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Level X

Level X

Titel: Level X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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eit entfernt vom Unfallort.
    Dabei m usste es unbedingt so aussehen, als entstünde die Idee spontan in seinem eigenen Bewusstsein. E i ne direkte Kontaktaufnah m e konnte ich nic h t riskieren; die Zeit war zu knapp, ihm alles in Ruhe, wie ich es aber hätte tun müssen, zu erklären.
    Das näc h ste M al, dass ich beina h e sei n e Auf m erks a m keit gewonnen hätte, war auf dem Weg in seine Fir m a. Proble m atisch war nur, dass ich m i ch so darauf konzentrierte, seine Gedanken in die gewünschte Richtung zu lenken, dass ich den Laster ganz vergaß, der jeden Moment wie aus dem Nichts auftauchen würde. Seine Reaktionen waren bee i ndruckend. W i r überlebten beide, aber m einem Ziel war ich nicht näher gekom m en. Danach fand ich keinen noch so winzigen Spalt, durch den ich auch nur die Andeutung eines Gedankens in sein Bewusstsein hätte zwängen können. Zwei Mal war er nur um Haaresbreite dem Tod entronnen, und das e rschreckte ihn so sehr, dass er sich fortan beinahe über m enschlich stark konzentrierte. Sein Ohn m achtsanfall in Crossfields Büro rührte nur daher, dass i c h a ll e Vo rs i c h t f a h ren li eß und ihn sozusagen anbrüllte, m i r zuzuhören, solange noch Zeit d azu war. In s tinktiv versuchte er, m i ch zu verdrängen, wie m an es m it einer schlechten Erinnerung oder einem unschicklichen Gedanken tut.
    Zu diesem Zeitpunkt, da bin ich m i r ganz sicher, wusste er jed o ch bereits, dass i h n etwas tief in sei n em Innern dazu drängte, Anne anzurufen und einen Vorwand zu finden, egal welc he n, der ver h inderte, d ass sie an d i esem Morgen m it Charlie in ihr Auto stieg. Und dennoch wollte er nicht hören.
    Natürlich i s t das nachvoll z iehbar. Trotzdem glaube ich, dass ich an seiner Stelle etwas weniger stur gewesen wäre und etwas mehr Fantasie an den Tag gelegt hätte.
    Aber wie kann ich m i r da sicher sein? Habe ich, bevor m i r all das wider f ahren ist, je wi r klich m ein e r Fanta s ie vertraut? W i r halten diese gerne für einen bloßen Zerrspiegel der Rea l ität, eine Leinwand, auf die wir unsere kleinen, billigen W unschvorstellungen projizieren können. W i e sehr wir uns doch irren! Die F a ntasie ist s c hlic h t weg der Schlüssel zu alle m .
    Ich wusste, dass sein A ufenthalt a u f der Toilette m eine letzte Cha n ce war. W e nn er e r st am Konferenzti s ch saß und da m it begann, auf seinen Notizblock zu kritzeln, würde es bereits zu spät sein. Mir war also k l ar, dass ich ihm m it allen m i r zur Ver f ügung stehenden Mitteln zu Leibe rüc k en m usste, während er sich W asser ins Gesicht schüttete und sich fragte, was m it ihm los sei.
    W as ich a ll e rdings n i cht wuss t e, war, wie hart genau ich ihn angehen m usste und in welcher Form es letztendlich geschehen würde. Im Grunde war ich genauso wenig wie er auf das vorbereitet, was dann passierte.
    Em m a, das hier ist völliges N e uland! An dieser Stelle hast du sowohl Richard als auch Rick verloren – denn Rick brauchte jede erdenkliche Hil f e. Und an genau dieser Stelle wird auch d i eser ganze Identitätskram so undurchsichtig.
    Er – der alte Rick; der, wenn m an so will, o r iginale Ri c k – fühlt sich wie durch den W olf gedreht und betrachtet sich im Spi e gel, während er sich fragt, was zum Teufel m it ihm los ist. Und plötzlich hat er (wie du dich erinnern w i rs t , w e n n d u m e in en B er i c h t g e l esen h as t ) d i es es Gefühl, dass je m and hinter i h m steht, und fährt heru m . Beim ersten Mal war da nichts.
    Aber dies m al … oh, Mann! Dies m al war ich da!
    Er starrte m i ch an. Der letzte R est Farbe wich aus seinem G e sicht, und ich fürchtete schon, dass er ohn m ächtig werden würde.
    Um ehrlich zu sein, fühlte ich m i ch auch nic h t besonders. Ich wusste nicht, wie ich da hingekommen war. Durch rei n e W illens k r af t? Pu r e V e rzwei f lun g ? W ar ich überhaupt w i rklich da?
    Ich konnte den Boden unter m einen Füßen spüren, und ich konnte m ein Abbild im Spiegel hinter ihm sehen.
    Und ich trug Richards Kleider!
    Außerdem hatte ich – und vielleicht kannst du das erklären, ich kann es jedenfalls nicht –, außerdem hatte ich diese klaffende W unde auf m e iner Stirn, als hätte ich einen Schlag abbekommen od e r wäre gestürzt. Hart gestürzt. Es sah garstig aus. Hast du eine Erklärung?
    W i e auch immer: Da st a nd ich also und war genauso überrascht wie er. Aber ich h a tte einen kleinen Vorteil ihm gegenüber – wirklich nur einen

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