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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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wurde hier für Notfälle bereits vor einiger Zeit eingelagert.«
    Die Frau schnalzte traurig mit der Zunge. »Lang anhaltende Familienstreitigkeiten sind die unerträglichsten.«
    Alek schwieg und biss die Zähne zusammen. Mit jedem Wort verriet er ihr immer nur noch mehr.
    Er fragte sich, ob die Darwinisten schon eine Ahnung davon hatten, wer er war. Das Attentat füllte weiterhin die Titelseiten und die Kluft zwischen seinem Vater und dem Kaiser war kein Geheimnis. Glücklicherweise hatten die österreichischen Zeitungen niemals berichtet, dass Alek vermisst wurde. Die Regierung wollte sein Verschwinden offensichtlich geheim halten, wenigstens so lange, bis es zu einem dauerhaften Zustand geworden war.
    Dylan kam an die Stalltür und pfiff leise. »Ist das eure Speisekammer?« Der Junge lachte. »Ein Wunder, dass du nicht fetter bist.«
    »Wir sollten unser großes Glück nicht gefährden, Mr Sharp«, sagte Dr. Barlow, als hätte sie nicht einen Augenblick zuvor selbst aufdringliche Fragen gestellt. Sie reichte Dylan einen Notizblock und einen Füllfederhalter, dann ging sie die Kisten und Säcke ab, las Etiketten und rief ihm zu, was er aufschreiben sollte.

    Nachdem Alek ihr einen Moment lang dabei zugeschaut hatte, wie sie mühelos die Etiketten übersetzte, räusperte sich Alek. »Ihr Deutsch ist sehr gut, Dr. Barlow.«
    »Vielen Dank.«
    »Warum haben Sie sich denn nicht mit Volger unterhalten?«, fragte er.
    Sie wandte sich zu ihm um und lächelte unschuldig. »Deutsch ist eine wichtige Sprache in der Wissenschaft, deshalb habe ich gelernt, es zu lesen. Aber eine Unterhaltung erfordert doch ein wenig tiefere Kenntnisse.«
    Alek fragte sich, ob das der Wahrheit entsprach oder ob sie in Wirklichkeit alles verstehen konnte. »Nun, es freut mich, dass es unsere Wissenschaft in Ihren Augen wert ist, beachtet zu werden.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wir schauen uns ebenso viel von Ihren Ingenieuren ab wie Sie sich von den unseren.«
    »Wir schauen uns etwas von den Darwinisten ab?« Alek schnaubte. »Wie absurd.«
    »Aye, doch, das stimmt«, warf Dylan von der anderen Seite des Raums ein. »Mr Rigby sagt, ihr Mechanisten hättet niemals laufende Maschinen erfunden, wenn wir euch nicht ein Beispiel dafür geliefert hätten.«
    »Natürlich hätten wir sie erfunden!«, behauptete Alek, obwohl ihm diese Verbindung nie aufgefallen war. Wie sollte sich eine Kriegsmaschine denn sonst bewegen? Auf Raupenketten etwa, wie diese altmodischen Bauerntraktoren?

    Was für eine groteske Idee.
    Als sich die beiden Darwinisten wieder an die Arbeit machten, wandte sich Aleks Verärgerung plötzlich gegen sich selbst. Wenn er Dr. Barlow nicht verraten hätte, dass er bemerkt hatte, dass sie Deutsch verstand, wäre Volger vielleicht eine Möglichkeit eingefallen, sie in die Irre zu führen.
    Dann jedoch seufzte er und fand es niederschmetternd, wie oft er inzwischen über Täuschungen nachdachte. Schließlich hatte Dr. Barlow lediglich getan, was Volger bei den Darwinisten machte, nämlich vorgegeben, dass sie die Sprache nicht beherrsche, damit sie in Ruhe spionieren konnte.
    War es nicht seltsam, wie ähnlich sich die beiden waren?
    Alek schauderte bei dem Gedanken, dann ging er los, um Klopp und den anderen bei der Vorbereitung des Sturmläufers zu helfen. Je eher die Darwinisten verschwunden wären, desto schneller hätte dieses Versteckspiel ein Ende.
     
    »Kann euer Apparat das wirklich alles ziehen?«, fragte Dylan.
    Alek betrachtete den Schlitten, der hoch mit Kisten, Fässern und Säcken beladen war – insgesamt achttausend Kilogramm. Zuzüglich des Gewichts von Tazza, die auf dem Berg von Vorräten stand und die letzten Sonnenstrahlen genoss. Jetzt kurz vor der Dunkelheit würden sie bestimmt nicht mehr aufbrechen, doch für morgen früh war alles bereit.

    »Meister Klopp sagt, auf dem Schnee sollte er leicht gleiten. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Ketten nicht reißen.«
    »Na ja, keine schlechte Arbeit«, sagte Dylan. Der Junge zeichnete den Sturmläufer und seinen Anhänger und brachte die Linien mit flinken, sicheren Strichen aufs Papier. »Ich muss zugeben, ihr Mechanisten seid doch recht clever, was diese Maschinen angeht.«
    »Besten Dank«, meinte Alek, obwohl es sehr einfach gewesen war, den Schlitten zu bauen. Sie hatten einfach einen Flügel vom Burgtor genommen, flach hingelegt und zwei Eisenstangen als Kufen anmontiert. Im Augenblick stand Klopp auf einer Leiter und verstärkte den Ankerring des

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