Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Level 6 - Unsterbliche Liebe

Level 6 - Unsterbliche Liebe

Titel: Level 6 - Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
Vom Netzwerk:
gehalten hatte.
    Er hat es nicht getan.
    Die klare und so unvermutete Erkenntnis half dabei, die restlichen Zweifel wegzuwischen.
    Was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass ich mich dabei ertappte, wie ich sein Gesicht mit meinen Händen umfasste und ihn zu mir heranzog. Ich ließ meine Finger über seine Brust gleiten und spürte sein Herz heftig und schnell schlagen.
    „Kira, was machst du da?“ Unsere Lippen waren sich so nahe. Sein Atem war so warm.
    Doch dann verspannte er sich und wich zurück. Der Ausdruck auf seinem Gesicht wirkte so verwirrt und verunsichert, dass ich beinahe gelacht hätte.
    Ich hätte ihn fast geküsst.
    Dann traf es mich mit aller Klarheit.
    Oh, mein Gott. Ich hätte ihn fast geküsst.
    Es musste an den Schmerzmitteln liegen. Ja. Es musste an den Schmerzmitteln liegen. Durch die Medikamente stand ich vollkommen neben mir und tat Dinge, die ich sonst nie und nimmer tun würde.
    Nicht so. Nicht hier. Und nicht mit jemandem wie Rogan Ellis, der mein Leben nur noch komplizierter machen würde, als es ohnehin schon war.
    Ich biss mir auf die Unterlippe. „Kann ich dir eine Frage stellen?“
    Er beäugte mich, als könnte ich noch etwas völlig Unerwartetes tun – ihn entweder küssen oder umbringen. „Natürlich.“
    „Als wir mit diesem Roboter da draußen waren … Da hast du mich gefragt, ob ich alles glauben würde, was ich in den Nachrichten sehen würde.“
    Er presste die Lippen aufeinander. „Ja.“
    „Was hast du damit gemeint?“
    „Nichts. Ich wollte nur Zeit schinden. Hat nicht funktioniert. Er hat dich trotzdem angeschossen.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast Nein gesagt, oder? Dass du nicht alles für wahr halten würdest, was in den Nachrichten verbreitetwürde.“
    „Das stimmt. Das glaube ich nicht. Und überhaupt schaue ich mir die Nachrichten nicht an – schon seit einer Ewigkeit nicht mehr.“ Ich hob die Hand und packte ihn am T-Shirt, um ihn dazu zu zwingen, mich anzusehen. „Ich werde dir jetzt eine Frage stellen und ich möchte, dass du mir die Wahrheit sagst. Hörst du? Die Wahrheit. “ Ich klang erstaunlich entschieden für jemanden, der im Bett lag und dem man gerade erst eine Kugel aus dem Oberschenkel geholt hatte.
    „Was?“
    „Hast du es getan?“
    Ganz leicht kniff er die Augen zusammen. „Ob ich was getan habe?“
    „Was diese Leute über dich erzählen.“
    Er biss die Zähne fest aufeinander und wandte den Blick ab. „Ich guck mal nach, warum die so lange brauchen.“
    Ich ließ sein Shirt nicht los, sondern verstärkte meinen Griff noch. Falls er jetzt aufstehen sollte, würde er mich mit hochziehen. „Diese neun Mädchen. Hast du sie ermordet, wie die es mir weismachen wollten? Verdammt, Rogan. Sag mir die Wahrheit.“
    Er musterte mein Gesicht. „Warum fragst du mich das? Alle nehmen an, dass ich schuldig bin. Warum tust du das nicht?“
    „Weil die Leute, die das erzählt haben, die Idioten sind, die mich aus meinem normalen Leben gerissen haben und die versuchen, mich mit ihrem blöden Spiel umzubringen. Warum sollte ich irgendetwas von dem glauben, was sie von sich geben?“
    Eine ganze Weile schwieg er und sagte dann: „Ich bin ein schlechter Mensch, Kira.“
    Ich hielt seine Hand fest, falls er vorhatte, einfach so zu verschwinden. „Ein schlechter Mensch zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, dass du gemacht hast, was diese Leute behaupten.“
    Er wandte den Blick ab.
    „Sag es mir. Es ist ganz leicht. Entweder hast du es getan oder nicht.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nichts ist leicht. Nichts in meinem ganzen Leben war je leicht.“
    „Hast du diese Mädchen ermordet?“
    „Nein, das habe ich nicht.“ Er schaute mir wieder in die Augen – sein Blick wirkte gequält. Gehetzt. Schon bevor er Kandidat in diesem Spiel wurde, war er durch die Hölle gegangen. Für jemanden, der eigentlich noch ein Jugendlicher war, standen in seinen Augen Schmerz und Leid, die für ein ganzes Leben gereicht hätten.
    Rogan log mich nicht an. Er war unschuldig. Er hatte die grauenvollen Morde nicht begangen. Ich hätte mein Leben darauf verwettet. Tatsächlich hatte ich das irgendwie auch schon getan.
    „Du glaubst mir“, erwiderte er leise.
    Ich nickte. Meine Kehle war wie zugeschnürt. „Ich glaube dir. Aber warum sollten sie so etwas behaupten, wenn es nicht der Wahrheit entspricht? Warum hast du das zugelassen?“
    Er runzelte die Stirn. „Es ist kompliziert.“
    Mein Blick wurde weicher. Ich berührte sein

Weitere Kostenlose Bücher