    „Mir hat niemand etwas erzählt“, erklärte ich schließlich und bemühte mich, möglichst ungerührt zu wirken.
    Er musterte weiterhin mein Gesicht. Wahrscheinlich versuchte er, einzuschätzen, ob ich nun log oder nicht. Schließlich nickte er. „Dann ist es höchste Zeit, dass du es erfährst. Alle Ärzte füllen besondere Berichte über ihre Patienten aus – vor allem über weibliche Kinder, die nach der „Großen Plage“ geboren worden sind. Ein gewisser Anteil dieser Mädchen hat offenbar besondere psychische Fähigkeiten entwickelt. Laut der Berichte gehörst du zu dieser Gruppe von Mädchen.“
    „Tatsächlich?“ Das hatte mir noch niemand gesagt. Ich war schon beim Arzt gewesen. Mein Vater hatte für die Universität gearbeitet, also hatte er es sich leisten können. Wir waren einmal im Jahr zur Untersuchung gegangen: Blutbild, großer Check-up, alles. Es hatte jedes Mal den ganzen Tag gedauert und war wirklich langweilig gewesen. Meine Freunde hatten so etwas nie ertragen müssen. Zu der Zeit hatte ich sie darum beneidet.
    Der letzte Arztbesuch war in der Woche gewesen, bevor meine Familie ermordet worden war.
    Doch falls bei diesen Tests etwas Derartiges herausgefunden worden war, so hatte man mir nichts davon erzählt.
    Jonathan nickte. „Vielleicht bist du nicht informiert worden, weil deine Gabe nur äußerst schwach ausgebildet ist und sie die wissenschaftliche Gemeinde daher nicht besonders interessiert.“ Er trat an das kleine Fenster, von dem aus man auf ein weiteres graues Gebäude sah. „Andere Mädchen mit starken paranormalen Fähigkeiten werden, sobald ihre Gabe entdeckt wird, in die Kolonie gebracht, damit sie in einer stabilen Umgebung aufwachsen können – mit einem Dach über dem Kopf, einer Schulausbildung und Zugang zu

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